Lesedauer ‘Scamming: Die unterschätzte Gefahr aus dem Internet 7 Minuten

Das Internet steckt voller Versprechungen. Sei es der Lottogewinnen, persönliche Liebesbotschaften oder attraktive Jobangebote. Doch leider sind eine Menge dieser verlockenden Sonderangebote nichts als mit Luft gefüllte Worthülsen, erfunden von skrupellosen Betrügern. Im Zeitalter der Digitalisierung hat das sog. Scamming erschreckende Ausmaße angenommen. Die Methoden sind heimtückisch und die Folgen fatal: Opfer von Scamming werden nicht nur finanziell, sondern auch mental beträchtlich geschädigt. Aber was verbirgt sich hinter dem Begriff Scamming? Welche verschiedenen Arten gibt es und wie können Sie sich dagegen absichern? Antworten auf diese Fragen finden Sie im folgenden Artikel.

Scamming & Co. – die Dunkelziffer ist riesig

Internetkriminalität ist ein globales, kontinuierlich wachsendes Phänomen. Datendiebstahl und -manipulation, die Verbreitung von Schadprogrammen sowie unterschiedliche Betrugsmaschen sind nur ein paar Beispiele für deren unterschiedliche Erscheinungsformen. Allen gemein ist der durch sie verursachte beachtliche Schaden. Sowohl alltägliche kleinere Vorfälle wie auch ausgemachte Skandale verdeutlichen die allgegenwärtige Gefahr und die vielfältigen Konsequenzen der Internetkriminalität.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik für die Bundesrepublik Deutschland verzeichnete im Jahr 2022 in Summe 136.865 Fälle von Cyberkriminalität. Diese alarmierende Zahl stellt aber nur den Gipfel des Eisbergs dar, da es vor allem auf diesem Gebiet eine erhebliche Dunkelziffer gibt. Besonders dramatisch ist die Tatsache, dass in jüngster Zeit vermehrt offizielle Webseiten, wie beispielsweise die der Europäischen Union, von Scammern missbraucht werden, um betrügerische Tätigkeiten auszuführen. Dies zeigt, dass selbst offenbar vertrauenswürdige Quellen nicht mehr geschützt vor gewieften Internetkriminellen sind.

Scamming – Die Essenz des Vorschussbetrugs

Scamming (auch: Scam) bezeichnet unterschiedliche Arten des ‘Vorschussbetrugs’. Es handelt sich um betrügerische Tätigkeiten, bei welchen die Verbrecher darauf abzielen, ihre Opfer finanziell zu beschädigen, persönliche Informationen zu sammeln oder Waren gesetzeswidrig zu erlangen. Dies erfolgt zumeist durch das Ausnutzen von Vertrauen und Manipulation. Die Betrüger setzen eine Reihe von Methoden ein, die von vorgetäuschten Lotteriegewinnen oder betrügerischen Jobangeboten bis hin zum so bezeichneten ‘Liebesbetrug’ reichen. Sie ködern ihre Opfer mit Angeboten und Versprechungen, um sie zu überzeugen, Geld zu schicken oder persönliche Daten preiszugeben. Im Zuge dessen setzen die Täter häufig auf hochmanipulative Taktiken, alles mit dem Ziel, das Vertrauen der Opfer zu gewinnen und diese in die Irre zu führen. Oftmals verwenden die Täter Techniken aus dem Bereich des Social Engineering. Sie geben sich als vertrauenswürdige Personen aus oder bauen eine Vertrauensbeziehung auf, um potenzielle Opfer so zum handeln zu bewegen.

Die Auswirkungen von Scamming sind verhängnisvoll. Oftmals erfahren die Opfer hohen wirtschaftlichen Verlust. Zudem ist der mentale Schaden durch den Vertrauensbruch enorm und belastend. Darüber hinaus führt das Übermitteln persönlicher Informationen oft zu zusätzlichen Risiken, wie etwa einem Identitätsdiebstahl.

Scamming-Arten: Von Lotteriebetrug bis hin zu Jobscams

Scams kommen vor allem im Geschäftsumfeld in vielfältiger Form vor. Im Folgenden sind einige der meist genutzten Scam-Arten aufgelistet:

CEO-Fraud (Geschäftsführer-Betrug): Bei dieser Betrugsform geben sich Kriminelle als hochrangige Führungskräfte eines Unternehmens aus und bitten ArbeitnehmerInnen, dringende Überweisungen durchzuführen oder vertrauliche Fakten zu verraten. Oft nutzen Sie dazu Social-Engineering-Techniken, um das Vertrauen der Arbeitnehmer zu gewinnen und diese zur Ausführung dieser betrügerischen Handlungen zu bewegen.

Lieferantenbetrug: Bei dieser Scamming-Variante geben sich Betrüger als langjährige Zulieferer aus und bitten das Unternehmen, Zahlungsdaten zu verändern. In Folge begleicht die Buchhaltung Rechnungen an den Schwindler statt an den legitimen Zulieferer.

Rechnungsbetrug: Dieser Scam beinhaltet den Versand gefälschter Rechnungen für Konsumgüter oder Dienstleistungen (nicht ausgeliefert bzw. erbracht) sowie den Erwerb von Produkten oder Dienstleistungen unter Nutzung gestohlener oder gefälschter Zahlungsinformationen.

Tech-Support-Betrug: Im Rahmen dieser Betrugsart geben sich Schwindler als IT-Dienstleister aus und beteuern, dass das Unternehmen ein IT-Problem hat, welches sie gegen eine Gebühr beseitigen möchten. Oftmals veranlassen die Faktoren Angst und Dringlichkeit Unternehmen dazu, vermeintliche Services zu bezahlen (die nie erbracht werden).

BEC (Business-E-Mail Compromise): Hier hacken Betrüger ein Firmen-E-Mail-Konto und führen falsche Finanztransaktionen im Namen des Unternehmens durch. U.U. geben Sie sich sogar als vertraute Person aus und beeinflussen sensible Geschäftsanforderungen und -prozesse (auch hier mit dem Ziel, betrügerische Transaktionen durchzuführen).

Effektive Maßnahmen: Sicherheit als oberste Priorität für Unternehmen

Die effektivste Option, um sich vor Scams zu schützen, ist eine gesunde Portion Skepsis im World Wide Web: Überall da, wo Geld via Vorkasse transferiert werden soll, ist Vorsicht geboten. Zudem gibt es eine Reihe simpler Schutzmaßnahmen, um sich und ihre MitarbeiterInnen vor Scamming-Bedrohungen zu schützen. Hierzu gehören unter anderem:

IT-Sicherheitsschulungen und Aufklärung der MitarbeiterInnen: Bei Scamming sind die Beschäftigten die erste Verteidigungslinie. Regelmäßige Schulungen sowie die Sensibilisierung für die unterschiedlichen Scamming- Varianten und wie diese funktionieren, befähigen das Personal dazu, verdächtige Tätigkeiten zu erkennen und zu melden.

Technische Sicherheitsmaßnahmen: Die Implementierung belastbarer IT-Sicherheits-Systeme ermöglicht es Unternehmen, Scamming-Bedrohungen zu erkennen und abzublocken. Hierzu gehören der Gebrauch robuster Firewalls, verlässlicher Antivirenprogramme, leistungsfähiger E-Mail-Filter und verlässlicher Systeme für eine Multi-Faktor-Authentifizierung.

IT-Sicherheitsrichtlinien und IT-Sicherheitsverfahren: Führen Sie klare Vorschriften und Vorgehen für die Interaktion mit sensiblen Informationen und Transaktionen ein. Das beinhaltet z.b. Vorschriften für die Überprüfung und Bewilligung von Rechnungen oder den zuverlässigen Umgang mit sensiblen Geschäftsinformationen.

Datenschutzrichtlinien: Regelungen zum Schutz persönlicher und geschäftlicher Daten sowie die Einschränkung des Datenzugriffs nach Abteilungen oder Berechtigungsstufe verringern das Scamming-Risiko beträchtlich.

Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und Audits: Um potenzielle Schwachstellen zu ermitteln und sicherzustellen, dass sämtliche Sicherheitsmaßnahmen auf dem aktuellsten Stand sind.

Krisenmanagementplan: Für den Fall, dass ein Scam erfolgreich ist, muss ein funktionierendes Krisenmanagement implementiert sein. Ein Krisenmanagementplan beinhaltet Schritte zur Schadensbegrenzung, zur Untersuchung des Falls sowie zur Wiederherstellung des Normalzustands.

Backup und Recovery: Das Backupmanagement samt Wiederherstellungskonzept sorgt im Schadensfall für die o.g. Rückkehr zum geregelten Geschäftsbetrieb.

Scamming-Vorfall: Sofortig Handeln, gezielte Maßnahmen ergreifen!

Sobald Sie auf einen Scamming-Vorfall stoßen, gibt es unterschiedliche Maßnahmen, die umgehend umgesetzt werden müssen. So minimieren Sie das Schadenspotenzial und verhindern zukünftige Angriffe.

  1. Identifizierung Sie das Problem: Der allererste Schritt besteht darin, den Vorfall zu erkennen und zu melden. Dafür sorgen interne Sicherheitsmechanismen oder aufmerkasame MitarbeiterInnen bzw. Kunden.
  2. Schadensbegrenzung: Ergreifen Sie umgehend Methoden zur Begrenzung des Schadensfalls, nachdem Scam verifiziert wurde. Blockieren Sie betroffene Benutzerkonten, sperren Sie bestimmte Bankverbindungen für den Zahlungsverkehr oder separieren Sie bestimmte Systeme vom Firmennetzwerk.
  3. Beweissicherung: Versuchen Sie, so viele Beweismittel wie möglich sicherzustellen. Systemlogs, E-Mail-Nachrichten etc. sind zu einem späteren Zeitpunkt bei der Untersuchung des Vorfalls hilfreich.
  4. Berichterstattung an Behörden: In vielen Fällen ist es ratsam, den Vorfall den jeweiligen Behörden zu melden. Diese helfen bei der Forensik und stehen generell mit Rat und Tat zur Seite.
  5. Untersuchung des Vorfalls: Untersuchen Sie den Vorfall im Nachgang eingehend. Dies hilft beim Verständnis, wie es überhaupt zu dem Scam-Vorfall kommen konnte und der Erkenntnis, welche Maßnahmen zur Vermeidung ähnlicher künftiger Probleme Sie ergreifen müssen.
  6. Kommunikation: Es ist entscheidend, offen und nachvollziehbar mit allen betroffenen Parteien zu kommunizieren. Dies beinhaltet ArbeitnehmerInnen, Kunden, Partner, Aufsichtsbehörden sowie – in seltenen Fällen – die Öffentlichkeit.
  7. Maßnahmen zur Behebung und Prävention: Auf der Basis der Untersuchungsergebnisse definieren Sie Methoden zur Beseitigung möglicher Schwachstellen und zur Vermeidung weiterer Scamming-Vorfälle. Dies umfasst die Implementierung neuer Sicherheitsprotokolle, Anwenderschulungen oder technische Neuerungen.

Achtung: Jeder Scamming-Vorfall ist einmalig. Deshalb ist es unerlässlich, diese Maßnahmen auf der Grundlage spezifischer Umstände immer wieder individuell anzugleichen. Entscheidend ist, dass Sie in Bezug auf Cybersicherheit proaktiv agieren, Ihre Sicherheitsmaßnahmen regelmäßig kontrollieren und aktualisieren.

Der gesunde Menschenverstand: Beste Verteidigung gegen Scamming

Das Internet offeriert eine Vielzahl von Möglichkeiten, birgt aber auch hohe Risiken. Besonders Unternehmen sind wegen ihrer Größe und des Umfangs ihrer finanziellen Transaktionen anfällig für diese Art von Betrug. Allerdings: Wirkungsvoller Schutz ist möglich. Die Einführung präventiver, detektiver und reaktiver Sicherheitsanweisungen und vor allem die Sensibilisierung Ihrer MitarbeiterInnen für die Gefahren und Konsequenzen von Scams sorgen für ein hohes Maß an Sicherheit. Kommt es dessen ungeachtet zu einem Scamming-Vorfall, ist der proaktive Umgang mit der Situation essenziell. Hierzu zählt eine umfangreiche Analyse und nachvollziehbare Kommunikation.

Wollen auch Sie Ihre IT-Sicherheitsstrategie verbessern? Oder haben Sie weiterführende Fragen zum Thema? Kontaktieren Sie uns unter der kostenfreien Nummer 0800 4883 338!

 

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Lesedauer ‘Ports und Port-Scans: Erste Verteidigungslinie gegen Netzwerkangriffe’ 6 Minuten

Ports sind ein Schlüsselelement jeglicher Netzwerkkommunikation. Sie ermöglichen die Verbindung verschiedener Anwendungen und Geräte und sind unentbehrlich für die Datenübertragung im Internet. Allerdings sind sie gleichzeitig attraktiver Angriffspunkt für Internetkriminelle. Vor diesem Hintergrund heißt es, das Sicherheitsniveau sowie den Schutzbedarf von Ports regelmäßig zu überprüfen und möglicherweise bedenkliche offene Ports zu schließen. Eine effektive Möglichkeit dafür ist das regelmäßige Durchführen von Port-Scans. Was das ist und wie dieses Vorgehen dazu beiträgt, Ihre Netzwerksicherheit zu steigern, lesen Sie im nachfolgenden Blogartikel.

Das unternehmerische Herz

Zuverlässige und sichere IT-Netzwerke sind das Herzstück moderner Unternehmen. Sie gewähren störungsfreie Kommunikation und somit Teamarbeit und den internen wie externen Austausch von Daten und Informationen. Letzten Endes tragen sie auf diese Weise zur Instandhaltung der Geschäftsabläufe sowie zum Erreichen der Geschäftsziele bei. Gerade in der heutigen Zeit, in der immer mehr Unternehmen auf Cloud Computing, Big Data und digitale, hybride Geschäftsmodelle bauen, ist die reibungslose Funktion wie auch die Integrität von IT-Netzwerken Dreh- und Angelpunkt für geschäftlichen Erfolg. Im Rahmen einer Studie sind 97 % aller IT-Verantwortlichen der Ansicht, dass das Unternehmensnetzwerk relevanter Faktor für das Unternehmenswachstum ist.

