Lesedauer ‘Ransomware as a Service (RaaS) – Gefahr aus dem Darknet’ 4 Minuten

Ransomware as a Service: Was Unternehmen über die neue Generation von Cyberangriffen wissen müssen

Cyberkriminalität im Allgemeinen und Ransomware im Speziellen stellt Unternehmen jeder Größe seit Jahren vor immer massivere Probleme. Vor allem Ransomware, eine spezielle Form von Schadsoftware, die darauf abzielt, Daten von Opfern zu verschlüsseln und ein Lösegeld für die neuerliche Freischaltung dieser Daten zu erpressen, kann existenzbedrohende Auswirkungen auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Unternehmens haben. In den letzten Jahren hat sich eine neue Ransomware-Variante entwickelt, die als Ransomware as a Service (RaaS) bekannt ist. In der Praxis bietet diese Variante Kriminellen die Möglichkeit eines komfortablen Geschäftsmodelles: Ransomware-Attacken werden wie eine Art Dienstleistung angeboten und die ‘Dienstleister’ erhalten für diese Services Provision.

Warum Ransomware as a Service ein wachsendes Problem darstellt

Durch den Einsatz von RaaS fällt es Angreifern umso leichter, Ransomware-Angriffe durchzuführen, da sie keine Kenntnisse, fundierte Fähigkeiten oder Tools in Bezug auf die Programmierung benötigen. Zudem entfällt die Notwendigkeit zur Bereitstellung einer entsprechenden Infrastruktur. Cyberkriminelle können ihre Angriffe so viel spontaner ausführen bzw. die so gewonnene Zeit in zusätzliche Projekte (Malware, Phishing etc.) investieren. Hierzu kaufen oder mieten sie kurzerhand ein sog. RaaS-Kit und sind in der Lage, sofort mit ihren Angriffen zu beginnen. RaaS-Kits sind im Darknet weit verbreitet und können für nur wenige Hundert Dollar erworben werden, die Bezahlung erfolgt vollständig anonym. In dem Zusammenhang spielt die Dienstleistung RaaS den Angreifern zusätzlich in die Karten: Durch die erhöhte Verschachtelung wird eine Kontrolle bzw. mögliche Rückverfolgung der Täter zusätzlich erschwert.

Ein weiterer Vorteil von RaaS ist, dass es den Kriminellen ermöglicht, ihre Angriffe auf eine breitere Palette von Zielen auszudehnen. so besteht z.B. die Möglichkeit, unter einer Vielzahl von Ransomware-Varianten auszuwählen, oder die Angriffe gezielt auf bestimmte Branchen oder Unternehmenstypen abzustimmen. Oftmals bieten RaaS-Provider sogar ‘Full Service’ an und unterstützen den Käufer mit typverwandten Diensten wie der Zahlungsabwicklung sowie der Unterstützung bei Lösegeldverhandlungen (um sicherzustellen, dass das Lösegeld tatsächlich gezahlt wird).

Die Auswirkungen von Ransomware as a Service

Die Auswirkungen von RaaS können verheerend sein. Die Opfer von Ransomware-Angriffen verlieren nicht nur ihre Daten, sondern erleiden infolge massive finanzielle Verluste. Ransomware-Angriffe können zudem die Reputation eines Unternehmens massiv schädigen und führen so dazu, dass Kunden das Vertrauen in das Unternehmen verlieren.

Wie sich Unternehmen schützen können

Um sich effektiv vor RaaS-Angriffen zu schützen, sind mehrere Faktoren entscheidend. Auf der einen Seite müssen Unternehmen unbedingt sicherstellen, dass alle Systeme und Anwendungen der IT-Infrastruktur auf dem neuesten Stand sind und dass regelmäßige Backups durchgeführt werden (technische Komponente). Auf der anderen Seite ist die Mitarbeiterschulung bzw. -sensibilisierung für eine erfolgreiche Ransomware-Abwehr unabdingbar (menschliche Komponente). Nur so werden verdächtige E-Mails, Websites oder Links mit ausreichend hoher Wahrscheinlichkeit erkannt bzw. der ‘Klick zuviel’ vermieden.

Zu guter Letzt sollten Unternehmen die Implementierung einer Sicherheitslösung in Betracht ziehen, die speziell auf die Erkennung von Ransomware-Angriffen ausgerichtet ist.

Fazit – Keine Zeit für Betriebsblindheit

Betrachtet man die aktuelle Situation und die Tendenzen der kommenden Monate und Jahre, so wird schnell klar: Ransomware as a Service ist eine Bedrohung, die Unternehmen unter keinen Umständen ignorieren können. Die Verbreitung von RaaS-Kits im Darknet hat dazu geführt, dass Ransomware-Angriffe einfacher und billiger durchzuführen sind. Unternehmen sollten daher sicherstellen, dass sie angemessene Schutzmaßnahmen ergreifen, um sich vor diesen Angriffen zu schützen.

ITQ-Ransomware Checkup – Starker Partner, starke Lösung

Sie haben Fragen zum Thema Ransomware as a Service oder zu IT-Sicherheitsthemen im Allgemeinen? Kontaktieren Sie uns unter 0800 4883 338 direkt, wir freuen uns auf Sie!

Schneider + Wulf ist Partner des Instituts für Technologiequalität, kurz ITQ. ITQ hat sich mit seinem Portfolio der Schaffung höchster IT-Sicherheitsstandards für mittelständische Unternehmen verschrieben und bietet für alle Bereiche der IT-Infrastruktursicherheit passende, praxistaugliche Lösungen an. Im Falle von Ransomware as a Service haben Unternehmen it dem ITQ-Ransomware Checkup die Möglichkeit, auf Basis der Empfehlungen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zu prüfen, inwieweit notwendige Schutzmaßnahmen in Ihrem Unternehmen umgesetzt wurden. Sollte dies nicht der Fall sein, bietet die Auswertung konkrete Handlungsempfehlungen, auf deren Basis die Geschäftsführung weiterführende Entscheidungen treffen kann – ganz ohne umfassende technische Kenntnisse.

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Lesedauer ‘Datenverlust: Wissen hilft!’ 7 Minuten

Daten und die daraus gewonnenen Informationen sind die vielleicht wichtigste Ressource der modernen Geschäftswelt. Umso entscheidender ist es, Unternehmen vor Verlust dieser Daten zu schützen. Doch was bezeichnet der Begriff ‘Datenverlust’ eigentlich genau? Welche Ursachen sind der häufigste Grund für den Verlust von Daten und mit welchen IT-Sicherheitsvorkehrungen können Unternehmen dies verhindern? Antworten auf diese und weitere Fragen erhalten Sie im folgenden Beitrag.

Datenverlust hat Konsequenzen …

Die Datenverfügbarkeit nimmt mittlerweile denselben Rang ein wie die Sicherstellung der Wasser- und Stromversorgung. Egal ob Geschäftsmodell, Produkt, oder Serviceleistung – jeder Unternehmensprozess wird durch die Erkenntnisse aus einer Analyse der Geschäftsdaten nicht bloß verbessert, sondern direkt auf eine neue Ebene gehoben werden. In vielen Unternehmen sind Daten daher Dreh- und Angelpunkt des wirtschaftlichen Erfolgs, wie eine aktuelle Studie von Dun & Bradstreet zeigt. Demnach sind zwei Drittel der teilnehmenden europäischen Unternehmen der Auffassung, dass Daten das nützlichste Instrument bsplw. zur Erschließung neuer Märkte oder zur Neukundengewinnung darstellen.

Allerdings: In diesem Zusammenhang schwebt das Thema ‘Datenverlust’ wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Verantwortlichen.

Ganz gleich ob durch einen Hackerangriff, eine Naturkatastrophe oder schlichtweg durch menschliches Versagen: Ein Datenverlust kann schlimme Konsequenzen haben – sowohl in wirtschaftlicher als auch in rechtlicher Beziehung. Von den negativen Langzeitfolgen einer Rufschädigung ganz zu schweigen.

Alleine in den Jahren 2020 und 2021 mussten Betriebe, dem Global Data Protection Index 2021 (Achtung: Download PDF) von Dell Technologies zufolge, im Durchschnitt 960.000 US-Dollar für die Behebung der Probleme im Zusammenhang mit Datenverlust aufwenden.

Die gute Nachricht ist: Sie können dem Verlust von Daten bereits mit unkomplizierten Sicherheitsvorkehrungen effektiv vorgebeugen. Zunächst einmal schauen wir uns jedoch an, was mit dem Wort ‘Datenverlust’ genau gemeint ist.

Was versteht man unter Datenverlust?

Ein Datenverlust definiert sich immer als “… unvorhergesehenes Vorkommnis, durch das geschäftskritische sowie sensible Daten verloren gehen”. In diesem Kontext gelten Daten dann als verloren, wenn sie auf einem anvisierten Datenspeicher nicht (mehr) aufgefunden werden können.

Grundlegend unterscheidet man zwei Arten von Datenverlust: Temporären auf der einen sowie langfristigen Verlust von Daten auf der anderen Seite. Temporäre Datenverluste zeichnen sich dadurch aus, dass diese durch geeignete Gegenmaßnahmen rückgängig gemacht werden können. Bei einem permanenten Datenverlust sind die Daten dagegen nicht wiederherstellbar, das heißt diese sind unwiederbringlich verloren bzw. irreparabel zerstört.

Wie ‘verliert’ man eigentlich Daten?

Die Ursachen für Datenverlust sind facettenreich. Sie reichen von zerstörten Festplatten über komplexe Malware-Angriffe bis hin zur Manipulation von Innen. Und auch (oder gerade deshalb), wenn der Verlust von Daten seinen Ursprung in technischen Faktoren hat, liegt die hauptsächliche Verantwortung für den Erhalt der Daten beim Menschen. Zu den relevantesten Ursachen zählen:

Hackerangriffe, Malware und Computerviren: Die Gefahr von Datenverlust ist durch diese Bedrohungen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Laut dem Branchenverband Bitkom waren im Zeitraum 2020 und 2021 neun von zehn Firmen hierzulande von Internetangriffen betroffen.

Hardware-Schäden: Der populärste Hardwarefehler ist eine defekte Festplatte. Diese gehört nach wie vor zu den fehleranfälligsten Elementen einer Hardware, weil sie über mechanische Teile verfügt, die beispielsweise durch Erschütterungen kaputtgehen können oder bereits ab Werk mit einem schleichenden Defekt geliefert werden. Der Umstieg auf SSD-Laufwerke, also Laufwerke ohne mechanische Elemente, mindert das Risiko hier zwar, schließt es allerdings nicht völlig aus.

Unsachgemäße Handhabung von Hardware und Software: Falsche Pflege kann ebenfalls zum Verlust von Daten führen. Dies gilt für Server, NAS-Geräte, Festplatten sowie für USB-Sticks und sonstige Speichermedien. Eine Sonderrolle nehmen hier mobile Endgeräte wie Smartphones, Tablets oder Laptops ein. Hier gibt es eine Vielzahl weiterer Gefährdungen: Beschädigungen durch verschüttete Flüssigkeiten, Fallschäden oder eine unsachgemäße Lagerung können zu Datenverlust führen.

Alter und Abnutzungserscheinungen: Jede Hardware unterliegt alterungsbedingten Abnutzungserscheinungen. Die maximale Nutzungsdauer variiert allerdings, je nach Hardware-Typ, verwendetem Material oder Herstellungsverfahren. Abhängig von diesen Aspekten liegt die typische Lebensdauer von Hardware-Komponenten zwischen drei und zehn Jahren. Speichermedien vertragen zudem nur eine begrenzte Menge an Schreibprozessen. Ist dieses Reservoir aufgebraucht, kann bzw. sollte das Produkt nicht mehr benutzt werden.

Verlust oder Diebstahl: Eine weitere nennenswerte Quelle für den Datenverlust stellt der Verlust oder der Raub mobiler Endgeräten oder kleinformatiger Speichermedien wie USB-Sticks und SD-Karten dar. In diesem Fall kommt zu einem einfachen Datenverlust auch noch die Gefahr hinzu, dass geschäftskritische oder sensible Daten in falsche Hände geraten und so in weiterführender Weise geschäftsschädigend gegen das eigene Unternehmen eingesetzt werden.

Bedienungsfehler: Im Geschäftsalltag gehen geschäftskritische und sensible Daten oft durch versehentliches Löschen verloren. Im schlimmsten Fall kann es sein, dass Mitarbeiter unbeabsichtigt ein ganzes Laufwerk formatieren. Während versehentlich gelöschte Unterlagen, Dateien oder Ordner in der Regel wiederhergestellt werden können (weil diese erst einmal im Papierkorb landen), gestaltet sich das Rekonstruieren eines formatierten Laufwerks um einiges komplizierter. Zwar ist auch hier eine Wiederherstellung grundsätzlich denkbar, jedoch bedarf es hierfür in der Regel der Dienste eines Datenrettungsspezialisten – verbunden mit entsprechend hohen Kosten.

Schwache Passwörter: Schwache Passwörter sind ein ergänzender, häufiger Grund für Datenverlust. Gehen z.B. Passwörter für relevante Zugänge oder zentrale Datenbanken verloren, weil Mitarbeitende diese nicht hinreichend sicher dokumentieren oder ihr Wissen z.B. nach einer Kündigung mitnehmen, ist auch das dort hinterlegte Wissen (zunächst) verloren.

Schatten-IT: Ein weiteres immer ernstzunehmenderes Problem, ist die sog. ‘Schatten-IT’. Dies bezeichnet innerbetrieblich verwendete IT-Systeme, IT-Dienste sowie Anwendungen, welche sich außerhalb des Einflussbereichs und der Kontrolle der IT-Abteilung befinden.

Sabotage von innen: Einstmalige Mitarbeiter*innen, denen die Zugriffsrechte auf E-Mail-Services, Unternehmensanwendungen und Daten nicht (rechtzeitig) entzogen werden, stellen ein enormes Gefahrenpotenzial dar. Hier kann es passieren, dass aus Neugier oder Racheabsichten in das Unternehmensnetzwerk eingedrungen wird und relevante Datensätze manipuliert, eliminiert oder gar entwendet werden.

Höhere Gewalt: Auch Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Brände sowie Sturmschäden oder politische wie gesellschaftliche Umwälzungen können den Verlust von Daten zur Folge haben.

Wie Sie sich vor Datenverlust schützen

Der Entfall elementarer Daten ist jederzeit ein Problem. Aus gutem Grund haben Unternehmen demnach ein großes Interesse daran, ihr wertvollstes Asset zu beschützen. mittlerweile gibt es eine Menge von Best Practices mit dem Ziel, ein Unternehmen zuverlässig vor Datenverlust zu schützen. Zu den wichtigsten Optimierungen gehören unter anderem:

  • Regelmäßige Datensicherungen mit der 3-2-1-Regel (3 Kopien aller relevanten Daten auf 2 verschiedenen Speichermedien, von denen eines fern des Unternehmenssitzes aufbewahrt wird)
  • Kontinuierliches Schwachstellen- und Patchmanagement
  • Zugang, Zugriff und Zutritt zum Unternehmensnetzwerk wie auch zu den Unternehmensanwendungen und Daten regeln und überwachen
  • Unternehmensnetzwerk und Systeme mit Passwörtern, Firewalls sowie sonstigen Schutzvorkehrungen sichern
  • Datenveränderungen ersichtlich machen
  • Verantwortungsvoller Umgang mit kleinformatigen Speichermedien (USB-Sticks, SD-Karten etc.)
  • Kontinuierliche Sicherheitsschulungen
  • Alarmanlagen sowie Videoüberwachung einführen
  • Absicherung des Gebäudes

Fazit: Nehmen Sie Datenverlust den Schrecken

Auch wenn es bis dato keinen 100-prozentigen Schutz vor dem Verlust von Daten gibt – eine Kombination verschiedener IT-Sicherheitsvorkehrungen hilft Ihnen, die Gründe und das Gefahrenpotenzial auf ein Minimum zu senken. Und sollte es doch einmal zu einem Dateienverlust kommen, heißt es stets Ruhe zu bewahren und einen Datenrettungsspezialisten zu Rate zu ziehen.

Wollen auch Sie Ihr wertvollstes Asset mit einem wirksamen Datensicherheitskonzept schützen? Oder haben Sie weiterführende Fragen zum Thema? Sprechen Sie uns gerne an – sie erreichen uns unter 0800 4883 338 (kostenfrei innerdeutsch). Oder vereinbaren Sie hier einen unverbindlichen Gesprächstermin.

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Lesedauer ‘Managed Detection and Response: Internetbedrohungen ein Schnippchen schlagen!’ 8 Minuten

Von Verschlüsselungstrojanern über breit gestreute Ransomware bis hin zu hochpersonalisierten Phishing-Angriffsversuchen: Die wachsende Bedrohungslandschaft sowie die begrenzten personellen, zeitlichen und technologischen Ressourcen führen dazu, dass immer mehr Unternehmen auf externe IT-Sicherheitsdienstleister und -dienste (wie Managed Detection and Response) zurückgreifen, um die Sicherheit ihrer digitalen Assets zu gewährleisten. Doch für was steht ‘Managed Detection and Response’ eigentlich? Welche Bedeutung kommt dieser Maßnahme im Rahmen einer umfassenden IT-Sicherheitsstrategie zu? Warum ist ihr Gebrauch für jedes Unternehmen ein Gewinn? Die Antworten erhalten Sie im folgenden Artikel.

Die Zeiten, in denen in den meisten Unternehmen noch die Meinung vorherrschte, dass Internetangriffe für sie lediglich eine vernachlässigbare Gefährdung darstellen, sind lange vorbei. Die Realität sieht in der Zwischenzeit völlig anders aus: Jedes Unternehmen in diesem Land ist eine mögliche Zielscheibe komplexer und bis ins kleinste Detail geplanter Internetattacken. Allein in Deutschland waren im Jahr 2021 neun von zehn Firmen ein- oder mehrmals Ziel solcher Internetattacken, im Zuge welcher Angreifer erfolgreich in das Netzwerk oder die IT-Systeme des Unternehmens vorgedrungen sind. Befeuert wird dieses IT-Sicherheitsrisiko durch eine Flut neuer, digitaler Technologien, welche zwar auf der einen Seite zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit von Unternehmen unvermeidbar sind, auf der anderen Seite jedoch Angreifern virtuelle Türen öffnen können: Cloud-Computing, das ‘Internet der Dinge’, künstliche Intelligenz, Big Data-Analysen, maschinelles Lernen und immersive Umgebungen.

Hierbei geht es den Kriminellen besonders um eines: Die Monetarisierung wertvoller digitaler Unternehmens-Assets. So setzten Angreifer – einem Bericht von Heise Online zufolge – im ersten Halbjahr 2021 allein in den USA 590 Millionen US-Dollar mit Ransomware-Angriffen um.

Es überrascht daher nicht, dass Unternehmen in immer höherem Maße in IT-Abwehrmaßnahmen investieren wollen, um insbesondere im Falle eines gelungenen Internetangriffs betriebsfähig zu bleiben. Allerdings fehlen für die gelungene Implementierung sowie den dauerhaften Betrieb der nötigen IT-Sicherheitslösungen etlichen Unternehmen die Ressourcen und das spezielle Know-how.

Genau an dieser Stelle greifen Managed Detection and Response Services an und bieten Hilfestellung.

Wie Sie mit professioneller Unterstützung aktuelle IT-Sicherheitsherausforderungen meistern

Bei dieser Art von Services handelt es sich um extern verwaltete IT-Sicherheitsdienste, welche sich zum einen mit der Erkennung von Internetbedrohungen und IT-Sicherheitsvorfällen sowie einer adäquaten Reaktion auf diese befassen und zum anderen für eine stetige Beaufsichtigung und Analyse von IT-Ressourcen sorgen.

Managed Security Service Provider fungieren als Erweiterung des hausinternen IT-Sicherheitsteams. Für einen klar definierten Pauschalbetrag übernehmen sie mit einem eigenen sog. Security Operations Center (SOC) – einer Art Dashboard zur Verwaltung und Durchführung der Managed Services – alle möglichen Aufgaben, die die kontinuierliche Netzwerküberwachung, Bedrohungsvalidierung, Reaktion auf bestätigte IT-Bedrohungen und Analyse von Bedrohungsdaten angehen. Zudem stellen sie die geeigneten IT-Sicherheitstechnologien parat und analysieren die vom System ausgegebenen Warnmeldungen. Darüber hinaus unterstützen sie die unternehmensinternen IT-Sicherheitsteams mit erweitertem Fachwissen und helfen bei Bedarf dabei, Handlungsempfehlungen zu Gegenmaßnahmen in der Praxis umzusetzen.

Warum Sie sich für Managed Detection and Response Services entscheiden sollten

In Phasen von eklatantem IT-Sicherheitsfachkräftemangel, steigendem Kostendruck und zunehmendem globalen Wettbewerb bei der Aufwertung der Internetsicherheit spielen diese Services eine wichtige Rolle. Mehr noch: Zentrale Konfliktherde werden abgemildert oder ganz von IT-Abteilungen ferngehalten. Dazu gehören primär folgende Faktoren:

Fachkräftemangel | Branchenübergreifend ist die Zahl freier Stellen für IT-Fachkräfte 2021 von 86.000 auf 96.000 (https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/IT-Fachkraefteluecke-wird-groesser) gestiegen. Sicherheitsexperten vermuten, dass diese Kluft in den nächsten Jahren noch größer wird. Managed Detection and Response Services bieten Unternehmen Zugang zu einem ‘rund um die Uhr verfügbaren’ Expertenteam und schaffen so an dieser Stelle Abhilfe. Das gilt sowohl für die kontinuierliche Beaufsichtigung der IT-Umgebung als auch für Beratungsleistungen bei Bedarf.

Hohe Anzahl an Sicherheitsmeldungen | Unternehmenseigene IT-Sicherheitsteams werden täglich mit einer hohen Menge von Fehlalarmen konfrontiert. Die Folge: Steigende Arbeitslast sowie Alarmmüdigkeit. Managed Detection and Response assistiert IT-Sicherheitsteams bei der Bewältigung dieser Vielzahl an IT-Sicherheitsmeldungen.