Deshalb ist es entscheidend, dass Firmen ihre IT-Netzwerke mit einer vielschichtigen Netzwerksicherheitsstrategie vor Internetangriffen schützen – unter anderem jenen gegen Standard- und Nicht-Standard-Ports. Praxistaugliche Sicherheitskonzepte beinhalten dabei – neben der Nutzung von Firewalls, Intrusion Detection- und Intrusion Prevention-Systemen – die kontinuierliche Überwachung des Netzwerkverkehrs sowie die Durchführung regelmäßiger Port-Scans.

Eine Einführung in die Welt der Portnummern und Ports

Aber was – im Kontext von IT-Netzwerken betrachtet – sind eigentlich Ports? Einfach gesagt ist ein Netzwerk-Port integraler Bestandteil einer Netzwerkadresse und stellt somit die zentrale Verbindung für die Interaktion zwischen netzwerkfähigen Endpunkten, Systemdiensten oder Programmen über das Web oder andere IT-Netzwerke bereit. Sie werden von den Netzwerkprotokollen TCP und UDP benötigt und ermöglichen es dem Betriebssystem, Verbindungen und Datenpakete an die richtige Anwendung oder den richtigen Dienst auf ein Zielsysteme weiterzuleiten. Durch die Verwendung von Ports ist es möglich, mehrere parallele Verbindungen zwischen Kommunikationspartnern aufrechtzuerhalten, ohne dass die Anwendungsbereiche sich untereinander beeinflussen. Hierzu wird jedem Port eine eindeutige Portnummer von 0 bis 65535 zugewiesen, wobei es drei Bereiche zu unterscheiden gilt:

1. Standard-Ports/Well Known Ports: Die Ports 0 bis 1023 zählen zu den standardisierten Ports, welchen die Internet Assigned Numbers Authority, kurz IANA, größtenteils feste Protokolle sowie Dienste zugeteilt hat.

2. Registered Ports: Der Bereich der Registered Ports umfasst die Portnummern 1024 bis 49151 und befasst sich mit der Registrierung verschiedener Anwendungen.

3. Dynamically Allocated Ports/Private Ports: Der Teilbereich der Dynamically Allocated Ports oder Private Ports umfasst die Portnummern von 49152 bis 65535 und wird durch Betriebssysteme flexibel an Client-Programme zugeteilt.

Welche Port-Zustände gibt es?

Je nach konkreter Gegebenheit einer IP-Verbindung und der jeweiligen Anwendung können Netzwerk-Ports unterschiedliche Zustände annehmen. Der Port-Zustand bestimmt, ob und in welchem Maße die Verbindung mit der verknüpften Anwendung gewährleistet ist. Die drei wichtigsten Zustände, die ein Netzwerk-Port annehmen kann, sind ‘Offen‘, ‘Geschlossen‘ und ‘Gefiltert‘.

Ein Netzwerk-Port im Status ‘Offen’ ist prinzipiell dazu bereit, Verbindungen entgegenzunehmen. Ist der Port ‘Geschlossen’, ist gar keine Anwendung über diesen erreichbar – er verweigert Verbindungsversuche aktiv. Der Zustand ‘Gefiltert’ weist darauf hin, dass eine Firewall den Netzwerk-Port schützt.

Was versteht man unter Port-Scans?

Da offene Ports ein potenzielles Sicherheitsrisiko für das IT-Netzwerk darstellt, ist es relevant, diese Ports genau im Blick zu haben. Eine Option ist die Durchführung von Port-Scans unter Einsatz sog. Port-Scanner.

Port-Scanner sind Werkzeuge, welche offene Ports in IT-Netzwerken ausfindig machen. Hierzu schicken die Scanner Anfragen an unterschiedliche Ports auf einem Zielhost und werten die Antworten aus. Je nach Art des Scanners sendet dieser unterschiedliche Arten von Anfragen und nutzt unterschiedliche Verfahren zur Interpretation der Antworten. Als Ergebnis steht fest, welche Ports offen sind und welche Services auf diesen Ports ausgeführt werden.

Welche Arten von Port-Scans gibt es?

Zur Identifizierung potenzieller Gefahrenherde gibt es mehrere Arten von Port-Scans. Die Wahl der geeigneten Methode hängt hierbei von den Erwartungen und Zielen des jeweiligen Unternehmens ab. Im Folgenden werden einige Verfahren und ihre Funktionsweise aufgeführt:

TCP-Scan: Der TCP-Scan ermöglicht die Überprüfung der Nutzbarkeit von TCP-Ports auf dem Zielhost. Durchgeführt wird dieser über den sog. TCP-Handshake-Prozess. Ein zustande gekommener Handshake zeigt an, dass ein Port offen ist, während eine fehlerhafte Rückmeldung gleichbedeutend mit einem geschlossenen Port ist. Es gibt unterschiedliche Arten von TCP-Scans, etwa TCP-Connect- und TCP-SYN-Scan.

UDP-Scan: Ein UDP-Scan sendet Anfragen an alle verfügbaren UDP-Ports auf einem Zielhost und untersucht die Antworten, um zu ermitteln, welche Ports offen und welche geschlossen sind. Dieser Scan kann genutzt werden, um potenziell verwundbare Dienste auf einem Zielhost zu erkennen, die über das User Datagram Protocol übertragen werden.

SYN-Scan: Ohne eine vollständige Verbindung aufzubauen, sendet ein SYN-Scan (alternativ: Half-Open-Scan) eine SYN-Anforderung an den Ziel-Port, um herauszufinden, ob dieser offen ist. Indem es das Transmission Control Protocol nutzt, wird diese Scan-Methode dazu verwendet, um potenziell verwundbare Dienste auf dem Zielhost zu identifizieren.

Ping-Scan: Ein Ping-Scan schickt ICMP-Echo-Anfragen an den Zielhost. Dieser Scan wird dazu verwendet um herauszufinden, ob ein spezieller Host oder eine bestimmte IP-Adresse reagiert (und somit erreichbar ist). Er wird häufig von Administratoren genutzt, um Komplikationen im Netzwerk frühzeitig zu ermitteln.

Stealth-Scan: Stealth-Scans versuchen, die Erkennung durch Sicherheits-Werkzeuge zu umgehen, indem sie die Verbindungsaufbau-Methoden kontinuierlich verändern. Diese Scan-Variante sendet keine regulären SYN-Pakete an den Ziel-Port, sondern verwendet stattdessen spezielle Flags oder außergewöhnliche Pakete, um eine Antwort vom Ziel-Port zu erhalten. Der Zweck dieses Scans ist es, potenziell gefährliche offene Ports zu ermitteln, ohne von Firewalls oder Intrusion Detection-Systemen erkannt zu werden.

Verbesserte Netzwerksicherheit und hoher Datenschutz

Port-Scans sind ein wichtiges Instrument für hohe Netzwerksicherheit. Sie ermöglichen Unternehmen, potenziell gefährliche offene Ports in ihrem Netzwerk zu entdecken und zu schließen, ehe sie von Angreifern ausgenutzt werden. Zudem helfen kontinuierliche Port-Scans Firmen bei der Leistungsoptimierung von IT-Netzwerken, indem sie überflüssige Verbindungen und Dienste entfernen (und so Netzwerkressourcen freisetzen). Zu guter Letzt tragen kontinuierliche Port-Scans dazu bei, die Einhaltung von Datenschutzvorschriften und Compliance-Anforderungen sicherzustellen.

Regelmäßige Port-Scans sind der Schlüssel zu hoher Netzwerksicherheit

Offene Netzwerk-Ports sind eine willkommene Einladung für Bedrohungsakteure. Es ist daher wichtig, dass Unternehmen ihre IT-Netzwerke mit einer mehrschichtigen Netzwerksicherheitsstrategie vor portbasierten Internetangriffen schützen. Diese sollte zusätzlich zur Nutzung von Firewalls, Intrusion Detection- und Intrusion Prevention-Systemen die Beaufsichtigung des Netzwerkverkehrs und die Ausführung kontinuierlicher Port-Scans beinhalten.

Wollen auch Sie Ihre IT-Netzwerke mit Port-Scans sicherer machen? Haben Sie Fragen zu diesem oder anderen IT-Sicherheitsthemen? Wir helfen Ihnen gerne weiter! Sie erreichen uns unter der kostenfreien Nummer 0800 4883 338!

 

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Lesedauer ‘Confidential Computing – Maximale Datensicherheit in der Cloud’ 5 Minuten

Cloud Computing hat in den letzten Jahren einen wahren Aufschwung erlebt. Immer mehr Firmen setzen auf die Vorteile von cloudbasierten Anwendungen und Diensten. Aber gleichzeitig wächst auch die Sorge um die Sicherheit von Daten in einer Cloud. Zumal in dem Moment, wo Daten auf Servern außerhalb des privaten Unternehmens gespeichert werden, die direkte eigene Kontrolle darüber verloren geht. Hier kommt Confidential Computing ins Spiel: Eine innovative Technologie, die ‘Ende-zu-Ende-Sicherheit’ von personenbezogenen Daten in der Cloud gewährleistet. Doch was genau ist Confidential Computing? Wie arbeitet es und welche Bedeutung wird es zukünftig für die Geschäftswelt haben? Lesen Sie die Antworten in den folgenden Abschnitten.

Die Tücken der Wolke

Cloud Computing ist eine der grundlegendsten und wegweisendsten Technologien der digitalen Transformation und mittlerweile in vielen Unternehmen zur Normalität geworden. Laut ‘Cloud-Monitor 2022‘ der Bitkom Research GmbH und KPMG AG setzen gegenwärtig bereits 84 Prozent der deutschen Unternehmen in irgendeiner Weise auf Cloud-Lösungen. Dabei ist die Cloud-First-Strategie äußerst gefragt: Knapp die Hälfte der Firmen (49 Prozent) nutzen ebendiese Methode, um Projekte dynamischer und effizienter zu realisieren. 21 Prozent der Unternehmen verwenden Cloud-Lösungen als Erweiterung der bereits bestehenden IT-Infrastruktur (Cloud-Too-Strategie), während 9 Prozent der Firmen im Rahmen einer Cloud-Only-Strategie vollständig auf Cloud-Lösungen setzen.

Ungeachtet der steigenden Popularität scheuen viele Unternehmen noch immer den Einstieg in die Nutzung von Cloud-Konzepten. Das ist kein Wunder, denn wie bei anderen Technologien, die einer sog. ‘disruptiven Umstellung’ bedürfen, birgt auch die Einführung von Cloud-Diensten Gefahren.

Vorrangig ist in diesem Zusammenhang das Thema Datenschutz zu berücksichtigen. Denn obgleich die Datenverschlüsselung bei Nichtnutzung sowie der Übertragung mittlerweile weit verbreitet ist, bleiben die Daten während der Verarbeitung häufig ungeschützt – und somit angreifbar. Besonders bei vertraulichen bzw. geschäftskritischen Daten ist das ein gravierendes Problem.

Um dieses Risiko zu eliminieren, wurde das Modell des Confidential Computing entwickelt.

Was ist Confidential Computing?

Confidential Computing ist eine Technologie, welche die Datensicherheit während der Verarbeitung gewährleistet und so das Sicherheitsniveau einer Cloud erhöht. Die Datenverarbeitung erfolgt dabei in sicheren Enklaven, die dediziert von anderen Prozessen (und Nutzern) abgeschirmt sind. Hierbei kommt spezielle Hardware, wie Trusted Execution Environments oder Secure Enclaves, zum Einsatz, dessen Aufgabe es ist, den Datenzugriff auf ein Minimum zu beschränken.

Um diese Technologie voranzutreiben, wurde bereits 2019 das Confidential Computing Consortium auf die Beine gestellt. Dies ist eine unabhängige Organisation mit Mitgliedern aus unterschiedlichen führenden Technologie-Unternehmen wie Intel, Google, Microsoft etc. Das Ziel des Konsortiums ist es, die Weiterentwicklung und Nutzung von Confidential Computing-Technologien zu fördern sowie sicherzustellen, dass diese transparent und kompatibel zu allen Betriebssystemen und Infrastrukturen sind. Dadurch wird die Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit von Cloud-Systemen und -Diensten weiter optimiert.

Confidential Computing – Hinter den Kulissen

Wie bereits erwähnt, kommt beim Confidential Computing mit dem Trusted Execution Environment (TEE) eine hardwarebasierte Ausführungsumgebung zum Einsatz. Diese Lösung beinhaltet einen abgesicherten Container, der Teile des Prozessors und des Speichers schützt. So wird garantiert, dass ausschließlich autorisierte Menschen bzw. Prozesse auf vertrauliche Daten zurückgreifen können. Wird ein vertraulicher Prozess nach dieser Methode ausgeführt, spielt er sich in einer als ‘Enklave’ bezeichneten, isolierten Rechenumgebung ab. Die Enklave wird dabei von der TEE-Hardwarelösung verwaltet, welche dafür sorgt, dass der Prozess auf Informationen außerhalb dieser Enklave nicht zugreifen kann.

Die TEE-Lösungen verwenden spezielle Prozessoren mit eingebauten Sicherheitsfunktionen (Intel SGX/TDX, AMD SME/SVE u.w.), welche eine hardwarebasierte Verschlüsselung plus Authentifizierung ermöglichen. Durch den Einsatz dieser Prozessoren ist die Enklave vom Betriebssystem und anderen darauf laufenden Anwendungen abgeschirmt, was das Sicherheitsniveau zusätzlich erhöht.

Auf diese Weise verarbeitete Daten sind zu 100% vor Zugriffen durch Cloud-Dienstanbieter oder Administratoren geschützt. Das besondere Merkmal von Confidential Computing ist die Verifizierung der Enklave. Dies ist eine Kontrollmethode um sicherzustellen, dass die Datenverarbeitung auch wirklich innerhalb einer Enklave stattfindet. Dieses Bestätigungsverfahren erfolgt über kryptografische Protokolle. So wird gewährleistet, dass die Privatsphäre gemäß geltender datenschutzrechtlicher Bestimmungen aufrechterhalten bleibt.

Confidential Computing – Die wichtigsten Vorteile

Confidential Computing ist eine wegweisende Sicherheitstechnologie, die Unternehmen viele Vorzüge liefert. Eine der relevantesten Funktionen ist die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, welche vollständige Datensicherheit während der Bearbeitung von personenbezogenen Daten in der verschlüsselten Ausführungsumgebung ermöglicht. Weitere Vorteile von Confidential Computing sind:

Compliance: Die Technologie hilft Unternehmen, Compliance-Anforderungen zu befolgen; vor allem in Bezug auf Datenschutzbestimmungen wie die DSGVO.

Schutz von geistigem Eigentum: Confidential Computing bietet einen wirksamen Schutz für proprietäre Geschäftsdaten, Designmodelle, Analysefunktionen, KI-Algorithmen und sämtliche personenbezogene Anwendungen.

Zusammenarbeit mit externen Partnern: Durch den sicheren Austausch von Daten und die Zusammenarbeit mit externen Partnern in Cloud-Umgebungen sind Unternehmen flexibler und optimieren die interne und externe Teamarbeit.

Risikominimierung: Durch Confidential Computing minimieren Firmen das Risiko von Datenlecks und weiteren Sicherheitsrisiken.

Verbesserung der Datensicherheit: Die Technologie gewährleistet hohe Datensicherheit während der Verarbeitung und garantiert so die Integrität der verarbeiteten Daten.

Unterstützung bei digitaler Transformation: Indem es die sichere Datenverarbeitung in der Cloud gewährleistet, bietet Confidential Computing bietet die ideale Voraussetzung zur digitalen Transformation eines Unternehmens.

Unser Fazit zu Confidential Computing

Fakt ist: In einer Zeit, in der die Datenflut immer weiter zunimmt, ist der lückenlose Schutz personenbezogener Daten entscheidend. Confidential Computing liefert an dieser Stelle die passende Lösung. Insbesondere für Unternehmen mit hohen Sicherheits- und Compliance-Anforderungen ist die Technologie deshalb von hohem Wert.

Dennoch: Trotz aller Vorzüge ist Confidential Computing bzw. das Wissen darüber noch nicht weit verbreitet; viele Firmen sind sich der Chancen, die ihnen die Technologie bietet, nicht bewusst. Hinzu kommt die Zurückhaltung einiger Cloud-Anbieter bezüglich der Einführung von Hardware- und Software-Upgrades, welche für die Implementierung einer Confidential Computing-Lösung zwingend erforderlich sind.

Ungeachtet dieser Situation ist die Gründung des Confidential Computing Consortium durch die ‘Big Player’ Microsoft, Google, Intel u.w. ein klares Signal für die Zukunftssicherheit der Methode.

Sie interessieren sich für die Vorteile des Confidential Computing? Möchten Sie erfahren, wie eine solche Lösung zugeschnitten auf Ihre konkreten Anforderungen aussieht? Oder haben Sie weiterführende Fragen zum Thema? Kontaktieren Sie uns unter der Nummer 0800 4883 338!

 

Weiterführende Infos: Cloud-Lösungen mit Microsoft Azure | Azure Cloud Security | IT-Sicherheitsanalysen aus Angreifersicht

 

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Lesedauer ‘Deepfakes – Definition, Grundlagen, Funktion’ 6 Minuten

Die rasant zunehmende Dynamik von künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen (ML) bringt neben erhöhter Effizienz eine neuartige Bedrohung mit sich: Deepfakes. Diese verblüffend realistischen Manipulationen von Bild-, Audio- und Videomaterial ermöglichen ein hohes Missbrauchspotenzial und werden gravierende Auswirkungen auf Unternehmen haben. Im folgenden Artikel erfahren Sie, welchen Beitrag KI und ML bei der Erstellung solcher Deepfakes leisten und welche (präventiven) IT-Sicherheitsmaßnahmen Sie ergreifen können, um sich effektiv abzusichern.

KI – Segen (und Fluch)

Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen sind auf dem Vormarsch und haben sich längst als Innovationstreiber in der Geschäftswelt etabliert. Die Fähigkeit, große Datenmengen auszuwerten und ausführliche Prognosen zu treffen, erlaubt es Unternehmen, professionelle Entscheidungen zu treffen, Ressourcen effizienter zu verwenden und maßgeschneiderte Produkte und Dienstleistungen bereitzustellen.

Einer aktuellen Umfrage von SambaNova Systems zufolge sehen 67 Prozent der Führungskräfte KI als wichtigen Baustein ihrer Technologiestrategie. 70 Prozent der befragten Führungspersonen in Deutschland sind der Meinung, dass KI ihr Geschäftsmodell in den kommenden 1 bis 2 Jahren signifikant verändert. 82 Prozent sind davon überzeugt, dass KI das Mitarbeiter- und Kundenerlebnis durch verbesserte Prozesse und kürzere Reaktionszeiten optimiert. Zu guter Letzt möchten 65 Prozent der deutschen Unternehmen Künstliche Intelligenz dazu nutzen, um das bestehende Geschäftsmodell erfolgreicher zu machen oder neuartige Einnahmequellen zu erschließen.

Aber Achtung! Wo Licht ist, ist immer auch Schatten. Zwar profitieren bereits viele Unternehmen von den Vorteilen durch den Einsatz künstlicher Intelligenz, allerdings ist mit Deepfakes eine völlig neue Bedrohung mit riesigem Schadenspotenzial entstanden.

Deepfakes: Wenn man den eigenen Augen und Ohren nicht mehr trauen kann

Deepfakes sind täuschend echte Manipulationen von Medieninhalten, die mithilfe von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen (insbesondere dem sog. Deep Learning), erstellt werden. Ziel aller Deepfakes ist es, Personen und ihr Verhalten so realistisch nachzuahmen, dass nicht mehr zwischen Realität und Deepfake unterschieden werden kann.

Das Bedrohungspotenzial durch Deepfakes ist enorm: Sei es die Rufschädigung einzelner Personen durch die Verbreitung pornografischer Inhalte oder die gesellschaftliche bzw. politische Manipulation durch Falsch- oder Desinformation. Dadurch, dass der Konsument keine einfache Möglichkeit zur Unterscheidung zwischen Original und Fälschung hat, erzeugen Deepfakes Paranoia und sind in der Lage, das Verhalten der Bevölkerung in allen sozialen Schichten massiv zu beeinflussen.

Deepfakes leicht gemacht: Technische Basis und Funktionsweise

Um ein Deepfake zu erstellen, ist im ersten Schritt eine umfassende Datenauflistung erforderlich; diese dienen als Vorlage. Dies sind beispielsweise Fotografien, Videos oder Tonaufnahmen. Im Anschluss werden diese Daten in ein Machine-Learning-Modell eingespielt, welches auf der Basis von Algorithmen und statistischen Methoden die Möglichkeit bietet, das Verhalten und die Eigenschaften einer Zielperson zu imitieren.

KI studiert vorhandene Muster und bildet als Ergebnis Gestik, Mimik und das generelle Verhalten der Zielperson nach. Die Analyse riesiger Datenmengen erfasst Bewegungen der Augen, des Mundes, der Gesichtsmuskeln und etlicher weiterer Merkmale präzise.

Nachdem das Modell trainiert ist, wird es zur Fälschung eines Videos oder einer Audiodatei verwendet. Oftmals nutzt die KI hierbei bereits vorhandenes Ausgangsmaterial und integriert die imitierten Verhaltensmuster der Zielperson, um ein noch authentischeres Ergebnis zu erzielen. So werden z.B. in der Videoaufnahme einer politischen Rede lediglich die Mundbewegungen und die getroffenen Aussagen getauscht.

Allerdings sind Deepfake-Technologien mittlerweile so weit entwickelt, dass sie selbst komplexeste Mediendateien neu erstellen können. So z.B. ein komplettes Video, basierend auf nur einem einzigen Foto und einer kurzen Audiodatei der Zielperson.

Nichtsdestotrotz hängt die Qualität und Genauigkeit eines Deepfakes stark von der Qualität der zur Verfügung stehenden Quelldateien ab. Je mehr Informationen verfügbar sind, desto realistischer erscheint das generierte Deepfake.

Deepfakes auf der Spur

Für Unternehmen stellen Deepfakes eine immense Gefahr dar. Das mühsam geschaffene Vertrauensverhältnis zu Kunden und Geschäftspartnern – in Sekundenbruchteilen zerstört. Die Reputation einer Firma – mit gefälschten Social Media Posts im Handumdrehen zunichte gemacht. Ohne Übertreibung kann gesagt werden: Mit Deepfakes kann ein Unternehmen in den Ruin getrieben werden.

Um dieser Gefahr vorzubeugen, Deepfakes zu erkennen und abzuwehren, sollten Sie folgende Strategien ergreifen:

Mitarbeitersensibilisierung und -schulung: Wie so oft besteht die bedeutendste IT-Sicherheitsmaßnahme darin, ArbeitnehmerInnen detailliert über die Risiken von Deepfakes zu unterrichten und sie entsprechend zu sensibilisieren. So gewährleisten Sie, dass Ihr Team Fehlinformationen und betrügerische Inhalte rechtzeitig entdeckt und meldet.

Einsatz von KI-basierten Erkennungssystemen: Eine weitere Möglichkeit besteht darin, selbst fortschrittliche Technologien dazu einzusetzen, um Deepfakes in Bildern, Videos und Audiodateien zu erkennen. Solche Systeme ídentifizieren Inkonsistenzen in Gestik, Mimik sowie Aussprache und ergreifen in Echtzeit geeignete Gegenmaßnahmen.

Einführung einer Multi-Faktor-Authentifizierung: Eine weitere IT-Sicherheitsmaßnahme gegen Deepfake-bezogene Sicherheitsbedrohungen ist die Einführung einer Multi-Faktor-Identitätsprüfung (MFA). Diese liefert unterschiedliche Bestätigungsebenen, welche eine erweiterte Schutzschicht gegen Identitätsdiebstahl und betrügerische Aktivitäten bieten. Die Mischung aus starkem Passwort, biometrischen Daten und temporärem Zugangscode macht den Zugriff auf Online-Konten und -Daten nahezu unmöglich.

Verifizierung interner Informationen: Die Implementierung interner Verifikationsprozesse für relevante Informationen und Anordnungen sorgt für die effektive Abwehr etwaiger Deepfake-Bedrohungen. Durch die Einholung persönlicher Bestätigungen von Unterschriften, Anordnungen etc. im Rahmen verschlüsselter Kommunikationskanäle verifizieren Sie die Authentizität sensibler Informationen.

Einsatz digitaler Wasserzeichen und Blockchain-Technologie: Ermöglicht es Ihnen, die Herkunft und Echtheit von Informationen sicherzustellen – so ist deren Glaubwürdigkeit und Integrität garantiert.

Das Gute an der Umsetzung der zuvor genannten Maßnahmen: Sie wirken themenübergreifend positiv auf das Sicherheitsniveaus Ihres Unternehmens ein!

Deepfakes mit positivem Nutzen

Obwohl Deepfakes häufig in direkter Verbindung mit Schlagworten wie Desinformation oder Rufschädigung stehen, existieren auch etliche positive und kreative Einsatzmöglichkeiten:

Bildung: Unterrichtsmaterial kann durch Deepfakes anschaulicher und attraktiver gestaltet werden. So werden z.B. historische Persönlichkeiten zum Leben erweckt oder Lehrvideos mehrsprachig angefertigt und mit zielgruppenspezifischen Moderatoren versehen.

Künstlerische Ausdrucksformen: Als kreatives Werkzeug genutzt, ermöglichen Deepfakes die Realisierung beeindruckender Kunstwerke, Musikvideos und vieler weiterer experimenteller Projekte auf völlig neue Art und Weise.

Forschung und Entwicklung: Indem Deepfakes realistische Trainingsdaten für die Entwicklung von Algorithmen bereitstellen, optimieren sie Maschinelles Lernen. Ein Kreislauf, der die positiven Aspekte Künstlicher Intelligenz vorantreibt.

Sprachsynthese: Deepfake-Technologien erzeugen realistische und personalisierte Sprachsynthesen, die z.B. in Navigationssystemen und Sprachassistenten zum Einsatz kommen.

Film- und Unterhaltungsindustrie: Deepfakes ermöglichen den Dreh von Szenen, bei denen der Einsatz von SchauspielerInnen zu gefährlich wäre. Verhinderte oder verstorbene SchauspielerInnen werden in aktuelle Produktionen integriert oder Jugendszenen älterer Akteure werden im Handumdrehen generiert. Zu guter Letzt dienen Deepfakes der Fehlerkorrektur in der Post Production oder der nachträglichen Optimierung von Spezialeffekten.

Werbung: Deepfakes ermöglichen die individuelle Anzeigengestaltung. Zudem können Prominente zeitsparend und kosteneffizient in Werbespots integriert werden.

Fazit: Mit Aufklärung und Technologie Deepfakes immer einen Schritt voraus

Um sich proaktiv vor den Gefahren von Deepfakes zu schützen, müssen Unternehmen zielgerichtete Mitarbeitertrainings anbieten, moderne Technologien einsetzen und die Integrität digitaler Inhalte bewahren. Zudem bleibt festzustellen: Trotz aller Gefahren bieten Deepfakes einzigartige Chancen zur kreativen und innovativen Anwendung. Es liegt an den Unternehmen, die Möglichkeiten dieser Technologie sinnvoll zu nutzen und zeitgleich gegen ihre negativen Auswirkungen vorzugehen.

Möchten Sie sich proaktiv vor Deepfake-Angriffen schützen und die Integrität Ihrer digitalen Assets und Kommunikation gewährleisten? Haben Sie weitere Fragen zu diesem Thema oder zu unserem Portfolio? Kontaktieren Sie uns unter der Nummer 0800 4883 338!