Bedrohungsanalyse | Nicht jede Warnung stellt zwangsläufig eine Bedrohung für die IT-Umgebung dar. Meist ist eine grundlegende Analyse nötig, um den genauen Status zu bestimmen. Vielen IT-Sicherheitsteams fehlen hierfür Zeit sowie nötige Analysewerkzeuge. Durch den Einsatz von Managed Detection and Response Services erhalten IT-Sicherheitsteams Zugang zu diesen Ressourcen und Kontakt zu erfahrenen Sicherheitsexperten, welche dabei helfen, Vorkommnisse zu deuten sowie einzuordnen.

Managed Detection and Response versus Managed Security Services – die Unterschiede auf einen Blick

Auf den allerersten Blick klingt Managed Detection and Response sehr nach Managed Security Services. Im Grunde realisiert jeder der beiden Ansätze die selbe allgemeine Funktion: Die externe Unterstützung von Unternehmen im Hinblick auf Internetsicherheit, Informationssicherheit und IT-Sicherheit im Allgemeinen. Bei näherer Betrachtung werden jedoch deutliche Differenzen erkennbar:

Compliance | Klassische Managed Security Dienste konzentrieren sich meist stärker auf die Compliance-Berichterstattung sowie die Unterstützung von Firmen bei der Einhaltung von Compliance-Richtlinien als Managed Detection and Response Dienste.

Protokollformate | Während Managed Security Dienste allgemein in der Position sind, mit einer größeren Vielfalt von Ereignisprotokollen zu arbeiten, verwenden Managed Detection and Response Angebote in erster Linie nur die Protokollformate, welche mit den eingesetzten Tools geliefert werden.

Menschliche Interaktion | Grundsätzlich handeln Managed Security Dienste sämtliche Kommunikation über Online-Portale und E-Mails ab. Bei Managed Detection and Response Angeboten ist das Team von Experten bzw. das Security Operations Center über mehrere Kanäle in Echtzeit erreichbar.

Erkennungsmethoden | Klassische Managed Security Dienste sind meist geringer in die Analyse involviert. Sie konzentrieren sich eher auf bekannte und häufig auftretende Bedrohungen. Managed Detection and Response Konzepte können angesichts der menschlichen Expertise Warnmeldungen eingehender analysieren und auf diese Weise neue Bedrohungen, Angriffe etc. erkennen.

Netzwerktransparenz | Bei Managed Detection and Response Angeboten können Ereignisse sowie Bewegungen innerhalb eines Client-Netzwerkes erkannt werden. Managed Security Dienste fokussieren sich in aller Regel auf den Netzwerkrand.

Wie Sie erkennen können, haben beide Ansätze ihre Stärken wie auch Schwächen. Um die unternehmensweite IT-Sicherheit zu verbessern ist es ratsam, Angebote beider Kategorien zusammen zu nutzen.

Managed Detection and Response ist nicht gleich Managed Detection and Response

Managed Detection and Response Services sind im Kommen. Gemäß Gartner werden bis zum Jahr 2025 50 Prozent der Firmen entsprechende Dienste nutzen, um Internetbedrohungen zu erfassen sowie einzudämmen.

Unternehmen sollten bei der Wahl einer leistungsstarken Lösung vor allem darauf schauen, dass diese in der Lage sind, sämtliche möglichen Vorkommnisse in Bezug auf die Netzwerksicherheit, IT-Systeme, Geschäftsdaten und Benutzer zu prüfen. Nur so lassen sich verdächtige Verhaltensweisen erfassen, ein sicherer Schutz vor Internetbedrohungen gewährleisten sowie eine Kompromittierung oder ein Diebstahl kostbarer digitaler Assets unterbinden. Sind schon Sicherheitstechnologien für die Netzwerksicherheit im Einsatz, sollten diese bei Bedarf sinnvoll ergänzt werden. Darüber hinaus sollten solche Services lokale Bestimmungen zum Datenschutz befolgen, damit die Compliance-Verpflichtungen und Datenschutz-Bestimmungen des Unternehmens Beachtung finden.

Der Einsatz von Managed Detection and Response Services lohnt sich!

Internetbedrohungen werden zunehmend vielschichtiger. Mittelständische Unternehmen sind schon lange Ziel krimineller Internet-Machenschaften. Gleichzeitig besteht ein enormer Mangel an IT-Sicherheitsfachkräften. Deshalb fällt es den meisten Firmen schwer, ein eigenes handlungsfähiges Security Operations Center aufzubauen, um sich adäquat gegen die zeitgemäße Bedrohungslandschaft abzusichern. Managed Detection and Response Services stellen eine lohnende Option dar. Sie eröffnen Unternehmen Zugang zu den neuartigsten und innovativsten Sicherheitstechnologien sowie geballtem Experten-Fachwissen. Weiter noch: Durch die Unterstützung eines externen Security Operation Centers mit gut geschulten und kompetenten IT-Spezialisten sind sie in der Lage, ihr IT-Sicherheitsniveau kontinuierlich zu optimieren und dauerhaft aufrechtzuerhalten.

Wollen auch Sie mit hochkarätigen Managed Detection and Response Lösungen Ihre IT-Resilienz maximieren? Haben Sie weitere Fragen zu diesem und weiteren IT-Sicherheits-Themen? Sprechen Sie uns unter 0800 4883 338 (kostenfrei innerdeutsch) an oder vereinbaren Sie hier einen unverbindlichen Gesprächstermin.

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Lesedauer ‘IT-Sicherheitsvorfall: Prävention, Erkennung und Aufklärung!’ 7 Minuten

IT-Sicherheitsvorfälle sind heutzutage allgegenwärtig. Aus diesem Grund sollten sich alle Unternehmen auf einen solchen IT-Sicherheitsvorfall vorbereiten, um im Ernstfall richtig reagieren zu können. Doch wann redet man eigentlich von einem IT-Sicherheitsvorfall? Welche wichtigen Maßnahmen sind vor, während und nach einem IT-Sicherheitsvorfall entscheidend? Antworten auf diese (und weitere) Fragen erhalten Sie im folgenden Artikel.

Egal ob IT-Schwachstelle, menschliches Fehlverhalten oder gezielter Hacker-Angriff: Mit wachsendem Digitalisierungsgrad sind IT-Sicherheitsvorfälle keine Seltenheit mehr – das Gegenteil ist der Fall: Mittlerweile Stehen solche Vorfälle auf der Tagesordnung und kommen in fast jedem deutschen Unternehmen vor.

Dadurch entstehende Folgeschäden sind oft beachtlich und reichen deutlich über das rein monetäre Verlustgeschäfte hinaus. Denn betroffen sind nicht mehr ausschließlich die attackierten Betriebe, sondern immer öfter auch Drittparteien innerhalb einer wirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Und werden gar Behörden oder Versorger attackiert, beeinträchtigt dies sogar große Teile der Bevölkerung – als Beispiele seien hier IT-Sicherheitsvorfälle von 2021 bei Colonial Pipeline, dem Betreiber eines Benzin-Pipeline-Netzwerkes in den Vereinigten Staaten, wie auch bei den IT-Unternehmen Kaseya und SolarWinds genannt.

Doch was ist mit dem Begriff ‘IT-Sicherheitsvorfall’ tatsächlich gemeint?

Das versteht man unter einem IT-Sicherheitsvorfall

Im Allgemeinen definiert sich ein IT-Sicherheitsvorfall als unerwünschtes Geschehnis, welches die Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität von Informationen, Geschäftsabläufen, IT-Systemen, IT-Anwendungen oder IT-Diensten derart beeinträchtigt, dass ein enormer Schadensfall für die entsprechenden Unternehmen oder Personen entstehen kann.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik kategorisiert in seinem Baustein ‘Sicherheitsvorfallmanagement’ einen IT-Sicherheitsvorfall im Detail. Demnach handelt es sich insbesondere dann um einen IT-Sicherheitsvorfall, wenn:

    • Leib und Leben in Gefahr sind.
    • zentrale Unternehmensprozesse drastisch beeinträchtigt oder zum Stillstand gebracht wurden.
    • Hardware, Software oder geschäftskritische Daten bedroht sind und unrechtmäßig benutzt, manipuliert, gelöscht, zerstört oder eingeschränkt wurden.
    • Unternehmenswerte beschädigt wurden.
    • das Ereignis negativen Einfluss auf Kunden, Lieferanten oder andere Personen bzw. Instanzen außerhalb des betroffenen Unternehmens hat.

Ein IT-Sicherheitsvorfall ist heute wahrscheinlicher als je zuvor

Heutzutage muss ausnahmslos jedes Unternehmen damit rechnen, irgendwann Opfer eines sicherheitsrelevanten Ereignisses zu werden. Die Faktoren dafür, dass ein IT-Sicherheitsvorfall überhaupt entsteht, können dabei äußerst unterschiedlich sein. So sind etwa komplexe Internet-Angriffe mit Schadsoftware oder Ransomware, fehlkonfigurierte IT-Systeme, Sicherheitslücken in genutzter Software, Verstöße gegen Sicherheitsrichtlinien oder der Raub von mobilen Endgeräten (Notebooks etc.) Ursache für – mitunter weitreichende – IT-Sicherheitsvorfälle.

Mit dem Ziel, dass ein IT-Sicherheitsvorfall zeitnah und angemessen bearbeitet und beseitigt werden kann, sind Unternehmen daher bestens beraten, sich rechtzeitig mit dem Thema zu beschäftigen. Eine intelligente und umfassende Strategie zur Verfahrensweise bei IT-Sicherheitsvorfällen zu erstellen und einzuführen, sollte bei Entscheidern hoch priorisiert werden. Dazu gehört, dass sie neben dem Gebrauch erprobter IT-Sicherheitsmaßnahmen und -lösungen einen umfassenden Vorfallreaktionsplan (neudeutsch: Incident Response-Plan) einführen.

Richtig reagieren, leicht gemacht!

In einem Incident Response-Plan sind alle erforderlichen Maßnahmen festgelegt, die im Fall eines IT-Sicherheitsvorfalls zur Anwendung kommen. Üblicherweise ist eine Vorfallreaktion in vier Hauptphasen aufgegliedert:

Vorbereitung

Die sorgfältige Planung ist ein wichtiger Ablaufschritt in der Behandlung von IT-Sicherheitsvorfällen. Sie formt den Grundstock für den kompletten Prozess und bestimmt über Gelingen oder Versagen. In ebendieser Phase sollte eine Incident Response-Leitlinie, eine effiziente Reaktionsstrategie sowie eine feste Ablauforganisation erstellt und implementiert werden. Überdies gilt es sicherzustellen, dass alle Arbeitnehmer*innen im Hinblick auf deren Rollen und Verantwortlichkeiten bei der Reaktion auf IT-Sicherheitsvorfälle entsprechend geschult sind. Darüber hinaus ist es ratsam, Übungsszenarien zu entwickeln, um den Vorfallreaktionsplan zu beurteilen und bei Bedarf optimieren zu können.

Vorfallerkennung

In dieser Phase wird der Incident Response-Plan in Gang gesetzt. Hier gilt es zu prüfen, ob ein gemeldeter Vorfall tatsächlich sicherheitsrelevant ist. Zudem müssen die folgenden Fragen beantwortet bzw. geklärt werden: Wann fand der Angriff statt? Wer hat den Angriff entdeckt? Welche Bereiche sind durch den Angriff betroffen? Wurde die Quelle, der potenzielle Schwach- bzw. Einstiegspunkt bereits ermittelt? Welche Auswirkungen auf den aktuellen Betrieb hat der Vorfall? Welche (Langzeit-) Folgen sind möglich bzw. wahrscheinlich?

Eindämmung, Beseitigung und Wiederherstellung

Diese Phase fokussiert sich darauf, die zuvor ermittelten Auswirkungen des Sicherheitsvorfalls so gering wie möglich zu halten sowie etwaige Ablaufunterbrechungen abzuschwächen.

Folgeaktivitäten nach dem IT-Sicherheitsvorfall

Nachdem der Wiederherstellungsprozess abgeschlossen ist, sollte der Vorfall selbst und sämtliche Anstrengungen, die im Zuge der Behebung des IT-Sicherheitsvorfalls zum Tragen kamen, aufgearbeitet werden. Angesichts dessen ist es im Interesse eines ständigen Verbesserungsprozesses entscheidend, aus dem gesamten Vorfall zu lernen und derartige IT-Sicherheitsvorfälle in Zukunft präventiv zu unterbinden.

Weitere Empfehlungen sowie tiefergehende Informationen, wie IT-Sicherheitsvorfälle zu behandeln sind, finden Sie im IT-Grundschutzkompendium des Bundesamtes für Sicherheit in der IT.

Fazit: Bei einem IT-Sicherheitsvorfall zählt jede Minute

Fast nie ist die Abhängigkeit eines Unternehmens von einer funktionstüchtigen Informationstechnik so spürbar wie in dem Moment eines schwerwiegenden IT-Sicherheitsvorfalls. Gehen geschäftskritische Daten abhanden, fallen IT-Systeme oder gar komplette IT-Infrastrukturen aus, sind schwerwiegende Konsequenzen wie völliger Betriebsstillstand oder irreparabler Reputationsverlust wahrscheinlich.

Allerdings lässt sich das Schadensausmaß von IT-Sicherheitsvorfällen durch den Gebrauch einer strukturierten Vorgehensweise sowie fundierter Sicherheitsmaßnahmen und -lösungen zur Behandlung von sicherheitsrelevanten Ereignissen auf ein Mindestmaß reduzieren.

 

Wollen auch Sie Ihr Unternehmen mit einer umfänglichen Incident Response-Strategie vor schweren IT-Sicherheitsvorfällen schützen? Haben Sie weiterführende Fragen zum Thema? Kontaktieren Sie uns einfach kostenfrei telefonisch unter der nummer 0800 4883 338, wir helfen Ihnen gerne.

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Weiterführende Links

Hier finden Sie weiterführende Informationen zu IT-Sicherheitskonzepten im Allgemeinen sowie zum Thema Datensicherheit. Zu den Sicherheitsanalysen aus Angreifersicht unserer IT Security-Tochter CRISEC geht es hier.

Lesedauer ‘ Quo Vadis, IT-Deutschland? – BSI Lagebericht 2022 ‘: 6 Minuten

Im jährlich erscheinenden BSI Lagebericht des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (kurz BSI) beschreibt die Behörde die aktuelle Situation bezüglich der Bedrohungslage für Unternehmen durch Cyber-Attacken.
Welche Erkenntnisse Sie aus dem Dokument ziehen können und welche Konsequenzen sich für Unternehmen ergeben, erfahren Sie im nachfolgenden Blogbeitrag.

Eine kurze Geschichte des BSI

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik mit Hauptsitz in Bonn wurde am 1. Januar 1991 gegründet und ist dem Bundesministerium des Innern zugeordnet. Das BSI fungiert als unabhängige und neutrale Stelle für Fragen zur Informationssicherheit. Als staatliche Einrichtung ist sie damit in Europa einzigartig.

Derzeit sind dort über 1.400 Informatiker, Physiker, Mathematiker und andere Mitarbeiter beschäftigt. Das Aufgabenspektrum des BSI selbst ist dabei sehr komplex – insbesondere, da Probleme in der Informationstechnik so vielschichtig sind. Vorrangig geht es dem BSI darum, unsere Gesellschaft über die Gefahren durch Computerversagen, -missbrauch oder -sabotage zu informieren sowie geeignete Maßnahmen zur Vermeidung aufzuführen. Dies, ohne konkrete Produkte oder Hersteller zu empfehlen; vielmehr werden anerkannte Regeln für Technik und Organisation aufgestellt, um Schaden abzuwenden.

Seine amtlichen Aufgaben, Rechte und Pflichten regelt das sog. ‘BSI-Gesetz’ (Gesetz zur Stärkung der Sicherheit in der Informationstechnik des Bundes) – unterzeichnet von Horst Köhler, Angela Merkel, Wolfgang Schäuble und Karl-Theodor zu Guttenberg – in seiner letzten Fassung vom 14. August 2009. Obwohl sich die ‘IT-Landschaft Deutschland’ in den letzten 13 Jahren rasant verändert hat, ist die grundlegende Intention der Behörde gleich geblieben: Sie ist und bleibt für BürgerInnen und Unternehmen eine wichtige Anlaufstelle in Sachen Informationssicherheit.

Viele Vorgaben des BSI dienen mustergültig als Richtlinie zur Auditierung und Umsetzung der Informationssicherheit. Ganze Berufsgruppen orientieren sich seither an dessen Vorgaben.

Einmal im Jahr legt das BSI den sogenannten Bericht ‘Die Lage der IT-Sicherheit in Deutschland’ vor. Das Vorwort hat das Bundesinnenministerium, den Beitrag selbst verantwortet inhaltlich das Präsidium des BSI. 2020 und 2021 waren es demnach Horst Seehofer als Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat sowie Arne Schönbohm als Präsident des BSI. In diesem Jahr kommt das Vorwort von Nancy Faeser, Ihres Zeichens Bundesministerin des Innern und für Heimat.

Ganz aktuell befindet sich das BSI in einer mieslichen Lage: Zum 18. Oktober wurde dem seit 1. Januar 2016 im Amt befindlichen Präsidenten Arne Schönbohm die Führung der Geschäfte im BSI untersagt. Auslöser sind seine Verwicklungen mit der Firma Protelion und deren Verbindungen nach Russland. Dies verursachte ein weithin spürbares Beben innerhalb des BSI. Daher wurde der Lagebericht 2022 nun am 25. Oktober 2022 durch Herrn Dr. Gerhard Schabhüser als Vizepräsident des BSI präsentiert.

Grundlegende Erkenntnisse aus dem BSI Lagebericht

IT-AnwenderInnen könnten Ende 2022 die Hoffnung verfolgen, dass durch immer besser werdende technische Abwehrmechanismen, durch die Cloud, durch leistungsfähigere Systeme, künstliche Intelligenz, verbreitete Bekanntheit der Angriffsversuche und somit also auch die Achtsamkeit des einzelnen IT Anwenders die Hürde für erfolgreich durchgeführte Angriffen gegen die IT-Infrastruktur mittlerweile höher liegen sollte. Zudem sollte man meinen, dass selbst Hacker – durch wirtschaftliche Themen wie Krieg in Europa, Rezession, Inflation etc. – aktuell andere Sorgen plagen und so ihr Augenmerk umgeleitet wird; dass also ‘Fachkräftemangel unter Hackern’ herrscht, wenn es um Angriffe auf Unternehmens-IT geht.

Leider geht dieses ‘Prinzip Hoffnung’ laut dem aktuellen, 116 Seiten umfassenden BSI Lagebericht für den Analysezeitraum 1. Juni 2021 bis 31. Mai 2022 überhaupt nicht auf – das Gegenteil ist der Fall!

Leistungsfähigere Systeme, künstliche Intelligenz, weltweite Highspeed-Vernetzung und eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Angriffsverfahren spielen den Cyberkriminellen in die Hände. Zudem erwies sich Corona als Motor des Erfolges für deren steigende Aktivitäten und Erfolge.

Fakt ist, dass die Internet-Kriminalität (neudeutsch gerne als Cybercrime bezeichnet) durch anonyme Zahlungen per Kryptowährungen und verschlüsselter Kommunikation seit Jahren zu einem höchst rentablen und ebenso professionalisierten Geschäftsmodell avanciert. Egal, ob sich Cyberkriminelle zu Gruppierungen wie beispielsweise Conti/Lockbit zusammenschließen oder einzeln agieren. Egal, ob sie rein profitorientiert oder im staatlichen Auftrag handeln – die Gefahr war nie zuvor höher! In anonymen Foren werden Hacker oder andere Berufsbilder wie Analysten (die Unternehmen als potenzielle Angriffsziele auf deren Marktwert prüfen) sowie psychologisch geschulte, sprachgewandte Mitarbeiter, die Ransom-Verhandlungen führen, gezielt angeworben.

Werden von einer Hacker-Gruppierung Schwachstellen in Unternehmen entdeckt, so wird dieses Wissen anderen Gruppen oder Einzeltätern im anonymen Darknet zum Kauf und eigenen Nutzung angeboten. Vereinfacht dargestellt dient das Darknet als Handelsplattform für den illegalen Handel mit Schwachstellen und Daten.

Wer dieses Jahr am 1. Februar im Rahmen des BSI-Kongresses der Keynote von Nancy Faeser gefolgt ist, wurde spätestens mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine drei Wochen später am 24. Februar klar, dass Cyberattacken auch ein Krieg der Staaten mit anderen Mitteln sind.

Zusammengefasst: Wichtige Aussagen im BSI Lagebericht

Der BSI Lagebericht gibt – anhand konkreter und lesenswerter Beispiele – Antworten auf relevante, die aktuelle Situation in ‘IT-Deutschland’ betreffende, Fragen:

  • Welche typischen Angriffe werden gefahren?
  • Welche Bedeutung hat eine digitale Identität heutzutage?
  • Welche Schwachstellen werden (aus)genutzt?
  • Welche Rolle spielt der Mensch in diesen Szenarien?
  • Wie kann eine (vermeintlich) harmlose eMail eine existenzbedrohende Katastrophe im Unternehmen verursachen?
  • Welche Auswirkungen (z.B. auf die Lieferkette) können Cyber-Attacken mit sich bringen?

Das deutliche Signal des Lageberichtes dabei ist:

  • Die Bedrohung der IT-Sicherheit ist so hoch wie nie
  • Jeder kann ein potenzielles Ziel von Cybercrime werden
  • Ransomware ist und bleibt eine der größten IT-Gefahren für Unternehmen und einzelne Personen
  • Erpressungen werden vielschichtiger
  • Es gibt kein Ausruhen; die Abwehr ist und bleibt ein erforderlicher, kontinuierlicher Prozess
  • Es liegt an jedem Einzelnen und an jeder einzelnen Maßnahme, wie erfolgreich die Abwehr gegen Cybercrime ist
  • Die Summe der Maßnahmen und die Wirksamkeit der Awareness entscheiden über Erfolg oder Misserfolg

Der BSI Lagebericht macht insgesamt sehr deutlich, dass die Abwehr von Angriffen gegen IT und daran angebundene Infrastruktur eine wesentliche Aufgabe für jeden, der administrativ damit zu tun hat, aber auch für alle AnwenderInnen, die mit ihr arbeiten, darstellt. Denn Technik allein hilft nicht gegen Cybercrime.