 

Weiterführende Infos: Audits und IT-Infrastrukturanalysen | IT-Sicherheitsanalysen aus Angreifersicht

 

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Lesedauer ‘Dunning-Kruger: Die unsichtbare Bedrohung für die IT-Sicherheit! 5 Minuten

Die Bedrohungslage durch Angriffe im Internet ist so hoch wie nie. Ungeachtet dieser Tatsache sind nur die wenigsten Unternehmen umfassend gegen externe und innere Bedrohungen gerüstet. Viele Firmen haben ein verzerrtes Selbstverständnis bezüglich der Gefahren von möglichen Sicherheitslücken in der IT-Infrastruktur. Dies wiederum sorgt für einen Mangel an Investitionsbereitschaft in eine umfängliche IT-Sicherheitsstrategie – was das eigentliche Problem noch verstärkt. Diese kognitive Verzerrung wird in der Psychologie als Dunning-Kruger-Effekt bezeichnet. Was sich hinter diesem Begriff versteckt, welche Auswirkungen er auf die IT-Sicherheit von Unternehmen hat und wie Sie diesen Effekt umgehen bzw. minimieren können, erfahren Sie im folgenden Blogbeitrag.

Datenklau leicht gemacht

Der zunehmende Einsatz digitaler Technologien verändert die Geschäftswelt seit Jahren fundamental. Innerhalb kürzester Zeit wurden bis dato bewährte und erfolgreiche Geschäftsmodelle und Geschäftsstrategien abgewertet; zeitgleich fand ein Wandel in den Geschäftsanforderungen, vor allem auf rechtlicher Ebene, statt. Dieser Wandel wiederum führte zu einer Enthemmung im Bereich der Internetkriminalität, begünstigt durch die leichte Verfügbarkeit entsprechender Werkzeuge über anonyme Plattformen im Darknet. Mit netzfähigen Endpunkten, cloudbasierten Datenbanken usw. eröffnen sich kriminellen Akteuren zudem eine Reihe neuer Modi Operandi – mit enormen Schadenspotenzialen.

Dennoch: Obwohl mittlerweile 84 Prozent der deutschen Unternehmen von Internetkriminalität betroffen sind, stagnieren vielerorts die Aufwendungen für funktionierende IT-Sicherheit. Oftmals der Auslöser: Eine falsche Wahrnehmung bezüglich des vorhandenen IT-Schutzes. Die unternehmerischen Abwehrkräfte in Bezug auf die IT-Infrastruktur werden – wegen bereits implementierter IT-Sicherheitsmaßnahmen – überbewertet; die tatsächlichen Gefahren verkannt oder gänzlich übersehen. Genau das ist der o.g. Dunning-Kruger-Effekt.

Im Teufelskreis der Selbstüberschätzung

Kurz zusammengefasst handelt es sich beim Dunning-Kruger-Effekt um ein Phänomen, bei dem einzelne Personen oder Personengruppen eine bemerkenswerte Selbstüberschätzung ihrer Kenntnisse an den Tag legen, insbesondere in Bezug auf spezielles Fachwissen und zugehörige Fähigkeiten. Das Resultat: Menschen halten sich für fähiger, als sie tatsächlich sind. Dies erzeugt mehrere Probleme, von denen die relevantesten ein falsches Sicherheitsgefühl und mangelnde Objektivität sind.

Der Dunning-Kruger-Effekt ist auf die Ergebnisse der beiden Psychologen David Dunning und Justin Kruger zurückzuführen. Diese führten 1999 Untersuchungen hinsichtlich der Selbstüberschätzung und Außendarstellung von Personen mit hohem Selbstbewusstsein durch. Die beiden Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass Menschen mit geringem Wissen sowie fehlender Qualifikation in stärkerem Maße zur Selbstüberschätzung tendieren. Aufgrund mangelnder Selbstreflexion wird die eigene Position subjektiv bewertet und Rat oder Hilfe anderer Personen ignoriert.

Der Dunning-Kruger-Effekt im Alltag

Dem Dunning-Kruger-Effekt begegnet man überall. Eines der beeindruckendsten Beispiele zeigt sich in der Kriminalgeschichte: Im Jahr 1995 raubte McArthur Wheeler am helllichten Tag zwei Banken aus. Dabei verzichtete er auf jegliche Vermummung, ungeachtet der Tatsache, dass die Banken kameraüberwacht waren. Als er geschnappt wurde, war seine Verwunderung groß – war er doch davon überzeugt, durch den Einsatz von Zitronensaft für die Kameras der Banken unsichtbar zu sein. Weitere bekannte Beispiele für den Dunning-Kruger-Effekt sind

  • Fußballfans mit der Überzeugung, ein höheres taktisches Bewusstsein und Ahnung vom Spiel zu haben als der Trainerstab
  • Autofahrer, die der Meinung sind, im Vergleich zu anderen Verkehrsteilnehmern ‘ordnungsgemäßer’ zu fahren
  • Personen, die unser Land besser regieren können als Politiker und für sämtliche Krisen Lösungen parat haben

Die Folge: Hohes IT-Sicherheitsrisiko

Eine solche Fehleinschätzung kann vor allem im Bereich der unternehmerischen IT-Infrastruktursicherheit gravierende Folgen haben:

Persönliche Angriffsfläche erhöhen: Werden die eigenen Fähigkeiten und Fachkenntnisse in Bezug auf den Umgang mit Mails usw. falsch bewertet, steigt die Anfälligkeit für Phishing-Attacken. Oder es werden unsichere Passwörter verwendet – was das Risiko von Sicherheitsverletzungen ebenfalls steigert.

Mangelndes Fachwissen: Verfügt das zuständige Personal über ungenügendes oder veraltetes Fachwissen, kann dies mangelhafte Sicherheitskonfigurationen in IT-Infrastrukturen zur Folge haben. So steigt die Gefahr von Angriffen.

Unsichere Software-Installationen: Wird die Kompetenz, gesicherte Software-Installationen vorzunehmen, zu hoch bewertet, werden schlimmstenfalls Sicherheits-Updates ignoriert oder Schad-Code höchstselbst eingespielt.

Unsichere Datenspeicherung: Ganze Datensicherungskonzepte werden unbrauchbar (und somit anfällig), wenn die persönlichen Fähigkeiten in diesem Bereich falsch eingeschätzt werden. Das Risiko von Datenverlust oder -diebstahl steigt exponentiell.

Mangelhafte Compliance: Sind sich Mitarbeiter der bestehenden Compliance-Regeln nicht bewusst bzw. beurteilen die Wichtigkeit solcher Regeln falsch, sind schwerwiegende Konsequenzen die Folge.

Was Sie gegen den Dunning-Kruger-Effekt tun können

Es gibt etliche erprobte Maßnahmen zur Eingrenzung oder Vermeidung des Dunning-Kruger-Effekts:

Regelmäßige Aufklärung und Sensibilisierung: Zum einen sollten Sie Ihre MitarbeiterInnen ganz konkret über den Dunning-Kruger-Effekt und seine Auswirkungen informieren. Zum anderen ist die Mitarbeitersensibilisierung und kontinuierliche Schulung ein wirksames Mittel.

Realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten: Es ist wichtig, dass Ihre MitarbeiterInnen eine realistische Einschätzung ihrer persönlichen Kenntnisse und Fähigkeiten haben. Niemand ist Experte für alles; indem Sie vorhandenes Talent identifizieren und fördern, bestärken Sie Ihr Team darin, Nein zu sagen. Arbeiten, bei denen sie sich nicht sicher fühlen, delegieren Sie an die Kollegen, die sie effizient erledigen.

Einhaltung von Sicherheitsrichtlinien und -verfahren: Sicherheitsrichtlinien und -verfahren müssen im Team bekannt gemacht und eingehalten werden. So reduzieren Sie das Risiko von Sicherheitsverletzungen drastisch.

Kommunikation und Zusammenarbeit: In der IT-Sicherheit ist Kommunikation, Zusammenarbeit und Kritikfähigkeit von entscheidender Bedeutung zur Vermeidung des Dunning-Kruger-Effekts.

Risikomanagement: Ein wichtiger Bestandteil funktionierender IT-Infrastruktursicherheit ist das Risikomanagement. Durch die kontinuierliche Gefahrenprüfung und die Ergreifung adäquater Maßnahmen verringern Sie entsprechende Risiken aktiv. Hierzu gehört vor allem, dass man die Kompetenzen und Fähigkeiten einzelner Teammitglieder berücksichtigt.

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht

Fakt ist: Der Dunning-Kruger-Effekt ist im Bereich der IT-Infrastruktursicherheit ein ernstzunehmendes Problem, welches unbedingt vermieden werden muss. Regelmäßige IT-Sicherheitsschulungen sowie weitere Sensibilisierungsmaßnahmen versetzen Unternehmen in die Lage, das Know-how und die Kenntnisse Ihrer MitarbeiterInnen zu optimieren. So wird garantiert, dass das Team gut gerüstet ist wenn es darum geht, potenziellen internen und externen Gefahren zu trotzen.

Möchten auch Sie den Dunning-Kruger-Effekt bei sich im Unternehmen vermeiden? Haben Sie weiterführende Fragen zu diesem Thema oder anderen Themen? Sprechen Sie uns an! Sie erreichen uns kostenfrei unter der Nummer 0800 4883 338!

 

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Lesedauer ‘IT-Grundschutz – mit passenden Bausteinen des BSI’ 6 Minuten

Ohne adäquaten IT-Grundschutz sind Unternehmen der wachsenden Bedrohung durch Internetangriffe und Datenverlust schutzlos ausgeliefert. Die Auswirkungen sind oftmals gravierend und können schlimmstenfalls zur Insolvenz führen. Es ist daher grundlegend erforderlich, wirksame IT-Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren, um die Verfügbarkeit und Integrität von IT-Systemen und sensiblen Geschäftsdaten zu garantieren.

Hierzu bietet das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) eine Vielzahl von Standards an. Diese geben Unternehmen Leitfäden an die Hand, welche standardisierte Vorgehensweisen für Umsetzung und Erfüllung hoher IT-Infrastruktursicherheit liefern.

Welche das sind und wie Sie diese Leitfäden sinnvoll in Ihrem Unternehmen nutzen könne, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Licht und Schatten – Technologisierung im Mittelstand

Die rasant fortschreitende Technologisierung beeinflusst den deutschen Mittelstand aktuell wie nie davor. Technologietrends wie künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge, Blockchain-Technologie und Big Data-Analysen beeinflussen unser Arbeitsverhalten massiv. Im Mittelpunkt dieser Entwicklung steht die IT-Infrastruktur, welche entscheidend dazu beiträgt, Unternehmen effizienter und wettbewerbsfähiger zu machen: Sie bildet das Rückgrat für wirtschaftlichen Erfolg.

Allerdings hat die zunehmende Technologisierung sowie die damit verbundene steigende Abhängigkeit von IT eine Kehrseite: Die Bedrohung durch Internetkriminalität. Malware und weitere Formen von Schadsoftware sind leicht und mit geringem finanziellen Aufwand verfügbar. Dies führt zu einer stetig wachsenden Anzahl von Angriffen auf Unternehmen. Tatsächlich sind ca. 76 Prozent aller verfügbaren Schadsoftware-Kits und 91 Prozent der verfügbaren Exploits für weniger als zehn US Dollar erhältlich.

Um diesen Risiken effektiv entgegenzuwirken und Firmen dabei zu unterstützen, eine unternehmensweite Informationssicherheit aufzubauen, hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik ein IT-Grundschutz-Kompendium sowie die sog. BSI-Standards entwickelt.

IT-Grundschutz – IT-Sicherheit auf höchstem Niveau

Das IT-Grundschutz-Kompendium und die BSI-Standards sind die beiden fundamentalen Bausteine des BSI-IT-Grundschutzes. Sie dienen dazu, Firmen bei der Durchführung einer vollumfänglichen IT-Sicherheitsstrategie zu unterstützen. Die vom Bundesamt für Sicherheit in der IT entwickelten Standards und Richtlinien stellen sicher, dass Unternehmen auf höchstem Niveau agieren, um ihre IT-Landschaft, Arbeitsabläufe, Unternehmensprozesse und Daten zu schützen. Die Implementierung des IT-Grundschutzes befähigt Unternehmen dazu, sich nachhaltig gegen eine Vielzahl von Bedrohungen (Internetangriffe, Datenlecks und Systemausfälle) zu wappnen. Die Orientierung am IT-Grundschutz-Kompendium wie auch den BSI-Standards ermöglicht Firmen, von erprobten Best Practices und umfassenden Handlungsempfehlungen zu profitieren.

IT-Grundschutz als Kompendium – Der Wegweiser für umfassende IT-Sicherheit

Das IT-Grundschutz-Kompendium ist ein elementarer Leitfaden für Unternehmen, um wirksame IT-Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren. Es enthält 111 Bausteine, welche in zehn Themengebiete sowie in Prozess- und System-Bausteine gegliedert sind.

Die Prozess-Komponenten setzen sich mit Themen wie Informationssicherheitsmanagement, Notfallmanagement, Risikomanagement und Datenschutz auseinander. Die System-Bausteine fokussieren sich auf spezielle technische Systeme wie Clients, Server, Mobile Devices, Netzwerke sowie Cloud Computing. Alle Bausteine enthalten detaillierte Themenbeschreibungen, inklusive Auswertung der Gefährdungslage und konkreten Anforderungen zu deren Umsetzung.

Das IT-Grundschutz-Kompendium wird vom BSI jährlich aktualisiert, um aktuelle Erkenntnisse zu integrieren und Marktentwicklungen zu berücksichtigen. Dank der modularen Struktur können Unternehmen systematisch vorgehen: Wesentliche Bausteine werden nach dem Baukastenprinzip ausgewählt und an ihre spezifischen Erfordernisse angeglichen. Zusätzlich dient das IT-Grundschutz-Kompendium als Grundlage für das IT-Grundschutz-Zertifikat, eine von dem BSI vergebene Zertifizierung, die die Einhaltung der IT-Grundschutz-Standards bestätigt.

BSI-Standards – Welche gibt es?

Zusätzlich zum IT-Grundschutz-Kompendium hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik eine Reihe von BSI-Standards entwickelt. Ziel ist, Unternehmen bei der Implementierung von IT-Sicherheitsmaßnahmen zu unterstützen. Diese Standards beinhalten ausführliche Vorgaben, Anforderungen und Best Practices, welche darauf ausgerichtet sind, verständliche Anleitungen für die Umsetzung der Maßnahmen zu bieten.

Derzeitig existieren vier BSI-Standards, die Methoden, Prozessen und Verfahren für unterschiedliche Aspekte der Informationssicherheit bieten:

BSI-Standard 200-1

Informationssicherheitsmanagementsystem(e), kurz ISMS. Dieser Standard spezifiziert die grundsätzlichen Anforderungen für ein ISMS. Er gewährleistet die Planung, Einführung, Überwachung und stetige Optimierung der IT-Sicherheit im Unternehmen.

BSI-Standard 200-2

IT-Grundschutz-Methodik. Der BSI-Standard 200-2 beschreibt eine Methode, welche Firmen zur Erweiterung des ISMS nutzen können. Hierfür sind drei Methoden zur Ausführung definiert: Basis-, Standard- und Kern-Absicherung. Jede dieser Methoden bietet unterschiedliche Sicherheitsniveaus und Justagemöglichkeiten, um den individuellen Bedürfnissen einer Organisation gerecht zu werden.

BSI-Standard 200-3

Risikomanagement. Der BSI-Standard 200-3 befasst sich mit sämtlichen risikobezogenen Arbeitsabläufen bei der Implementation des IT-Grundschutzes. Dieser ist insbesondere für Organisationen geeignet, welche bereits die IT-Grundschutz-Methodik (BSI-Standard 200-2) integriert haben aber obendrein eine nachstehende Risikoanalyse ausführen möchten, um mögliche Schwachpunkte und Gefahren strukturiert zu erfassen und zu evaluieren.

BSI-Standard 200-4

Business Continuity Management. Dieser Standard liefert eine praxisnahe Anleitung zur Implementierung eines Business Continuity Management-Systems (BCMS). Das BCMS garantiert die Aufrechterhaltung kritischer Unternehmensprozesse im Fall von Not- und Schadenssituationen. Der Standard 200-4 befindet sich aktuell noch in der Kommentierungsphase und ersetzt den BSI-Standard 100-4 – Notfallmanagement.

BSI-Zertifizierung – Werden Sie zum Spitzenreiter in Sachen IT-Sicherheit!

Neben der Entwicklung von IT-Sicherheitsstandards bietet das BSI diverse Zertifizierungen an: Common Criteria (CC), technische Richtlinien (TR) usw. Zudem zertifiziert die Behörde Managementsysteme entsprechend der DIN-Norm 27001. Selbst Einzelpersonen können BSI-Zertifikate erhalten: Als Auditoren, IT-Sicherheitsprüfer oder IT-Grundschutz-Berater.

BSI-Zertifizierungen garantieren die Qualität und Kompetenz von Experten sowie Lösungen im Bereich der IT-Sicherheit. Im Umkehrschluss schaffen diese Garantien ein hohes Maß an Vertrauen in das Angebot und die Reputation des BSI.

IT-Grundschutz versus KRITIS-Verordnung – Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Sowohl IT-Grundschutz als auch die KRITIS-Verordnung beschäftigen sich mit dem Schutz der Informationstechnik – jedoch mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Verbindlichkeiten. Das IT-Grundschutz-Kompendium ist für Unternehmen, Behörden und Institutionen aller Größen konzipiert und bietet einen freiwilligen Maßnahmenkatalog zum Schutz unternehmerischer IT-Infrastrukturen. Im Gegensatz dazu richtet sich die KRITIS-Verordnung speziell an Betreiber kritischer Infrastrukturen. Diese sind verpflichtet, die Anforderungen der Verordnung durchzuführen, um gravierende negative Folgen für das Gemeinwohl abzuwenden.

Da er branchenspezifische Sicherheitsstandards sowie Ratschläge zur Einführung eines passenden Informationssicherheitsmanagements liefert, kann der IT-Grundschutz für KRITIS-Betreiber als Leitfaden zur Erfüllung der KRITIS-Verordnung dienen.

Fazit: Mit IT-Grundschutz und BSI-Standards Datenschutz und Compliance meistern

IT-Sicherheit ist für Unternehmen von zentraler Bedeutsamkeit, um sensible Daten und Systeme vor den Bedrohungen der vernetzten Welt zu schützen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat mit dem IT-Grundschutz-Kompendium sowie den BSI-Standards ein Instrumentarium entwickelt, welches Firmen eine umfassende Orientierungshilfe für eine gelungene IT-Sicherheitsstrategie bietet.

Um die Vorzüge des IT-Grundschutzes und der BSI-Standards voll auszuschöpfen, sollten Unternehmen deshalb diese Schritte befolgen:

  1. IT-Sicherheitslage analysieren – Erfassung von IT-Systemen, Anwendungen und Prozessen; Identifizierung von Schwachstellen und Bedrohungen.
  2. Relevante Module und Standards auswählen – Selektion basierend auf Branche, Unternehmensgröße sowie eigenen Ansprüchen.
  3. Maßnahmen implementieren – Integration in interne Prozesse und Richtlinien; Sensibilisierung der Mitarbeiter für IT-Sicherheit.
  4. Überprüfung und Anpassung – Regelmäßige Kontrolle und Aktualisierung der Sicherheitsmaßnahmen mittels neuer Bedrohungen und Technologien.
  5. Dokumentation und Zertifizierung – Lückenlose Maßnahmendokumentation, Zertifizierung nach BSI-Standards. Ziel ist die Schaffung hohen Vertrauens bei Kunden, Partnern und Behörden.

Gerne unterstützen wir Sie bei der Durchführung dieser Leitlinien! Kontaktieren Sie uns noch heute unter 0800 4883 338 (innerdeutsch kostenfrei) sind wir für Sie da!

 

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Lesedauer ‘Schatten-IT – Fluch (und Segen) für Unternehmen’ 6 Minuten

Im Zeitalter voranschreitender Digitalisierung und der damit einhergehenden technologischen Entwicklung stehen Firmen vor einer Flut neuer Herausforderungen. Eine äußerst tückische, häufig unentdeckte Gefahr bedroht dabei die IT-Sicherheit und den Datenschutz in hohem Maße: die sogenannte ‘Schatten-IT’. Was sich hinter diesem Begriff versteckt und warum Unternehmen diese Bedrohung ernst nehmen müssen, erfahren Sie im folgenden Blogartikel.

Wo Schatten-IT herkommt

Automatisierung, Cloud-Computing, Big Data, künstliche Intelligenz, Internet der Dinge … technologischer Fortschritt hat die Geschäftswelt nachhaltig geändert und Unternehmen in die Lage versetzt, ihre Geschäftsstrukturen zu verbessern, datengetriebene Geschäftsmodelle zu erstellen und innovative Produkte oder Services zu schaffen. Ob es um Resilienz, Agilität, Effizienzsteigerung, innovative Wachstumsmöglichkeiten, Nachhaltigkeit oder auch Kostenvorteile geht – die Potenziale, die sich aus der fortschreitenden Evolution bahnbrechender Technologien herausbilden, sind quasi unendlich und eröffnen Unternehmen bisher unerwartete Chancen.

Laut einer aktuellen Studie des Capgemini Research Institutes passen sich etliche Firmen dieser Dynamik an und setzen den Fokus auf intelligente Produkte sowie Services, die auf digitalen Technologien und künstlicher Intelligenz aufbauen. Knapp sieben von zehn Unternehmen sind der Meinung, dass sie ohne Investitionen in intelligente Produkte und Services Marktanteile verlieren plus Wettbewerbsvorteile riskieren. Es wird erwartet, dass in den kommenden drei Jahren durchschnittlich 28 Prozent des Unternehmensumsatzes aus intelligenten Services kommen werden – aktuell sind es nur 12 Prozent.

Ungeachtet dieser Vorteile führt die Implementierung innovativer Technologien auch zu unerwarteten Nebenwirkungen.

Schatten-IT – eine Definition

Der Begriff ‘Schatten-IT’ bezeichnet den Einsatz von IT-Instanzen in der Infrastruktur eines Unternehmens, ohne das diese durch die IT-Abteilung autorisiert wurden. Dies geschieht häufig in Eigeninitiative der MitarbeiterInnen mit dem Hintergedanken, Zeit zu sparen und Arbeitsabläufe zu vereinfachen, um so die Produktivität zu potenzieren. Mögliche Risiken in Bezug auf IT-Sicherheit, Compliance oder Datenschutz werden dabei leider außer Acht gelassen – sei es durch Unwissenheit oder Fahrlässigkeit. Der Begriff definiert dabei sowohl Hardware- (private Mobiltelefone, Router, Drucker etc.) als auch Software-Komponenten (Cloud-Dienste, Apps, eigenentwickelte Anwendungen, Skripte usw.).

Schatten-IT – die Risiken auf einen Blick

Die unkontrollierte Nutzung solcher IT-Komponenten stellt eine große Bedrohung für Firmen dar und birgt immense Risiken. Ein paar der potenziellen Bedrohungen und Risiken von Schatten-IT sind:

Sicherheitsrisiken

Wenn Mitarbeiter Schatten-IT in Form von Hard- oder Software ohne die Befugnis oder das Wissen der IT-Abteilung nutzen, entstehen unweigerlich Sicherheitslücken. Und da der IT-Abteilung die Übersicht über diese Systeme fehlt, bleiben diese Sicherheitslücken zudem unentdeckt, was das Schadenspotenzial nochmals erhöht.

Compliance-Risiken

Unternehmen unterliegen oftmals branchenspezifischen Regeln, Normen und Gesetzen in Bezug auf IT-Sicherheitsanforderungen. Die Nutzung von Schatten-IT erhöht das Risiko der Nichteinhaltung dieser Vorschriften um ein Vielfaches. Rechtliche Konsequenzen, Strafen und Reputationsverlust sind die logische Folge.

Datenverlust

Im Rahmen der unautorisierten Nutzung von Schatten-IT erfolgt oftmals eine Speicherung sensibler Unternehmensdaten auf u.U. unzureichend gesicherten IT-Systemen (z.B. lokale Sicherung auf einem Tablet, Sicherung bei einem Cloud-Dienstleister). So entsteht ein hohes Risiko, dass diese Daten abhandenkommen (Geräteklau, Hackerangriffe usw.).

Mangelnder Support

Ohne die Unterstützung der IT-Abteilung, dedizierte Serviceverträge oder ähnliche Supportmodelle sorgt jede Störung an Schatten-IT-Komponenten für unnötige, langwierige Verzögerungen im Geschäftsablauf – dies führt den Initialgedanken, der überhaupt zum Einsatz solcher IT-Komponenten geführt hat, ad absurdum!

Ineffizienz

Ein weiterer ‘Ad Absurdum-Faktor’ – beschaffen einzelne Teammitglieder voneinander unabhängig Schatten-IT in Form von Hard- oder Software, kann es zu Kompatibilitätsproblemen kommen, was die Zusammenarbeit ineffizient macht (als Beispiel: unterschiedliche Dateiformate).

Unerwartete Folgekosten

Alle aus den vorangegangenen Punkten entstandenen Probleme sind mit Folgekosten in Form von Serviceeinsätzen verbunden. Die Behebung solcher Probleme ist nicht oder nur schwer kalkulierbar, wird so gut wie nie im Budget für IT-Ausgaben berücksichtigt und kommt in den meisten Fällen zum ungünstigsten Zeitpunkt.

Wie Sie Schatten-IT im Unternehmen identifizieren und verhindern

Um die Verbreitung von Schatten-IT in Unternehmen zu vermeiden oder zumindest einzudämmen, können Unternehmen verschiedene Ansätze verfolgen und sowohl präventive als auch reaktive Strategien in die IT-Sicherheitsstrategie integrieren. Ein elementarer erster Schritt liegt darin, die Erwartungen wie auch Ansprüche der Mitarbeiter zu ermitteln und passende Hard- und Software ganz offiziell bereitzustellen. Weitere Maßnahmen sind:

Richtlinien und Prozesse

Entwickeln Sie klare und informative Richtlinien für die Verwendung sämtlicher IT-Ressourcen und aktualisieren Sie diese in regelmäßigen Abständen. Im Rahmen dieser Richtlinien sollten Sie die Gefahren der Benutzung von Schatten-IT explizit ansprechen (und entsprechende Sanktionen für Verstöße festlegen).

Mitarbeitersensibilisierung und Schulung

Durch kontinuierliche Sensibilisierungsmaßnahmen und Schulungen machen Sie Ihre Mitarbeiter fit für die Gefahren von Schatten-IT. Effizienztipp: Die generelle Bedeutung der Einhaltung von IT-Sicherheitsrichtlinien und -Vorschriften (s.o.) in diesem Zusammenhang direkt mit aufzeigen!

Audits und Kontrollinstanzen

Die Durchführung regelmäßiger IT-Audits und die Einführung effizienter Kontrollinstanzen (Wartung o.ä.) identifiziert Schatten-IT und ermöglicht passende Gegenmaßnahmen.

Zugangskontrollen und Identitätsmanagement

Die Implementierung robuster Zugangskontrollen und eines funktionierenden Identitätsmanagements garantiert, dass ausschließlich autorisierte Benutzer Zugriff auf sensible Informationen oder Systeme haben.

Offene Kommunikation und Feedback-Kultur

Die Förderung einer geöffneten Kommunikations- und Feedback-Kultur sorgt für die proaktive Identifikation genutzter Schatten-IT. Motivieren Sie alle MitarbeiterInnen dazu, Zweifel bezüglich der internen IT-Sicherheit auszudrücken und Vorschläge für Optimierungen zu unterbreiten. Zudem kann das Team so gemeinsam Lösungen erarbeiten, die den Einsatz von Schatten-IT in Form von Hard- und Software grundlegend überflüssig machen.

Incident Response und Notfallplanung

Firmen sollten Incident Response-Pläne erstellen, welche klare Verantwortlichkeiten sowie Verfahren für die Interaktion mit Sicherheitsvorfällen im Kontext mit Schatten-IT definieren. Achtung: Dies Pläne müssen regelmäßig geprüft und ergänzt werden, um sicherzustellen, dass sie auf dem neuesten Stand der Technik sind und wechselnden Bedrohungen und Gefahren gerecht werden.

Schatten-IT: Eine Chance für Innovation und Kreativität im Unternehmen

Ungeachtet der Risiken, die mit dem Gebrauch von Schatten-IT verknüpft sind, gibt es auch einige Vorteile. Wenn Mitarbeiter selbstständig Programme aussuchen und implementieren, trägt dies zur Aufwertung ihrer Laune und Bindung an das Unternehmen bei. Sie sind motiviert, ihre Produktivität zu erhöhen und die Arbeit effizienter zu gestalten. Zudem sorgt die Integration der Teammitglieder bei der Auswahl Lösungen für hohe Akzeptanz – ein Garant für deren Nutzung.