In seinem Beitrag zur Veröffentlichung des BSI Lagebericht hat es das Bundesamt am 1. November 2022 auf Facebook nochmals sehr prägnant formuliert:

“Das Wohlergehen der Bevölkerung hängt stärker denn je davon ab, wie erfolgreich es gelingt, die digitale Resilienz der Gesellschaft zu stärken.”

Wenn Sie Interesse an allen Details haben, können Sie sich über nachfolgende Links selbst einen Einblick in die Einschätzung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik verschaffen:

Den einleitenden Artikel zum BSI Lagebericht finden Sie hier.
Der gesamte BSI Lagebericht ist als Download hier verfügbar.

Sie haben Fragen zu diesem oder weiteren Themen, die IT-Sicherheit Ihres Unternehmens betreffend? Wir sind Mitglied in der vom BSI und Bitkom vor 10 Jahren ins Leben gerufenen Allianz für Cybersicherheit und beschäftigen uns seit langem intensiv mit der Entwicklung im Bereich Informationssicherheit. Kontaktieren Sie uns einfach kostenfrei telefonisch unter der nummer 0800 4883 338, wir helfen Ihnen gerne.

Denn wir bei Schneider + Wulf haben es uns zur Aufgabe gemacht, Ihre digitale Resilienz zu stärken.

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Weiterführende Links

Hier finden Sie weiterführende Informationen zu IT-Sicherheitskonzepten im Allgemeinen sowie zum Thema Datensicherheit. Zu den Sicherheitsanalysen aus Angreifersicht unserer IT Security-Tochter CRISEC geht es hier.

Lesedauer ‘ ADFS – Ein Zugang für alle Geschäftsanwendungen ‘: 4 Minuten

Die wachsende Menge verschiedener Cloud-Anwendungen sowie Web Apps und der damit verbundene Passwort-Wildwuchs bewirken einen verstärkten Trend zur Single-Sign-On-Identitätsüberprüfung. Microsoft bietet mit ADFS – Active Directory Federation Services – eine Single-Sign-on-Lösung an, welche unternehmensweit eine zentralisierte Anmeldung ermöglicht – sowohl innerbetrieblich als auch von außerhalb. Mehr über die Funktion der Lösung und welche Vor- und Nachteile ihr Gebrauch mit sich bringt, erfahren Sie im folgenden Blogartikel.

Unternehmen setzen zur Abwicklung betrieblicher Prozesse eine stetig steigende Zahl unterschiedlicher Systeme, Endgeräte, Geschäftsanwendungen, Web Apps und Cloud-Lösungen ein. Infolgedessen stehen MitarbeiterInnen vor der (immer komplexeren) Herausforderung einer aufwendigen Passwortverwaltung und -nutzung. Leider ist diese ‘tägliche Routine’ nicht nur zeitintensiv und benutzerunfreundlich, sondern zudem empfänglich für IT-Sicherheitsrisiken.

Somit ist es nicht verwunderlich, dass viele MitarbeiterInnen mit ebenjener Passwortverwaltung überfordert sind, wie zahlreiche Gutachten bestätigen (bsplw. die Studie Psychologie der Passwörter 2021 von LastPass). Ferner demonstriert eine Auswertung von Yubico, dass 54% aller MitarbeiterInnen identische Passwörter für mehrere dienstliche Konten verwenden. 22% der Befragten schreiben Passwörter nach wie vor auf, um den Durchblick zu behalten – darunter 41% der Firmeninhaber und 32% der C-Level-Führungspersonen!

Den sinnvollsten sowie sichersten Weg aus diesem Dilemma bieten sogenannte Single-Sign-on-Lösungen, wie die Active Directory Federation Services von Microsoft.

ADFS: Eine Definition

Microsoft Active Directory Federation Services, kurz ADFS oder auch ‘Active Directory-Verbunddienste’, stellt eine Lösung für die organisationsübergreifende Anmeldung an verschiedenen Systemen, Web-Apps und Cloud-Anwendungen (von Microsoft und Drittanbietern) dar.

Zur Identitätsüberprüfung der Anwender benutzen die ADFS von Microsoft eine Benutzerverwaltung der Active Directories. Dies ermöglicht der Single-Sign-on-Lösung eine Anmeldung der ArbeitnehmerInnen mit Hilfe der – im Verzeichnisdienst Active Directory gesicherten – Anmeldedaten. So werden Stolpersteine rund um die Verwaltung von Zugangsdaten reduziert und sämtliche für die tägliche Arbeit erforderlichen Zugänge an zentraler Stelle organisiert.

Zudem nutzen die Active Directory Federation Services das auf Erfordernissen basierendes Autorisierungsmodell und Anmelde-Token für die Zutrittskontrolle. Hierbei erfolgt eine genaue Trennung zwischen den Zielanwendungen sowie der Verwaltung der Anmeldedaten. Dank der Verwendung der Token müssen die AcDFS die Zugangskennungen nicht mit den Drittsystemen teilen.

Parallel dienen die Microsoft Active Directory Federation Services ebenfalls als Verbindung, um unterschiedliche Frameworks zu integrieren (z.B. die ‘Security Assertion Markup Language’ SAML). Diese gewährt den Zugriff auf cloudbasierte und webbasierte Anwendungen, welche nicht in der Lage sind, die eingebaute Windows-Authentifizierung, kurz IWA, über Active Directory zu verwenden.

Einsatzmöglichkeiten von ADFS

Es gibt verschiedene Einsatzszenarien für Microsofts Active Directory Federation Services. Eine der meist genutzten ist die Verknüpfung von Web-Anwendungen mit Cloud-Anwendungen wie Microsoft 365, Office 365, SharePoint oder auch OneDrive. Ein beispielhafter Single Sign-on mit Active Directory Federation Services könnte dabei folgendermaßen ausschauen:

Zu Arbeitsbeginn melden sich die MitarbeiterInnen mit Benutzernamen und Kennwort in der individuellen Windows-Domäne an. Sobald sie Zugang auf etwa Office 365 benötigen, müssen sie den Internetbrowser starten und die Titelseite für den Webservice aufrufen.

Über die Active Directory Federation Services erhält der externe Anbieter die Identität der Angestellten sowie ihre Benutzerrolle oder andere benötigte Informationen per Tokens und Claims mitgeteilt. Darauffolgend meldet der externe Dienst die ArbeitnehmerInnen für die Benutzung an, ohne dass jene eigenhändig den Benutzernamen oder das Passwort eintragen müssen. Die MitarbeiterInnen können nun Office 365 entsprechend ihrer Berechtigungen verwenden.

ADFS – Vor- und Nachteile

Die Vorzüge von Active Directory Federation Services liegen klar auf der Hand:

Die MitarbeiterInnen eines Unternehmens benötigen nur noch eine einzige Zugangskennung, um sich für alle benötigten Programme und Dienste im Geschäftsalltag einzuloggen.

Microsofts ADFS sind mit sämtlichen externen Bereichen kombinierbar, die kein Windows-basiertes Identitätsmodell benutzen. In Kombination mit einer eigenen Active Directory ergibt sich so eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten.

Das zentrale Management in der Active Directory-Benutzerverwaltung beseitigt die Unübersichtlichkeit rund um die Verwaltung von Benutzerkennungen und Passwörtern.

Durch die Benutzung von Anmelde-Token erhalten externe Anbieter von Cloud-Diensten sowie Web Apps zu keiner Zeit Kenntnis über die tatsächlichen Benutzernamen oder Passwörter. Wird die Zusammenarbeit mit dem Anbieter beendet, genügt die Löschung der generellen Berechtigung. Passwörter oder Benutzernamen müssen nicht geändert oder gelöscht werden.

Doch auch bei der Nutzung von den ADFS gibt es Punkte, die beachtet werden müssen:

Zusätzlich zu den Gebühren für die Nutzung von Microsoft Active Directory Federation Services müssen Betriebe laufende Kosten für Verwaltung und Wartung berücksichtigen. Je nachdem, wie ADFS konfiguriert ist, können die finanziellen Aufwendungen höher liegen als erwartet (deshalb empfiehlt sich eine präzise Planung und Kalkulation im Vorfeld der Implementierung).

Gesamtkomplexität: Die Inbetriebnahme, Konfiguration und Wartung der Active Directory-Verbunddienste ist zeitaufwendig und komplex. Besonders dann, wenn neue Anwendungen hinzugefügt werden.

ADFS – Sichere und zukunftsweisende Architektur für Cloud-Anwendungen

Fast nichts demotiviert MitarbeiterInnen so extrem wie das Einprägen einer wachsenden Anzahl komplexer Anmeldedaten sowie deren permanente Eingabe, um Programme sowie Dienste nutzen zu können. Dank Microsofts Active Directory Federation Services müssen sich MitarbeiterIinnen nur noch einen Bruchteil solcher Anmeldedaten einprägen, um Zugang zu sämtlichen Geschäftsanwendungen, Cloud-Lösungen und Web Apps zu erhalten.

Weil beim Single Sign-On die Zugangskennungen nur ein einziges Mal übertragen werden, erhöht sich zudem die IT-Sicherheit des Netzwerkzugangs.

Liegt ein Anfangsverdacht eines Identitätsdiebstahls vor, können jegliche Benutzerkonten von einer Stelle gesperrt oder bearbeitet werden. Zur selben Zeit ist das Single Sign-out mit ADFS genauso unkompliziert wie das Single Sign-On. Durch die einmalige Abmeldung über den Single Sign-out werden automatisch alle Sitzungen beendet und die entsprechenden Verbindungen getrennt.

Möchten auch Sie mit Active Directory Federation Services von MS das Benutzererlebnis, die Produktivität sowie die IT-Sicherheit in Ihrem Betrieb steigern? Oder haben Sie noch Fragen zum Thema? Kontaktieren Sie uns unter 0800 4883 338 kostenfrei, wir beraten Sie gerne!

Mehr zum Thema

Hier finden Sie weiterführende Informationen zu IT-Sicherheitskonzepten im Allgemeinen sowie zum Thema Datensicherheit.

Lesedauer ‘Exploits – IT-Schwachstellen und unterschätztes Hacker-Werkzeug’: 5 Minuten

Meltdown. Spectre. Shitrix. Log4Shell. BlueKeep. PrintNightmare. Log4j. Die Liste neuartiger IT-Sicherheitslücken vergrößert sich täglich. Richtig ernst wird es, wenn diese Lücken für kriminelle Zwecke missbraucht werden. Ein hierfür häufig eingesetztes Werkzweug: Exploits. Als ‘Brecheisen’ oder ‘Dietrich’ helfen sie Angreifern dabei, in ein IT-System, Betriebssystem oder Netzwerk einzudringen. Was sich hinter dieser Angriffsmethode versteckt, welche Arten es gibt und wie Sie Ihr Unternehmen davor beschützen können, lesen Sie im folgenden Beitrag.

Die Bedrohungslage durch Internetangriffe hat sich weiter verschärft. Belastend kommt hinzu, dass jene Angriffsmethoden eine zunehmende Professionalisierung, technische Entwicklung und wirtschaftliche Entfaltung erleben – und aufgrund dessen deutlich an Schlagkraft gewinnen.