Ein weiterer Vorteil von Schatten-IT ist die Workload-Reduzierung für die IT-Abteilung. Wie der Artikel zeigt, sind Schatten-IT-Komponenten alles andere als sicher oder sinnvoll, können jedoch als offizieller Bestandteil der IT-Infrastruktur den Aufwand der IT-Abteilung mindern. Zum Beispiel dann, wenn einzelne Teammitglieder sich um die Administration bestimmter Komponenten (auf Anwenderebene) selbst kümmern können und so die IT-Abteilung entlasten.

Zu guter Letzt kann tatsächlich eintreffen, was initialer Gedanke hinter autarkem Mitarbeiterhandeln war – Anstatt Anträge für ein neue Hard- oder Software-Komponente einzureichen und dann auf die Implementierung durch die IT-Abteilung warten zu müssen, nimmt Ihr Team die Sache in die eigenen Hände.

Fazit: Chancen nutzen, Risiken minimieren!

Fakt ist: Für Unternehmen ist Schatten-IT ein zweischneidiges Schwert. Einerseits kann sie die Arbeit beschleunigen und die Mitarbeiterzufriedenheit verbessern. Auf der anderen Seite birgt sie teils enorme Risiken in Bezug auf IT-Infrastruktursicherheit, Compliance sowie Datenschutz. Um die komplexen Herausforderungen mit Erfolg zu bewältigen, ist eine gesamtheitliche und präzise IT-Sicherheitsstrategie unabdingbar. Erstellen Sie hierfür einen Katalog aus pro- und reaktiven Maßnahmen. Durch die gründliche Implementierung solcher Konzepte sind Unternehmen in der Lage, die Gefahren von Schatten-IT effektiv zu reduzieren und eine sichere, effiziente und produktive Arbeitsumgebung für das Team zu schaffen.

Wollen auch Sie sich mit einer ganzheitlichen und umfangreichen IT-Sicherheitsstrategie vor den Risiken von Schatten-IT schützen? Haben Sie weiterführende Fragen zum Thema oder zu anderen Aspekten der IT-Sicherheit? Sprechen Sie uns an – unter 0800 4883 338 (innerdeutsch kostenfrei) sind wir für Sie da!

 

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Lesedauer ‘MDM: Wildwuchs von mobilen Endgeräten vermeiden’ 6 Minuten

Mobile Endgeräte sind aus der Geschäftswelt nicht mehr wegzudenken. Gerade im schnelllebigen Arbeitsalltag haben sich Smartphones, Laptops, Tablets & Co. als unentbehrliche Helfer etabliert. Doch wenn diese Geräte falsch in die Infrastruktur eines Unternehmens integriert werden, ist die Sicherheit besagter Infrastruktur gefährdet. Glücklicherweise existiert eine Problemlösung: Mobile Device Management (kurz MDM). Im nachfolgenden Artikel erfahren Sie, was Mobile Device Management ausmacht und welche unschätzbaren Vorteile es – richtig eingesetzt – Ihrem Unternehmen bietet.

MDM – ein zeitgemäßes Verwaltungswerkzeug 

Die Geschäftswelt ist in immer stärkerem Maße geprägt von einer schnellen und unbremsbaren Veränderungsdynamik. Unternehmen müssen sich in kürzester Zeit an neue Entwicklungen anpassen, um im Wettbewerb zu bestehen. Deshalb setzen immer mehr Arbeitgeber auf flexible Arbeitsmodelle wie Homeoffice, Remote- und Hybrid Work. Eine aktuelle Studie von Okta unterstreicht, dass neun von zehn europäischen Firmen ihren Beschäftigten das Arbeiten von daheim oder sonstigen Orten aus gestatten bzw. aktiv fördern.

Die Nutzung leistungsstarker mobiler Endgeräte wie Handys, Laptops oder Tablets spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Sie gestatten orts- und zeitunabhängigen Zugang zu Unternehmensressourcen, garantieren effektive Zusammenarbeit und Kommunikation und führen zu gesteigerter Effizienz sowie Produktivität – was wiederum dem Betrieb einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil verschafft: Zufriedene MitarbeiterInnen als Garant für unternehmerischen Erfolg.

Allerdings: Je größer die Anzahl und ‘Artenvielfalt’ der eingesetzten Geräte, desto umfangreicher sind die Aufgaben in Bezug auf Administration, Sicherheit und Compliance.

Um diesen Herausforderungen gelassen zu begegnen, unkontrollierten ‘Gerätewildwuchs’ zu vermeiden und die Entstehung von Sicherheitslücken zu verhindern, ist die Implementierung eines umfassenden Mobile Device Managements unerlässlich.

Was versteht man unter Mobile Device Management?

Unter Mobile Device Management wird ein zentralisierter Ansatz zur Verwaltung, Überwachung und Absicherung von mobilen Endgeräten verstanden. Es handelt sich hierbei um eine IT-Management-Methode, die Unternehmen dabei unterstützt, die Verwaltung und Nutzung mobiler Endgeräte im Arbeitsbereich effizient und geschützt zu organisieren. Dabei enthält Mobile Device Management eine Vielzahl an Funktionen und Lösungen, um eine vollumfängliche Administration und Sicherung von mobilen Geräten wie Smartphones, Tablets oder Laptops zu gewährleisten.

Zu den Hauptaufgaben einer Mobile Device Management-Lösung zählen die sichere Integration der Geräte in das Unternehmensnetzwerk sowie der Schutz sensibler Daten und Anwendungsbereiche auf mobilen Endgeräten. Darüber hinaus ermöglicht Mobile Device Management die optimale Verteilung, Installation und Konfiguration diverser Software-Komponenten wie Betriebssystemen, Anwendungen, Updates und Patches.

Mobile Device Management kann sowohl für unternehmenseigene Geräte als auch für private mobile Endgeräte im Rahmen von Bring Your Own Device-Konzepten (kurz BYOD), eingesetzt werden, um eine einheitliche und sichere Arbeitsumgebung zu garantieren. Unterschiedliche Geräteplattformen und Betriebssysteme (Android, iOS, Windows etc.) werden unterstützt.

MDM: Merkmale und Funktionen

Moderne Mobile Device Management-Lösungen bieten eine Vielzahl an Features und Strategien, welche darauf abzielen, die Administration zu vereinfachen und die Sicherheit zu verbessern. Die Funktionsvielfalt der unterschiedlichen Lösungen variiert je Anbieter stark. Folgende Features sind bei den meisten MDM-Lösungen Standard:

Geräteregistrierung und Inventarisierung

Mobile Device Management-Lösungen liefern eine strukturierte Maßnahme zur Registrierung sowie Inventarisierung von Geräten, sodass Unternehmen stets den Gesamtüberblick über jegliche verwendeten mobilen Endgeräte haben und deren Administration vereinfachen können. Beispielsweise kann ein Unternehmen eine automatisierte Registrierung von Geräten beim ersten Anschalten anlegen, wodurch der Verwaltungsaufwand deutlich verringert wird.

Richtlinienbasierte Verwaltung

Mobile Device Management ermöglicht die Generierung und Anwendung individueller Regelungen auf Geräte- oder Benutzerebene. Diese Regularien stellen sicher, dass der Einsatz mobiler Endgeräte den unternehmensspezifischen Anforderungen sowie Sicherheitsstandards entspricht. So werden beispielsweise Passwortrichtlinien festgelegt, die ein bestimmtes Format wie eine Mindestlänge, die Verwendung von Sonderzeichen usw. vorgeben.

Geofencing und Standortverfolgung

Unternehmen können so den Standort mobiler Endgeräte prüfen und geografisch bedingte Regularien oder Einschränkungen für einzelne Anwendungen oder Gerätefunktionen festlegen. So kann z.B. der Zugriff auf vertrauliche Unternehmensdaten nur dann gestattet werden, wenn sich das mobile Endgerät physikalisch auf dem Firmengelände befindet.

Data Loss Prevention

Mobile Device Management-Lösungen beinhalten Maßnahmen zur Datenverlustprävention (DLP). Dadurch wird den Schutz sensibler Unternehmensdaten sichergestellt und Datenlecks bzw. der unerlaubte Zugriff auf kritische Daten verhindert. So kann zum Beispiel die Weitergabe von vertraulichen Dokumenten an unbefugte Personen oder auch Apps verhindert werden.

Mobile Threat Defense

MDM kann mit Mobile-Threat-Defense-Lösungen verbunden werden mit dem Ziel, mobile Endgeräte vor Bedrohungen durch Malware, Phishing-Angriffe und gefahrvolle Netzwerkverbindungen zu schützen. Ein Beispiel hierfür ist die Nutzung einer Antiviren-App, die regelmäßig nach Malware sucht und Bedrohungen automatisiert entfernt.

Gerätewiederherstellung und Fernlöschung

MDM-Lösungen bieten im Fall eines Geräteverlusts oder -diebstahls eine Fülle wichtiger Sicherheitsfunktionen, welche den Schutz vertraulicher Unternehmensinformationen gewährleisten. Zum Beispiel kann ein IT-Administrator eine Fernlöschung veranlassen und so sämtliche auf dem Endgerät gespeicherten Daten dauerhaft entfernen, um Datenmissbrauch zu verhindern.

Funktionsweise von MDM-Lösungen

Das zugrunde liegende Prinzip ist bei allen Mobile Device Management-Lösungen gleich, auch wenn die konkrete Funktionsweise je Anbieter leicht differiert. Generell basiert Mobile Device Management auf einer Plattform, welche IT-Administratoren die Option gibt, mobile Endgeräte zentral zu organisieren, zu justieren und abzusichern. Die Implementierung eines mobilen Geräts in eine Mobile Device Management-Plattform geschieht durch Registrierung via Enrollment-Programm oder über manuelle Methoden wie Token, QR-Codes, E-Mail oder SMS. Nach der Registrierung können IT-Administratoren die Verwaltungskonsole verwenden, um Konfigurationen, Sicherheitsrichtlinien und Apps drahtlos (Over-the-Air) auf den Geräten durchzuführen. Die Mobile Device Management-Plattform operiert hier über integrierte APIs der entsprechenden Endgeräte.

Darüber hinaus bieten etliche Dienstleister sowohl cloudbasierte Mobile Device Management-Möglichkeiten als auch On Premise-Lösungen an, wobei SaaS-Lösungen oft kostengünstiger und einfacher einzubinden sind – im Gegenzug bieten On Premise-Lösungen mehr Überprüfung sowie Anpassungsoptionen bieten.

Mobile Device Management: Ihre Vorteile

Tatsache ist: Mobile Device Management ist eine wirkungsvolle Lösung für Firmen, um den Gebrauch mobiler Geräte zu verbessern und sicher zu gestalten. Die Pluspunkte liegen auf der Hand:

Erhöhte IT-Sicherheit: Mobile Device Management ermöglicht die zentrale Verwaltung von Sicherheitsrichtlinien auf mobilen Endgeräten.

Vereinfachte Geräteverwaltung: Die zentralisierte Verwaltung von mobilen Endgeräten erleichtert die Registrierung, Konfiguration und Überwachung der Geräte, was wiederum den Verwaltungsaufwand deutlich reduziert.

Kosteneinsparungen: Über die automatisierte Administration von Geräten und Anwendungen werden IT-Ausgaben reduziert und Ressourcen effizienter eingesetzt.

Verbesserte Produktivität: Mobile Device Management ermöglicht es Mitarbeitern, von ihren mobilen Endgeräten problemlos und sicher auf Unternehmensressourcen und -anwendungen zuzugreifen.

Unterstützung von Bring Your Own Device: Weil MDM die sichere und richtlinienkonforme Verwaltung von privaten mobilen Geräten garantiert, haben Unternehmen freie Hand bei der Umsetzung von BYOD-Strategien.

Einfachere Compliance: Weil es die Verwaltung und Überwachung der Endgeräte vereinfacht und detaillierte Informationen über Hardware und Software bereitstellt, unterstützt Mobile Device Management Betriebe bei der Einhaltung ihrer Compliance-Anforderungen.

Schnellerer Support: IT-Administratoren können via Mobile Device Management bei Bedarf auf angemeldete Geräte zugreifen, um technische Hilfe zu bieten oder Sicherheitsprobleme zeitnah zu beseitigen.

Mobile Device Management, der Datenschutz und die EU-DSGVO

Mit Beginn der Einführung der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) müssen Unternehmen in der EU personenbezogene Daten sicher verwalten. Mobile Device Management ist ein unverzichtbares Instrument, um die Einhaltung der DSGVO-Regeln sicherzustellen und den Schutz personenbezogener Daten auf mobilen Endgeräten zu gewährleisten. MDM-Lösungen bieten IT-Administratoren die Option, Sicherheitsrichtlinien durchzusetzen sowie abhanden gekommene oder gestohlene Geräte aus der Ferne zu sperren oder zu löschen. Somit ist die Einführung einer modernen Mobile Device Management-Lösung ein elementarer Schritt, um die Einhaltung der DSGVO-Vorschriften sicherzustellen und die Sicherheit personenbezogener Daten auf mobilen Geräten zu garantieren.

Fazit – Darum MDM

Mobile Geräte sind in der modernen Businesswelt omnipräsent und spielen eine entscheidende Rolle in der Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Allerdings enthält die Nutzung selbiger Geräte auch Risiken, hauptsächlich in Bezug auf IT-Sicherheit und Datenschutz. Vor diesem Hintergrund sollte jedes Unternehmen ein Mobile Device Management-System als Bestandteil einer umfangreichen IT-Sicherheitsstrategie implementieren, um diese Risiken zu minimieren und die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen zu garantieren.

Wollen auch Sie von den Vorzügen einer leistungsstarken Mobile Device Management-Lösung profitieren und die Effizienz und Sicherheit in Ihrem Unternehmen steigern? Haben Sie weitere Fragen zum Thema? Sprechen Sie uns an unter 0800 4883 338, wir beraten Sie gerne!

Weiterführende Informationen

Datensicherheit | IT-Sicherheitskonzepte

 

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Lesedauer ‘NIS2: Was Geschäftsführer über die Umsetzung wissen sollten’ 8 Minuten

Die Umsetzung der Richtlinie NIS2 und ihre Bedeutung für deutsche KMU ist ein aktuelles Thema von großer Relevanz. In diesem Blog-Beitrag erfahren Sie, was es mit NIS2 überhaupt auf sich hat und auf welche Details Sie als Entscheider achten müssen, damit Sie der Umsetzung nach deutschem Recht entspannt entgegenblicken können. Neben den möglichen Auswirkungen für deutsche KMU beschreiben wir zudem den geplanten zeitlichen Ablauf zur Einführung und Umsetzung von NIS2 und schildern mögliche Zusammenhänge mit anderen IT-Gesetzen, Richtlinien und Regularien.

NIS2: Richtlinie für IT-Infrastruktursicherheit

Was genau ist NIS2? ‘Network and Information Security 2’ ist die offizielle Bezeichnung für eine aktuell in der Umsetzung befindliche europäische Richtlinie zur Netzwerk und Informationssicherheit, welche das Sicherheitsniveau von Computernetzwerken und Informationssystemen verbessern soll mit dem Ziel, die Cybersicherheit in der Europäischen Union weiter zu stärken und die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsstaaten zu verbessern. Sie baut auf der ersten NIS-Richtlinie auf, die im Jahr 2016 verabschiedet wurde.

Die NIS2-Richtlinie legt fest, dass Unternehmen, die als Betreiber kritischer Dienste oder Anbieter digitaler Dienste tätig sind, bestimmte Sicherheitsmaßnahmen ergreifen müssen, um ihre Systeme vor Cyberangriffen zu schützen. Kritische Dienste umfassen beispielsweise Sektoren wie die Energieversorgung, das Verkehrs-, Gesundheits- und Finanzwesen. Anbieter digitaler Dienste umfassen Online-Marktplätze, Suchmaschinen und Cloud-Computing-Dienste.

Die Richtlinie enthält detaillierte Anforderungen an die Sicherheitsvorkehrungen, die Unternehmen umsetzen müssen, sowie Vorgaben für die Meldung von Sicherheitsvorfällen und den Austausch von Informationen zwischen den Mitgliedstaaten der EU.

Wie geht es weiter?

Die Einführung und Umsetzung von NIS2 erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst müssen die einzelnen Mitgliedstaaten die EU-Richtlinie in nationales Recht überführen und geeignete nationale Behörden zur Überwachung der Einhaltung der Sicherheitsanforderungen benennen. Danach sind Unternehmen dazu aufgefordert, die erforderlichen Maßnahmen im Betrieb umzusetzen und ihre IT-Infrastruktur entsprechend abzusichern. Dabei folgen solche Richtlinien dem sog. Mindestharmonisierungs-Konzept – die auf nationaler Ebene verabschiedeten Gesetze müssen mindestens so streng sein wie die Vorgaben der EU. Deshalb hat man schon jetzt ein recht präzises Bild der deutschen Gesetzgebung.

Ungeachtet der Tatsache, dass NIS2 vorrangig Unternehmen der o.g. Kategorien betreffen wird, ist schon jetzt absehbar, dass ihre Auswirkungen für deutsche KMU generell relevant werden.

Zum einen können mittelständische Unternehmen direkt betroffen sein, nämlich dann, wenn NIS2 neue Anforderungen und Verpflichtungen festlegt, die aufgrund mangelnder Ressourcen und Fachwissen mühsam (oder gar nicht!) umsetzbar sind.

Zum anderen kann es passieren, dass Unternehmen indirekt betroffen sind, beispielsweise als Zulieferbetrieb für ein Unternehmen der o.g. Kategorien. Wenn diese nämlich über NIS2 Vorgaben bezüglich ihrer Lieferkette umsetzen müssen, kann das auch Auswirkungen auf den Zulieferer haben – mit möglicherweise fatalen wirtschaftlichen Folgen (Beendigung der Geschäftsbeziehung), sollten die Vorgaben nicht erfüllt werden.

Zu guter Letzt ist durchaus denkbar, dass Deutschland die Vorgaben der EU erweitert oder verschärft – so könnten zum Beispiel strengere Vorgaben für o.g. Anbieter festgelegt oder sogar zusätzliche Wirtschaftsbereiche als kritisch definiert werden.

NIS2 und deutsche KMU: Mögliche Verpflichtungen als Chance nutzen

Aufgrund von Ressourcenknappheit, mangelndem Fachwissen und der aktuellen Wirtschaftslage sind mittelständische Unternehmen oft nicht ausreichend gegen Cyberangriffe geschützt.

In diesem Zusammenhang können die (möglicherweise) durch NIS2 umzusetzenden Regularien von KMU tatsächlich als Chance angesehen werden, um ihre IT-Infrastruktursicherheit entscheidend zu verbessern:

Risikomanagement: KMU könnten zur Einführung und regelmäßigen Kontrolle eines funktionierenden Risikomanagements verpflichtet werden. Dieses beinhaltet die Identifizierung, Bewertung und Behandlung von Risiken sowie die Implementierung geeigneter Sicherheitsmaßnahmen.

Meldung von Sicherheitsvorfällen: In irgendeiner Art und Weise wird es Regularien zu Meldepflichten für Sicherheitsvorfälle (Cyberangriffe, Datenschutzverletzungen etc.) geben. Ziel ist eine schnellere Reaktionszeit zur Ergreifung von geeigneten Gegenmaßnahmen sowie grenzübergreifende, reibungslose Zusammenarbeit zwischen einzelnen Mitgliedsstaaten.

Zertifizierungen: KMU könnten dazu angehalten werden, Sicherheitszertifizierungen zu erwerben, um ihre IT-Sicherheitsmaßnahmen zu validieren. Positiver Nebeneffekt ist ein hohes Renommee und Vertrauen gegenüber Kunden und Partnern.

Die genauen Anforderungen und Verpflichtungen, die die NIS2-Richtlinie mit sich bringt, sind noch nicht abschließend festgelegt. Es ist jedoch zu erwarten, dass sie sich eng an den Vorgaben der europäischen Richtlinie orientieren werden. Daher sollten Geschäftsführer und Entscheider bereits jetzt beginnen, sich mit Grundlagen und Erfordernissen praxistauglicher IT-Infrastruktursicherheit vertraut zu machen und ihre IT-Systeme entsprechend zu schützen.

NIS2: Zeitplan und Umsetzung in Deutschland

Das EU-Parlament hat dem Entwurf der NIS2-Richtlinie am 10. November 2022 zugestimmt, der EU-Rat am 28. November 2022. Offiziell in Kraft getreten ist die Richtlinie am 16. Januar 2023.

Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union haben nun bis zum 18. Oktober 2024 Zeit, NIS2 in nationales Recht zu überführen (es ist zu erwarten, dass Deutschland diese Frist einhält und die NIS2-Richtlinie rechtzeitig umsetzt). Da aktuell keine Übergangsfristen vorgesehen sind, sind betroffene Unternehmen ab diesem Datum dazu verpflichtet, sich bei der zuständigen Behörde zu registrieren, Sicherheitsvorfälle zu melden und die Einhaltung der definierten Anforderungen an IT-Infrastruktursicherheit zu gewährleisten. Zudem muss der Compliance-Nachweis durch regelmäßig wiederkehrende Zertifizierungen bzw. Audits erbracht werden.

NIS2 im Kontext weiterer IT-Gesetze

NIS2 ist nicht die einzige Richtlinie, die Unternehmen beachten müssen. Es gibt eine Vielzahl von weiteren Gesetzen und Regularien im Bereich der IT-Infrastruktursicherheit, die ebenfalls Auswirkungen auf deutsche Unternehmen haben und möglicherweise sogar mit NIS2 interagieren. Einige relevante Beispiele sind:

Allgemeine Datenschutzverordnung (DSGVO): Die DSGVO regelt den Schutz personenbezogener Daten in der Europäischen Union. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die Anforderungen der DSGVO erfüllen, wie beispielsweise die Implementierung angemessener Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz personenbezogener Daten.

Telekommunikationsgesetz (TKG): Das TKG regelt den Betrieb von Telekommunikationsnetzen und -diensten in Deutschland. Es enthält auch Bestimmungen zur Netz- und Informationssicherheit, die von Unternehmen beachtet werden müssen.

IT-Sicherheitsgesetz 2.0: Das IT-Sicherheitsgesetz 2.0 (Link zum Amtsblatt) ist seit 7. Mai 2021 veröffentlicht und nimmt einige Inhalte von NIS2 vorweg: Es definiert Anforderungen an die IT-Infrastruktursicherheit von Unternehmen, insbesondere solche mit kritischen Infrastrukturen. Die Umsetzung von NIS2 in Deutschland wird inoffiziell als ‘IT-Sicherheitsgesetz 3.0’ bezeichnet.

ISO 27001: Die ISO 27001 ist ein international anerkannter Standard für Informationssicherheitsmanagementsysteme. Unternehmen können die ISO 27001-Zertifizierung erlangen, um ihre IT-Sicherheit nachzuweisen und das Vertrauen ihrer Kunden zu stärken.

Die NIS2-Richtlinie steht in Zusammenhang mit anderen IT-Gesetzen, Richtlinien und Regularien, insbesondere mit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und dem IT-Sicherheitsgesetz 2.0 (welches sie aller Voraussetzung nach ablösen wird):

Die DSGVO legt allgemeine Anforderungen an den Datenschutz fest und gilt für alle Unternehmen, die personenbezogene Daten verarbeiten. Das IT-Sicherheitsgesetz 2.0 beinhaltet ebenfalls Vorgaben zur IT-Sicherheit und betrifft insbesondere Unternehmen, die zur Kritischen Infrastruktur (KRITIS) gehören.

Für Geschäftsführer und Entscheider ist es wichtig, die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Regelwerken zu verstehen und sicherzustellen, dass alle Anforderungen erfüllt werden. Durch eine ganzheitliche Betrachtung und Integration der verschiedenen Richtlinien und Gesetze können Unternehmen ihre IT-Sicherheit effektiv verbessern – Nichtbeachtung kann zu rechtlichen Konsequenzen, Bußgeldern und Reputationsschäden führen.

Wie können sich Geschäftsführer und Entscheider sinnvoll vorbereiten?

Für Geschäftsführer und Entscheider ist es wichtig, sich bereits jetzt auf die Einführung der NIS2-Richtlinie vorzubereiten. Zwar ist Stand Jetzt noch über ein Jahr Zeit bis zur Überführung in deutsches Recht, sie sollten jedoch folgendes beachten:

Budgetierung: Machen wir uns nichts vor – die Umsetzung entsprechender Maßnahmen ist mit finanziellem Aufwand verbunden. Entscheiden Sie sich für einen zeitnahen Start zur Vorbereitung Ihrer IT-Infrastruktur auf NIS2, haben Sie weitgehend freie Hand bei der Planung und Budgetierung der Umsetzung. Wenn Sie bis Oktober 2024 warten, entsteht ein riesiger Kostenblock mit wenig Handlungsspielraum.

Fachkräftemangel: Der kluge Unternehmer baut vor. Gemäß Angebot und Nachfrage ist schon jetzt ziemlich sicher, dass qualifizierte IT-Dienstleister im Oktober 24 entweder gar nicht erst verfügbar sind … oder der hohe Bedarf an Fachpersonal zur Umsetzung von NIS2 für eine Kostenexplosion im entsprechenden Dienstleistungssektor sorgt.

Beugen Sie hohen Kosten, Termindruck und Fachkräftemangel durch eine frühzeitige Planung und Umsetzung vor.

Weitere direkt umsetzbare Maßnahmen

Informieren Sie sich über die NIS2-Richtlinie: Lesen Sie die Richtlinie selbst oder informieren Sie sich über deren wichtigste Aspekte und Anforderungen. Das Regelwerk zu verstehen, hilft Ihnen dabei, die eigenen Pflichten und Verantwortlichkeiten besser abschätzen zu können.

Überprüfen Sie Ihre IT-Infrastruktursicherheitsmaßnahmen: Machen Sie eine Bestandsaufnahme Ihrer aktuellen IT-Infrastruktursicherheitsmaßnahmen und überprüfen Sie, ob diese den Anforderungen der NIS2-Richtlinie entsprechen. Überlegen Sie, ob zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind, um die Sicherheit Ihrer Netzwerke und Informationssysteme zu verbessern.

Schaffen Sie Bewusstsein für Cybersicherheit: Schulen Sie Ihr Team zu den Themen Cybersicherheit und Datenschutz. Sensibilisieren Sie die Belegschaft für mögliche Bedrohungen und stellen Sie sicher, dass sie im Bedarfsfall angemessen reagiert.

Erstellen Sie einen Notfallplan: Entwickeln Sie einen Notfallplan, der klare und effektive Maßnahmen bei einem auftretenden Sicherheitsvorfall festlegt. Das schnelle Handeln im Ernstfall kann große Schäden verhindern.

Arbeiten Sie mit externen Experten zusammen: Ziehen Sie externe IT-Sicherheitsexperten hinzu, um Ihre Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und gegebenenfalls Verbesserungen vorzunehmen. Externe Experten können wertvolles Fachwissen und Erfahrung einbringen.

Bleiben Sie auf dem Laufenden: Verfolgen Sie die Entwicklungen im Bereich der Cybersicherheit und informieren Sie sich regelmäßig über neue Gesetze, Richtlinien und Best Practices auf der einen und Bedrohungen sowie relevante Technologien auf der anderen Seite. Halten Sie sich über aktuelle Änderungen und Updates der NIS2-Richtlinie auf dem Laufenden und passen Sie Ihre Sicherheitsmaßnahmen entsprechend an.

Fazit: NIS2 und IT-Infrastruktursicherheit

Die NIS2-Richtlinie bringt neue Anforderungen und Verpflichtungen für deutsche KMU mit sich. Unternehmen müssen ihre IT-Sicherheit verbessern und Maßnahmen ergreifen, um sich vor Cyberangriffen und IT-Störungen zu schützen. Es ist ratsam, bereits jetzt mit der Umsetzung zu beginnen: Zeitnahes Vorgehen reduziert und optimiert das Budget, Fachkräftemangel wird vermieden.