Aktuellsten Studienergebnissen von SoSafe zufolge war im vorangegangenen Jahr jedes dritte Unternehmen Ziel eines ‘erfolgreichen’ Internetangriffs. Zudem sind drei von vier dieser Unternehmen der Meinung, dass sich die Angriffslage durch Homeoffice und ‘remote’ Arbeitsmodelle zugespitzt hat.

Wenngleich mittlerweile minütlich neue Angriffsformen erschaffen werden, sind Internetkriminelle zur Ausbreitung von Malware, Ransomware und Co. auf Sicherheitslücken und Schwachstellen in Hardware-Produkten und Software-Lösungen angewiesen. Um diese zu finden, bauen sie auf besagte Exploits.

Was ist ein Exploit?

Unter dem Oberbegriff ‘Exploit‘ wird zum einen die rein theoretische Detailbeschreibung einer IT-Schwachstelle und zum anderen ein Programm mit ausführbaren Daten und Codezeilen verstanden, mit dem IT-Sicherheitslücken sowie IT-Schwachstellen aufgezeigt wie auch ausgenutzt werden können.

Im Allgemeinen stellen Exploit-basierte Angriffe ein potentes Mittel zum Einschleusen von Schadcode dar. So erhalten Internetkriminelle weiterführenden Zugriff und die Möglichkeit, an sensible Unternehmensdaten zu gelangen. Allerdings können Exploits auch im Kontext legitimer Sicherheitsüberprüfungen genutzt werden, um etwa eine Software oder Netzwerkkomponente auf Sicherheitslücken hin zu durchleuchten. Zu guter Letzt lässt sich durch Exploits die Wirksamkeit von Sicherheitsupdates oder Patches verifizieren.

Infektionsmethoden von Exploits

Mittlerweile gibt es unterschiedlichste Wege, auf welchen Exploits auf Hardware, Software oder auch Netzwerkkomponenten gelangen können. Zwei der gängigsten Methoden sind ‘Drive-by-Download’ und ‘Drive-by-Exploits’:

Drive-by-Download: Beim Drive-by-Download findet die Infizierung beim Surfen auf einer speziell dafür präparierten Internetseite statt – ohne dass die Opfer etwas davon merken. In vielen Fällen kommen dabei sogenannte Exploit Kits zum Einsatz. Diese enthalten eine Sammlung verschiedener Exploits für unterschiedliche Ziele, etwa für PDF Reader oder Webbrowser wie Firefox.

Drive-by-Exploits: Bei einem Drive-by-Exploit werden die Opfer gezielt infiziert. Hierzu werden die Exploits via Dokumenten in E-Mail-Anhängen, auf USB Sticks oder externen Festplatten verteilt.

Wie funktioniert ein Angriff mit Exploits?

Eine Attacke mit Exploits läuft meist in mehreren Schritten ab.

1. Sicherheitslücken finden: Im allerersten Schritt muss eine ausnutzbare IT-Schwachstelle gefunden werden. Dafür nutzen Bedrohungsakteure meist eine der zuvor genannten Methoden, um die Exploits auf die Zielsysteme zu bringen. Sobald diese installiert sind, suchen sie nach angreifbaren IT-Sicherheitslücken bzw. IT-Schwachstellen.

2. Schadcode ablegen und Programmfluss umleiten: Sobald die Exploits eine geeignete IT-Schwachstelle entdeckt haben, platzieren diese einen Schadcode, der den normalen Programmfluss auf den manipulierten Code lenkt.

3. Aktiv werden und Malware nachladen: Der aktive Schadcode ist dann in der Position, die Eigenschaften des gekaperten IT-Systems sowie die allgemein zugänglichen Betriebssystem-Funktionen aufzurufen. Auf diese Weise sammelt der Exploit beispielsweise Auskünfte über das System und kann weiteren Schadcode, etwa eine Ransomware, einen Banking-Trojaner oder auch anderweitige Malware aus dem Internet auf das IT-System laden.

Exploits: Angriffsklassen und Verfahren

Abhängig von der genutzten Angriffsart und – der konkreten Situation geschuldet – individuellen Aspekten lassen sich Exploits in verschiedene Klassen aufgliedern:

Zero-Day-Exploits: Zero-Day-Exploits sind wohl die bekannteste und gefürchtetste Form von Exploits. Hierbei handelt es sich um Sicherheitslücken, deren Existenz nur auf Angreiferseite bekannt ist. Das bedeutet, dass herstellerseitige Gegenmaßnahmen erst nach mindestens einem erfolgreichen Angriff eingeleitet werden können. Zudem muss ein Patch dann erst entwickelt werden, wodurch Angreifer Zeit haben, weitere IT-Systeme zu manipulieren und größeren Schaden anzurichten.

Remote ausgeführte Exploits: Remote Exploits zielen auf Schwachstellen der Netzwerksoftware und benutzen manipulierte Datenpakete für ihre Angriffe.

Denial-of-Service-Exploits: Auch bekannt als DoS-Exploits. Sie führen keinerlei eigenen Programmcode auf den angegriffenen Systemen aus, sondern verursachen eine Überlastung der Anwendung.

SQL-Injection-Exploits: Webanwendungen, die auf Grundlage von SQL-Datenbanken ihre Features ausführen, sind möglicherweise über SQL-Injection-Exploits verwundbar.

Command-Execution-Exploits: Anhand eines Command-Execution-Exploits wird Schadcode vom Angreifer gelenkt und mit umfänglichen Rechten auf dem kompromittierten System umgesetzt.

Wie man sich vor Angriffen mit Exploits schützt

IT-Sicherheitslücken sind eine der größten Herausforderungen für die Sicherung der Unternehmens-IT. Um Exploit-basierten Angriffen möglichst wenig Angriffsmöglichkeit zu geben, sollten IT-Verantwortliche dafür sorgen, dass sie die aktuellsten Software- und Sicherheits-Updates auf allen IT-Systemen installiert und in sämtlichen Anwendungen implementiert haben. Diese beseitigen IT-Sicherheitslücken und sorgen dafür, dass IT-Systeme vor bereits vertrauten Angriffsmustern abgesichert sind.

Exploits, die ihre Angriffe über das Web ausführen, lassen sich in den meisten Fällen durch den Gebrauch von innovativen Firewall-Lösungen der nächsten Generation oder auch Intrusion Detection sowie Intrusion Prevention-Lösungen unterdrücken.

Fazit: Schlagen Sie Internetkriminelle mit ihren eigenen Waffen!

Die wachsende Zahl kritischer IT-Sicherheitslücken und die damit verbundenen Exploit-Angriffe werden auch in Zukunft eine unvermeidbare Gefahr bleiben. Umso entscheidender ist es für Unternehmen, ihre IT-Infrastruktur durch eine mehrschichtige IT-Sicherheitsstrategie mit wirksamen Techniken zur Exploit-Abwehr sowie IT-Sicherheitsschulungen zum Thema abzusichern. Denn nur auf diese Weise lassen sich Risiken sowie Spätfolgen eines Exploit-Angriffs erheblich verringern.

Möchten auch Sie Ihre IT-Systeme und Geschäftsanwendungen mit leistungsstarken Lösungen zur Exploit-Abwehr schützen? Oder haben Sie noch weitere Fragen zum Thema? Kontaktieren Sie uns unter 0800 4883 338 kostenfrei, wir beraten Sie gerne!

Mehr zum Thema

Hier finden Sie weiterführende Informationen zu IT-Sicherheitskonzepten im Allgemeinen, zur Datensicherheit und zu Firewall-Lösungen. Zur Website von CRISEC, unserem Service für IT-Sicherheitsanalysen, geht es hier.

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Lesedauer ‘SSL- und TLS-Zertifikate: Sicherer Datenverkehr dank Verschlüsselung’: 5 Minuten

Internetkriminalität ist DAS Thema. Ungesicherte Unternehmenswebsites sind in diesem Zusammenhang ein gefundenes Fressen. Gerade Firmenwebsites, auf denen personenbezogene Angaben gemacht werden, sollten demnach gesichert sein. Das Stichwort lautet: SSL-Zertifikat. Was ein SSL-Zertifikat ist, wozu es dient, welche Auswirkungen das Fehlen eines solchen Zertifikats hat und wie Sie zu einem Zertifikat für eine Unternehmenswebsite gelangen, verraten wir Ihnen im nachfolgenden Beitrag.

Die Tage, in denen Unternehmenswebsites als starres Informationsmedium über Zeiträume hinweg die Webseitenbesucher langweilten, sind endgültig vorbei. Heute sind diese Websites mehr als nur eine ‘digitale Visitenkarte’. Sie sind Marketinginstrument, Vertriebskanal, Service-Portal und Werkzeug zur Neukundengewinnung in einem – ein essenzieller Baustein für unternehmerischen Gewinn.

Allerdings zeichnen sich kompetente Unternehmenswebsites nicht nur durch zeitgemäßes Webdesign, hohe Benutzerfreundlichkeit und schnelle Ladezeiten aus, sondern auch durch ein fundiertes Sicherheitskonzept.

Deshalb ist der Einsatz von SSL- und TLS-Zertifikaten für Unternehmenswebsites ein zwingendes Soll. Nicht zuletzt, um eine stetig zunehmende Anzahl von Rechtsvorschriften sowie weitere verpflichtende Bedingungen zu befolgen, welche aus der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO), dem Telemediengesetz (TMG), der ePrivacy-Richtlinie oder einem neuen Beschluss des Bundesgerichtshofs (BGH) zur aktiven Einwilligungsmöglichkeit der Cookie-Nutzung resultieren.

SSL- und TLS-Zertifikat kurz erklärt

Einfach gesprochen sind SSL- und TLS-Zertifikate kleine Datenpakete, welche die Identität einer Unternehmenswebsite sicherstellen und sämtliche Datenverbindungen zwischen dem Browser und der Domain auf dem Webserver verschlüsseln.

Die Kurzbezeichnung SSL steht für ‘Secure Socket Layer‘ und ist streng genommen ein altmodisches Protokoll, welches zur Verschlüsselung und Authentifizierung sensibler und vertraulicher Informationen zwischen einer Anwendung und einem Webserver verwendet wird. Mittlerweile funktionieren Zertifikate mit dem moderneren, sichereren Transport Layer Security-Protokoll (TLS). Im allgemeinen Sprachgebrauch wie auch in der Praxis wird allerdings weiterhin von SSL-Zertifikaten gesprochen, sofern es um eine Absicherung von Firmenwebsites sowie Webservern über diese Verschlüsslungstechnik geht.

Üblicherweise werden SSL- und TLS-Zertifikate verwendet, um Kontaktformulare, Login-Areale, Online-Bezahlungen und sonstige Datenübertragungen zu sichern.

Welche SSL- und TLS-Zertifikate gibt es?

Um ein SSL- oder TLS-Zertifikat zu erhalten, müssen sich Unternehmen an eine Zertifizierungsstelle wenden, welche durch das Public Key Infrastructure Consortium (PKI) – der Organisation zur Erhöhung der Datensicherheit im Internet – für den Vertrieb von SSL- und TLS-Zertifikaten berechtigt wurden.

Website-Betreiber können hierbei zwischen drei verschiedenen Versionen von SSL- und TLS-Zertifikaten wählen:

Domain Validation-Zertifikat – Dieses Zertifikat bildet die unterste Stufe der SSL- und TLS-Zertifikate. Das bedeutet, dass die Überprüfung der Websitebetreiber bei der Erstellung dieser Version nicht besonders ausführlich ist. Oftmals versendet die Zertifizierungsstelle lediglich eine Mail an die im ‘WHOIS-Eintrag’ angegebene Mail-Adresse und fordert die Antragsteller auf, (z.B.) einen DNS-Eintrag zu ändern oder eine besondere Datei auf seinen Server zu ladenund so den Besitz der Domain zu verifizieren. Da der Überprüfungsvorgang hier meist gänzlich automatisiert verläuft, werden Domain-Validation-Zertifikate unter Experten oftmals als nicht sicher eingestuft. Manche Browser markieren daher Domain-Validation-Zertifikate, um auf die vergleichsweise niedrigen Sicherheitsstandards hinzuweisen.

Organization Validation-Zertifikat – Diese Version ist vom Sicherheitsniveau eine Stufe höher angesiedelt und wird erst nach einer präzisen Unternehmensprüfung ausgestellt. Website-Besucher haben die Möglichkeit, die Vertrauenswürdigkeit der Internetseite genau zu kontrollieren.

Extended Validation-Zertifikat – Dieser Typ von SSL-und TLS-Zertifikat wird nach äußerst strikten Auswahlkriterien vergeben und stellt dementsprechend die höchste Sicherheitsstufe dar. Die Zertifizierungsstellen begutachten neben der Website das in Beziehung stehende Unternehmen und den Bewerber selbst.

Alle Varianten sind für eine einzelne Internetseite oder als Multidomain-Lösung (SAN-Zertifikate) verfügbar.

Kostenlose vs. kostenpflichtige Zertifikate

Geht es um die bloße Sicherung einer Unternehmenswebsite, erfüllt ein kostenfreies Zertifikat die Ansprüche ebenso gut wie ein kostenpflichtiges. Nichtsdestotrotz gibt es einige Details, in denen sich kostenlose und kostenpflichtige Zertifikate voneinander unterscheiden.

Validation Level – Die Verschlüsselungs-Levels sind für jedes SSL- und TLS-Zertifikat die selben, jedoch unterscheiden sie sich im erforderlichen Verifizierungsprozess. Grundlegend gilt: Zertifikate mit einer höheren Sicherheitsstufe sind generell kostenpflichtig.

Gültigkeit – Die meisten kostenpflichtigen SSL- und TLS-Zertifikate sind ein bis zwei Jahre gültig. Kostenlose Zertifikate laufen dagegen nach maximal 90 Tagen ab. Firmen, die auf gebührenfreie Zertifikate bauen, müssen diese also ständig neu beantragen bzw. austauschen.

Domain-Zugehörigkeit – Ein kostenloses SSL- oder TLS-Zertifikat lässt sich immer bloß für eine einzelne Domain erzeugen und an diese ist es dann auch gebunden. Kostenpflichtige Zertifikatlösungen sind domainübergreifend nutzbar.

Wie erkenne ich, ob eine Website über SSL erreichbar ist?

Entsprechend zertifizierte Unternehmenswebsites weisen am Anfang der Internetadresse ein ‘https’ statt ‘http’ aus. Das ‘s’ steht dabei für ‘secure’ und zeigt dem Website-Besucher, dass dem Hypertext-Transfer-Protocol eine erweiterte Verschlüsselungsschicht angehängt ist. Darüber hinaus kann eine sichere Verbindung durch ein ‘Geschlossenes Vorhängeschloss’-Symbol oder eine grüne Adressleiste angezeigt werden.

Google rät jedem Unternehmen bzw. Websitebetreiber, SSL- und TLS-Zertifikate zu verwenden. Bereits seit 2014 wird dies zusätzlich mit positivem Suchmaschinen-Ranking honoriert.

Ohne Websitesicherheit kein Kundenvertrauen

Die aktuelle Situation Internetkriminalität betreffend verschafft dem Thema ‘SSL- und TLS-Zertifikate’ neue Relevanz. Und immer noch sind zu viele Unternehmenswebsites – gerade die kleiner und mittelständischer Betriebe – gar nicht oder nur unzureichend zertifiziert.

Neben dieser existenzsicherenden Tatsache gibt es weitere gute Argumente für den Einsatz eines adäquaten Zertifikats:

  • Das Vertrauen von Kunden und Interessenten wird gefestigt
  • Ein Zertifikat hat positive Auswirkungen auf das Suchmaschinen-Ranking
  • Rechtsvorschriften und Leitlinien werden eingehalten bzw. erfüllt

Es sei aber nochmals ausdrücklich erwähnt: SSL- und TLS-Zertifikate erfüllen ihren Zweck nur dann, wenn sie von einer vertrauenswürdigen Zertifizierungsstelle stammen. Die Bundesdruckerei hat hierzu in einem Artikel die bedeutendsten Faktoren detailliert dargestellt.

Ihre Unternehmenswebsite hat bislang kein SSL- oder TLS-Zertifikat? Dann wird es allerhöchste Zeit! Eine Unternehmenswebsite ohne Zertifikat ist vergleichbar mit einem Unternehmen ohne Schloß an der Eingangstür … Haben Sie weitere Fragen zu Zertifikaten oder Verschlüsselung? Sind Sie auf der Suche nach einer geeigneten Zertifizierungsstelle? Kontaktieren Sie uns unter 0800 4883 338, wir beraten Sie gerne!

Quelle und weitere Details hier | Foto © Ekrulila @ Pexels

Lesedauer ‘Managed IT Service: Dienstleistung aus einer Hand’: 8 Minuten

Eine zeitgemäße IT-Infrastruktur ist hyperskaliert, hyperdynamisch und … hyperkomplex. Kein Geheimnis also, dass Unternehmen im Bereich IT zunehmend auf Managed Service-Konzepte bauen, um die interne IT-Abteilung zu entlasten, technische Prozesse zu optimieren, freie Ressourcen zu schaffen sowie IT-Ausgaben zu mindern. Aber was sind Managed IT Services eigentlich und welche Faktoren sprechen für die Buchung solcher Services? Antworten erhalten Sie im folgenden Blogbeitrag.

Ob mittelständisches Unternehmen oder Großkonzern: Eine stabile IT-Infrastruktur ist der Grundstein eines jeden Unternehmens. Allerdings leiten die zunehmende digitale Vernetzung, die Einbeziehung einer großen Anzahl digitaler Technologien (mit immer kürzeren Produktlebenszyklen) sowie die hohen Gesetzesauflagen dazu, dass IT-Strukturen in Betrieben immer umfangreicher werden.

Auf der anderen Seite fehlt es heutzutage in Unternehmen nicht selten an Zeit, Kapital, Fachkräften und passendem Know-how. Deshalb werden immer mehr Teilbereiche der IT-Infrastruktur über Managed IT Services von einem externen IT-Dienstleister betreut.

Einer Datenerhebung des IT-Sicherheitsdienstleisters Eset entsprechend arbeiteten im Jahre 2021 bereits 62 Prozent der befragten Betriebe in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) mit einem Managed Service Provider zusammen oder hatten vor, dies im Laufe des Jahres anzugehen.

Managed Service – IT-Administration mit Köpfchen

Zunächst einmal die Definition: Managed IT Services sind wiederkehrende IT-Dienstleistungen, welche im Arbeitsauftrag eines Unternehmens von außenstehenden IT-Dienstleistern (sog. Managed Service Provider oder kurz MSP) geleistet werden. Dazu zählen unter anderem die Zurverfügungstellung, Beaufsichtigung und Administration von Anwendungen, Netzleistungen, Speicherplatz, IT-Sicherheit, die Weiterentwicklung von Geschäftsabläufen sowie technischer IT Support für ArbeitnehmerInnen.

Kategorie und Umfang der entsprechenden IT-Dienstleistungen werden im Voraus im Detail festgelegt und zwischen den beiden Parteien durch sog. Managed Service Agreements (MSA) oder Service Level Agreements (SLA) vertraglich festgelegt.

Managed IT Services werden üblicherweise im monatlichen Turnus erbracht, weshalb die Rechnungstellung in der Regel ebenfalls monatlich und nach definierten Tarifmodellen erfolgt. So ist die Abrechnung 100% transparent und die Erbringung der IT-Dienstleistungen eindeutig messbar.

Welche IT-Dienstleistungen decken Managed IT Services ab?

Managed Service-Modelle bieten drei verschiedene Formen der Leistungserbringung:

  1. IT-Dienstleistung vor Ort – Bei dieser Art der Leistungserbringung laufen die IT-Systeme am Standort des Klienten. Die Verwaltung sowie die Beaufsichtigung finden über ein System für das Remote Monitoring + Management (RMM) statt.
  2. IT-Dienstleistungen via Fernzugriff – Die IT-Dienste werden auf der Infrastruktur des IT-Dienstleisters betrieben und über das Netz bereitgestellt. Einige Managed Service Provider unterhalten hierfür ein persönliches Rechenzentrum, andere wiederum arbeiten mit Colocation-Anbietern zusammen.
  3. IT-Dienstleistungen über die Cloud – Das dritte Modell besteht darin, Managed IT Services auf einer sog. Public Cloud-Plattform bereitzustellen.

Umfassten Managed IT Services zu Beginn vor allem die Beaufsichtigung der Server- sowie Netzwerkinfrastrukturen, decken sie mittlerweile einen enormen Teilbereich der IT ab:

Storage-Services – umfassen die Bereitstellung, Konfiguration und Wartung von Speicherplätzen

Cloud Computing – beinhalten IT-Dienstleistungen rund um Cloud Computing und die Verlagerung der IT in die Cloud

Backup- und Recovery Services – umfassen die Erstellung von Backups und eine Datenwiederherstellung im Katastrophenfall

IT-Sicherheit – beinhalten IT-Dienstleistungen rund um die IT-Sicherheit; zum Beispiel die Bereitstellung, Konfiguration sowie das Aktualisieren von Antivirenprogrammen, Antispam-Lösungen oder aber Firewall-Lösungen, um die Netzwerk-Absicherung und Desktop-Sicherheit zu garantieren

Remote Monitoring – umfasst die kontinuierliche Fernüberwachung und Fernsteuerung der Server, IT-Systeme sowie IT-Lösungen

Update- und Patch Management – umfasst das Aktualisieren sowie Patchen der eingesetzten IT-Systeme sowie IT-Lösungen

Application Services – umfassen die Bereitstellung, Anpassung und Wartung von wichtigen Server-Applikationen

Helpdesk Services – beinhalten alle Support-Dienste

Managed Services und IT Outsourcing – zwei Paar Schuhe

Während IT Outsourcing die Ausgliederung kompletter IT-Aufgaben sowie IT-Segmente an einen IT-Dienstleister bedeutet, werden beim Managed IT Service-Modell häufig nur bestimmte Teilbereiche der IT-Infrastruktur ausgelagert.

Des Weiteren geht IT Outsourcing in der Regel generell mit einem Arbeitsplatzabbau einher. Managed IT Services haben hingegen die Absicht, die IT-Teams zu entlasten, damit sie sich besser auf deren Kernaufgaben konzentrieren können.

Ein anderer essentieller Unterschied zwischen Managed IT Services und IT Outsourcing besteht darin, dass letzteres de facto einem Kontrollverlust über die unternehmerische IT gleichkommt. Im Gegensatz dazu verbleiben die Assets bei Managed Services im Unternehmen.

Welche Vorteile Managed IT Services haben

Managed Services erzeugen vielfältigen strategischen Nutzen. Dazu zählt unter anderem:

Wachstum – Unternehmen im ganzen verfügen über gesteigerte Kapazitäten zur Realisierung einer langfristigen strategischen Ausrichtung.

Kostenkontrolle – Mit Managed Services haben Betriebe ihre IT-Aufwendungen besser im Griff. Kosten sind vertragliche definiert und zusätzlich helfen die Rahmenbedingungen des Konzepts, künftige Anpassungen präzise zu kalkulieren. Unerwartete Ausgaben oder Budget-Engpässe im Bereich IT werden so vermieden.

Effizienz – Besonders für kleinere Unternehmen ist es eine Herausforderung, genügend Fachkräfte für die interne IT-Abteilung zu stellen. Dank Managed IT Services profitieren die Betriebe vom Know-how eines beachtlichen Expertenteams, das ihnen nicht bloß die nötige IT-Beratung bietet, sondern auch herausfordernde Angelegenheiten übernimmt.

Gesteigerte Sicherheit – Durch die stetig steigende Anzahl an Angriffen aus dem Internet erhöht sich der Stressfaktor für Unternehmen, sich in Bezug auf Daten-Compliance abzusichern. Die Sicherheitslösungen von Managed Services gestatten es, auf diese Bedrohung angemessen zu reagieren. Zudem verfügen Managed Service Provider meist über mehr Sicherheitsexpertise und leistungsfähigere Software, als ‘vor Ort’ in kleinen und mittelständischen Betrieben vorhanden sind.

Digitalisierung – Die digitale Transformation ändert die Arbeitswelt drastisch. Kaum ein Unternehmensbereich ist davon stärker betroffen als die IT. Durch Managed IT Services können Betriebe in Kürze technische Innovationen der Industrie 4.0 (leistungsfähige Cloud-Lösungen o.ä.) realisieren. Dadurch werden Unternehmen agiler und skalierbar.

Hochverfügbarkeit – Da Managed Service Provider typischerweise mit mehrfach redundanten Systemen arbeiten, gewährleisten sie eine hohe Ausfallsicherheit der IT (je nach Leistungsumfang wird eine Verfügbarkeit von bis zu 99,95 Prozent garantiert).

Der Einkauf von Managed IT Services lohnt sich

Managed IT Services sind im Kommen. Dies liegt hauptsächlich daran, dass sie die wachsende Komplexität von IT-Infrastrukturen mindern, für mehr Transparenz sorgen und freie IT-Ressourcen schaffen. Aufgrund dessen sind sich IT-Experten einig: Managed Service-Konzepte sind für jedes Unternehmen eine gute Entscheidung, wenn es um die IT geht.

Möchten Sie mehr über das Thema erfahren? Sind Sie an der Implementierung von Managed Services in Ihrem Unternehmen interessiert? Dann sind unsere Managed Service-Konzepte möglicherweise die passende Lösung für Sie. Unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4883 338 beraten wir Sie gerne. Zudem erfahren Sie hier auf unserer Website mehr zu Managed Services von Schneider + Wulf.

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Lesedauer ‘HCI – Wissenswertes zum Thema Hyperkonvergente Infrastrukturen’: 5 Minuten

Das Rechenzentrum bildet das Herzstück vieler Unternehmen. Allerdings wird Ihr Betrieb mit zunehmender Digitalisierung von unternehmensinternen Vorgängen sowie dem Gebrauch einer Vielzahl unterschiedlichster Infrastrukturkomponenten diverser Hersteller ständig komplexer. Für viele stellt sich daher die Frage, wie man schnell und einfach für erweiterte Leistungsfähigkeit sorgen kann, ohne dabei IT-Kosten oder die besagte Komplexität weiter nach oben zu treiben. An dieser Stelle kommen hyperkonvergente Infrastrukturen ins Spiel. Um was es bei hyperkonvergenten Infrastrukturen geht, wo die Unterschiede zwischen hyperkonvergenten und konvergenten Infrastrukturlösungen liegen und welche Vorteile hyperkonvergente Infrastrukturen bieten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Im Zeitalter von Industrie 4.0, Big Data, dem Internet der Dinge & Co. hängt der ökonomische Erfolg von Unternehmen in erster Linie von der Kompetenz ab, neue Anwendungen, Dienstleistungen und Waren in ständig knapperen Zeiträumen verlässlich sowie flexibel bereitzustellen. Allerdings setzt das eine IT-Systemlandschaft voraus, welche den ansteigenden Anforderungen unseres digitalen Zeitalters standhält und sich durch hohe Skalierbarkeit, Flexibilität sowie Ausfallsicherheit auszeichnet.

Da die konventionelle sowie mehrstufige Rechenzentrumsarchitektur mit ihrer vielschichtigen, heterogenen und steifen Systemlandschaft den modernen Ansprüchen immer weniger gerecht wird, gewinnen hyperkonvergente Infrastrukturen, kurz HCI (Hyper-Converged Infrastructure), immer mehr an Bedeutung – wie die Erkenntnisse einer aktuellen Analyse von techconsult zeigen.

Dieser Analyse zufolge denken bereits bereits zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland über denUmstieg auf hyperkonvergente Infrastrukturlösungen nach – oder befinden sich bereits in der Planung.

Das ist auch nicht überraschend, denn einem Whitepaper der International Data Corporation, kurz IDC, entsprechend verzeichnen Unternehmen, welche auf eine solche hyperkonvergente Infrastrukturlösung wechseln, etliche Verbesserungen: Bis zu 50 % niedrigere Unterhaltskosten über fünf Jahre, 91 % geringere spontane Ausfallzeit, 50 % schnellere Entwicklungslebenszyklen für neue Features, 71 % bessere IT-Infrastruktur-Teams sowie 93 % weniger Personalzeit für die Bereitstellung neuer Server.

Was sind hyperkonvergente Infrastrukturen?

Bei hyperkonvergenten Infrastrukturen dreht es sich um den Architekturansatz, bei dem verschiedene Infrastrukturkomponenten des Rechenzentrums wie Server, Datenspeicher, Netzwerk, Virtualisierungsplattform und Managementsoftware in einem dezidierten System gebündelt werden. Dabei setzen hyperkonvergente Infrastrukturen entschlossen auf die Virtualisierung und eine software-zentrierte Gestaltung. Dies bedeutet, dass sämtliche Infrastrukturkomponenten sowie eingebettete Technologien von der Hardware entkoppelt und als flexible Komponenten auf die Schicht des ‘Hypervisors’ übertragen werden. Die Hypervisor-Software bildet die gesamte IT-Infrastruktur in einer virtuellen Umgebung ab und verteilt die Rechen- sowie Speicherressourcen gleichmäßig auf die unterschiedlichen Infrastrukturkomponenten.

Hyperkonvergente Systeme funktionieren somit grundsätzlich wie Cloud-Dienste: Auf der abstrahierten Ebene werden Services bereitgestellt, welche auf virtuellen Servern funktionieren, wobei die Hardware-Lösung im Hintergrund für den Nutzer weder sichtbar noch von Bedeutung ist.

Inwiefern unterscheidet sich eine hyperkonvergente von einer konvergenten Infrastruktur?

Obgleich konvergente wie auch hyperkonvergente Infrastrukturlösungen die Komplexität heterogener Rechenzentren lösen, gibt es ebenso erhebliche Unterschiede hinsichtlich des Umgangs mit Ressourcen. Bei einer konvergenten Infrastruktur werden die jeweiligen Infrastrukturkomponenten aufeinander abgestimmt und in der sogenannten Appliance orchestriert. Dabei bleiben selbige grundsätzlich autonom, sodass diese abgekoppelt benutzt oder skaliert werden können – doch ebenso administriert sowie gewartet werden müssen. In einer hyperkonvergenten Infrastrukturlösung dagegen steht, wie bereits erörtert, die Software im Mittelpunkt und gestattet die Verwaltung, Steuerung sowie Beaufsichtigung sämtlicher Komponenten und zugehörigen Technologien von einem inneren System aus.

Über eine engere Einbeziehung der jeweiligen Softwarekomponenten schreiten hyperkonvergente Systeme über die reine Rechenkapazität, den Speicher, das Netzwerk sowie die Virtualisierung hinaus. Auf diese Weise beinhalten hyperkonvergente Systeme meist auch Technologien etwa Daten-Deduplizierung, Datenkomprimierung für einen Transport über das Computernetz oder aber WAN-Optimierung. Außerdem enthalten hyperkonvergente Infrastrukturlösungen Gateways für die Cloud-Anbindung oder lassen sich in ein Desaster-Recovery-Konzept einbinden, das mehrere Rechenzentren enthält. Die Verwaltung sowie Bedienung der ganzen IT erfolgt bei HCI über eine relevante Software-Plattform, häufig in Form eines Web-Frontends.

Mehr Performance und Flexibilität mit hyperkonvergenten Infrastrukturen

Hyperkonvergente Infrastrukturen haben sich in den vergangenen Jahren zu einer wahrhaft innovativen Option zur herkömmlichen Rechenzentrumsinfrastruktur entwickelt. Die Vorzüge von hyperkonvergenten Systemen sprechen für sich – hyperkonvergente Infrastrukturen sind beispielsweise

  • skalierbar, flexibel und variabel, weil innovative IT-Services und Server bei Bedarf rasch zur Verfügung gestellt sowie eingebunden werden können.
  • effizient und entlastend, weil sie die Komplexität mindern und einen deutlich kleineren administrativen Aufwand herbeiführen. Außerdem lassen sich Standard-Anwendungen automatisieren.
  • leistungsstark, weil sämtliche Systemkomponenten enger untereinander verzahnt sind, zudem werden erforderliche Ressourcen optimal verteilt.
  • kosteneffizient, weil Betriebe nur für Ressourcen zahlen, die sie de facto benötigen.
  • hochverfügbar und sicher, da zum einen Backup-Vorgänge und Wiederherstellungsfunktionen bereits vorinstalliert sowie automatisiert und zum anderen sämtliche Komponenten digital verfügbar sind. Sodass können Anwendungen und Services ohne Datenverlust oder Systemausfälle gewechselt werden.

Der Umstieg auf HCI lohnt sich

Für agile Unternehmen sind Flexibilität sowie Skalierbarkeit relevante Aspekte für die Wettbewerbsfähigkeit – und somit letztlich für den Geschäftserfolg. Hyperkonvergente Infrastrukturen formen hierzu als schlanke ‘All-in-One-Lösung’ eine solide Grundlage. Dank der guten Skalierbarkeit gepaart mit der vereinfachten Verfügbarmachung von IT-Ressourcen und einem einfachen Monitoring und Organisieren sind hyperkonvergente Infrastrukturen für sämtliche Betriebe, welche das Rechenzentrum zukunftssicher sowie flexibel positionieren möchten, sinnvoll.

Wollen auch Sie Ihre Rechenzentren mit der hyperkonvergenten Infrastrukturlösung bündeln und so langfristig IT-Kosten senken? Haben Sie weiterführende Fragen zum Thema? Kontaktieren Sie uns unter 0800 4883 338 (kostenfrei innerdeutsch)!

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