Durch die Überprüfung der IT-Sicherheitsmaßnahmen, die Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Erstellung eines Notfallplans und die Zusammenarbeit mit externen Experten können Sie Ihre IT-Infrastruktur direkt besser schützen.

Zudem ist es sinnvoll, sich regelmäßig über neue Entwicklungen in der Cybersicherheit zu informieren und die Sicherheitsmaßnahmen entsprechend anzupassen.

Die NIS2-Richtlinie ist eine wichtige Initiative, um die IT-Sicherheit in der EU zu stärken und die Resilienz von Netzwerken und Informationssystemen zu verbessern.

Wir begleiten Sie auf dem Weg zur Umsetzung der NIS2-Vorgaben: Von der ersten Analyse Ihres Geschäftsmodelles und Ihrer Infrastruktur um zu ermitteln, in welchem Maß Ihr Unternehmen von NIS2 betroffen ist bis hin zur Umsetzung erforderlicher Maßnahmen und der Erbringung regelmäßiger Compliance-Nachweise.

Kontaktieren Sie uns unter 0800 4883 338, wir beraten Sie gerne!

Weiterführende Informationen

Cybersecurity Prüfungen durch CRISEC | IT-Infrastruktursicherheit mit ITQ

 

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Lesedauer ‘ISMS: Effektive Maßnahmen zur Informationssicherheit’ 10 Minuten

ISMS (Information Security Management Systems, zu Deutsch Informationssicherheitsmanagementsysteme) sind entscheidend für die Gewährleistung der Informationssicherheit in Unternehmen. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen genaueren Blick auf die Grundlagen und strukturellen Prinzipien von ISMS und warum sie so wichtig sind. Wir werden auch untersuchen, wie man ISMS erfolgreich implementiert und welche Vorteile es bietet. Schließlich geben wir Ihnen einige bewährte Best Practices für ein effektives ISMS-Management an die Hand. Erfahren Sie mehr über diese strukturierte Herangehensweise zur Informationssicherheit!

Was sind ISMS und warum sind sie wichtig?

ISMS, zu Deutsch Informationssicherheitsmanagementsysteme, sind strukturierte Ansätze zur Gewährleistung der Informationssicherheit in Unternehmen. Sie beinhalten die Planung, Umsetzung und Überwachung von Maßnahmen zum Schutz von Informationen und Daten. Eine Zertifizierung nach einem ISMS-Standard zeigt das Engagement eines Unternehmens für Informationssicherheit und bietet eine gewisse Sicherheit für Kunden und Geschäftspartner.

Ein ISMS ist wichtig, da es Unternehmen dabei hilft, Risiken zu identifizieren und geeignete Kontrollmaßnahmen einzuführen. Durch ein systematisches Vorgehen können potenzielle Bedrohungen frühzeitig erkannt werden, was zu einem insgesamt höheren Informationssicherheitsniveau führt. Die Zertifizierung nach einem ISMS-Standard gibt Kunden im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem zertifizierten Unternehmen zusätzliches Vertrauen in die Sicherheit ihrer Daten.

Definition von ISMS

Ein ISMS ist ein strukturierter Ansatz zur Sicherstellung der Informationssicherheit in einer Organisation. Es umfasst die Entwicklung, Implementierung und Aufrechterhaltung von Richtlinien, Verfahren und Prozessen zum Schutz vertraulicher Informationen.

Das Hauptziel eines ISMS besteht darin, Risiken zu identifizieren und zu bewerten, um angemessene Kontrollmaßnahmen zu implementieren. Durch kontinuierliche Überwachung und Verbesserung sollen mögliche Sicherheitsvorfälle minimiert oder zur Gänze vermieden werden.

Ein ISMS besteht aus verschiedenen Bestandteilen wie Policies, Verfahrensweisen, Organisationsstrukturen sowie technischen Maßnahmen zur Gewährleistung der Informationssicherheit. Die Zertifizierung eines ISMS nach international anerkannten Standards dient als Nachweis für die Effektivität des Systems und erhöht das Vertrauen sowohl bei internen als auch externen Stakeholdern.

Die Bedeutung von ISMS in der Informationssicherheit

Warum ist Informationssicherheit wichtig? Die Sicherheit von Informationen ist in der heutigen digitalen Welt von entscheidender Bedeutung. Unternehmen sind zunehmend mit Cyberbedrohungen und Datenlecks konfrontiert, die erhebliche finanzielle Schäden und einen Verlust des Kundenvertrauens verursachen können. Daher müssen Organisationen Maßnahmen ergreifen, um ihre Informationen zu schützen und sicherzustellen, dass sie vor unbefugtem Zugriff geschützt sind.

Wie unterstützt ein ISMS die Gewährleistung von Informationssicherheit? Ein ISMS bietet einen strukturierten Ansatz zur Bewältigung der Herausforderungen im Bereich Informationssicherheit. Es hilft dabei, Risiken zu identifizieren, angemessene Kontrollmaßnahmen einzuführen und eine kontinuierliche Überwachung der Sicherheitsvorkehrungen zu gewährleisten. Durch die Implementierung eines ISMS können Unternehmen ihre Sicherheitsprozesse verbessern und somit effektivere Schutzmaßnahmen etablieren.

Welche Vorteile bietet die Implementierung eines ISMS? Die Implementierung eines ISMS bringt mehrere Vorteile mit sich. Zum einen ermöglicht es Unternehmen eine systematische Herangehensweise an das Thema Informationssicherheit, was wiederum dazu beiträgt, potenzielle Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Darüber hinaus kann eine erfolgreiche Zertifizierung nach einem international anerkannten Standard wie ISO 27001 unter Einhaltung der vorgegebenen Regeln und gesetzlichen Vorgaben den Zugang zu bestimmten, datenschutzbezogen sensiblen Märkten ermöglichen. Insgesamt bietet ein ISMS die solide Grundlage für den Schutz wichtiger Informationen und die Wahrung der Informationssicherheit und Datensicherheit im Unternehmen.

Die Grundlagen von ISMS

Eine zentrale Komponente von ISMS ist die Risikobewertung und das Risikomanagement, um potenzielle Schwachstellen zu identifizieren und angemessene Maßnahmen zu ergreifen. Des Weiteren sind klare Policies und Richtlinien essentiell, um Mitarbeiter über ihre Verantwortlichkeiten im Umgang mit sensiblen Informationen zu informieren. Zudem sollten ausgewählte Standards und Frameworks wie ISO 27001 verwendet werden, um eine in der Praxis bewährte Vorgehensweise umzusetzen und so die Effektivität des ISMS weiter zu optimieren.

Risikobewertung und Risikomanagement

Die Identifikation von Informationsrisiken ist ein wesentlicher Bestandteil eines wirksamen Risikobewertungs- und Risikomanagementsystems. Dabei wird die Eintrittswahrscheinlichkeit und die möglichen Auswirkungen der identifizierten Risiken bewertet. Anschließend werden geeignete Maßnahmen entwickelt, um diese Risiken zu mindern.

Ein strukturiertes Vorgehen bei der Identifikation von Informationsrisiken ermöglicht es Unternehmen, potenzielle Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und proaktiv Maßnahmen zur Prävention oder Minimierung der Auswirkungen einzuleiten. Durch eine systematische Bewertung der Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkungen können Ressourcen gezielter eingesetzt werden, um diejenigen Risiken anzugehen, die das größte Schadenspotenzial haben. Die Entwicklung geeigneter Maßnahmen zur Risikominderung stellt sicher, dass angemessene Kontrollen implementiert werden, um Informationen vor unbefugtem Zugriff oder Verlust zu schützen.

Policies und Richtlinien

Erstellung von Informationssicherheitsrichtlinien:

  • Festlegung der Ziele und Grundsätze für die Informationssicherheit
  • Identifizierung der relevanten rechtlichen und regulatorischen Anforderungen

Festlegung von Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten für die Umsetzung:

  • Benennung eines Informationssicherheitsbeauftragten
  • Verteilung der Aufgaben zur Sicherstellung der Einhaltung

Regelmäßige Überprüfung, Aktualisierung und Kommunikation der Richtlinien:

  • Regelmäßige Überprüfung auf Aktualität und Wirksamkeit
  • Kommunikation an alle Mitarbeiter über Änderungen oder Ergänzungen

Ausgewählte Standards und Frameworks

ISO/IEC 27001:2013 ist ein international etablierter Standard für Informationssicherheitsmanagementsysteme, der Unternehmen eine strukturierte Herangehensweise zur Sicherung von Informationen bietet.

Das NIST Cybersecurity Framework dient der Identifizierung, dem Schutz, der Erkennung, Reaktion und Wiederherstellung in Bezug auf Cybersicherheit.

COBIT (Control Objectives for Information and Related Technologies) ist ein Framework für die Governance im Bereich IT.

Implementierung eines ISMS

Die Implementierung im Unternehmen erfordert eine strukturierte Vorgehensweise, um die Informationssicherheit durchgängig zu gewährleisten. Zunächst müssen klare Schritte definiert werden, um das ISMS einzuführen und aufrechtzuerhalten. Dies beinhaltet die Identifizierung der Risiken, die Entwicklung von Richtlinien und Verfahren sowie regelmäßige Überwachung und Bewertung des Systems.

Eine erfolgreiche Implementierung erfordert zudem klare Rollen und Verantwortlichkeiten innerhalb des Unternehmens. Es ist wichtig, dass alle Mitarbeiter ihre Aufgaben verstehen und sich aktiv an der Umsetzung des ISMS beteiligen. Durch klare Kommunikation und Schulungen werden Missverständnisse bereits im Vorfeld vermieden.

Die Überwachung und Bewertung des implementierten ISMS sind entscheidend für seine letztendliche Effektivität. Regelmäßige Audits sollten durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass das System ordnungsgemäß funktioniert und den Anforderungen entspricht. Bei Bedarf sollten Änderungen vorgenommen werden, um mögliche Schwachstellen zu beheben oder neue Risiken anzugehen.

Durch eine strukturierte Implementierung von ISMS können Unternehmen ihre Informationen besser schützen und potenzielle Sicherheitslücken minimieren.

Schritte zur Implementierung von ISMS

Gap-Analyse durchführen:

  • Aktuelle Sicherheitslücken identifizieren
  • Schwachstellen in den bestehenden Prozessen erkennen

Informationssicherheitsrichtlinien entwickeln:

  • Richtlinien für den Umgang mit sensiblen Daten erstellen
  • Maßnahmen zur Verhinderung von Cyberangriffen festlegen

Risikobewertung und Risikomanagement etablieren:

  • Potenzielle Bedrohungen analysieren und bewerten
  • Geeignete Maßnahmen zur Risikominimierung ergreifen

Rollen und Verantwortlichkeiten

ISMS-Verantwortlichen ernennen: Um sicherzustellen, dass das ISMS effektiv umgesetzt wird, sollte ein dedizierter ISMS-Verantwortlicher ernannt werden. Diese Person ist für die Koordination und Überwachung aller Aktivitäten im Zusammenhang mit dem ISMS verantwortlich.

Schulung der Mitarbeiter zu ihren Aufgaben im ISMS: Jeder Mitarbeiter sollte über seine spezifischen Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Kontext ISMS informiert sein. Schulungen sollten regelmäßig durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter das notwendige Wissen besitzen, um ihre Aufgaben in Bezug auf die Informationssicherheit ordnungsgemäß ausführen zu können.

Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen sicherstellen: Eine enge Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen ist entscheidend für ein effektives Funktionieren des ISMS. Regelmäßige Meetings sollten abgehalten werden, um Informationen auszutauschen und Herausforderungen gemeinsam anzugehen.

Überwachung und Bewertung

Regelmäßige interne Audits stellen sicher, dass die Wirksamkeit des ISMS überprüft wird. Sicherheitsvorfälle werden prompt erkannt und entsprechende Reaktionen implementiert. Die kontinuierliche Verbesserung des ISMS erfolgt auf der Grundlage von gewonnenen Erkenntnissen aus Bewertungen.

  • Regelmäßige Überprüfung der Wirksamkeit durch interne Audits
  • Implementierung einer Reaktion auf Sicherheitsvorfälle
  • Kontinuierliche Verbesserung des ISMS basierend auf Erkenntnissen aus Bewertungen

Vorteile von ISMS

Erhöhte Informationssicherheit: Solche Managementsysteme bietet einen strukturierten Ansatz zur Identifizierung und Verwaltung von Risiken, was zu einer verbesserten Sicherheit sensibler Informationen führt.

Rechtliche Compliance: Durch die Implementierung eines ISMS können Unternehmen sicherstellen, dass sie die rechtlichen Anforderungen zum Schutz personenbezogener Daten erfüllen und potenzielle Strafen oder Sanktionen vermeiden.

Verbesserung der Informationssicherheit

Identifikation und Bewertung von Risiken: Die systematische Erfassung und Bewertung potenzieller Gefahren für die Informationssicherheit ist ein wesentlicher Schritt im ISMS-Prozess. Durch eine gründliche Analyse genutzter Hard- und Software können Schwachstellen identifiziert und geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um diese Risiken zu minimieren.

Implementierung geeigneter Sicherheitsmaßnahmen: Nach der Identifikation von Risiken ist es wichtig, angemessene Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren, um die Informationssicherheit zu gewährleisten. Dies kann beispielsweise den Einsatz verschlüsselter Kommunikationskanäle oder die Einführung einer Zugriffskontrolle umfassen, um unberechtigten Zugriff auf sensible Daten zu verhindern.

Regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung des ISMS: Um mit den sich ständig ändernden Bedrohungen Schritt zu halten, sollte das ISMS regelmäßig überprüft und aktualisiert werden. Dies ermöglicht es Unternehmen, neue Sicherheitslücken frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung der Informationssicherheit einzuführen.

Einhaltung rechtlicher Anforderungen

Analyse relevanter Gesetze, Vorschriften und Standards: Eine gründliche Analyse der relevanten Gesetze, Vorschriften und Standards ist entscheidend für die Einhaltung rechtlicher Anforderungen. Dabei müssen sowohl nationale als auch europäische Regelungen berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass alle relevanten Aspekte abgedeckt sind.

Entwicklung eines Compliance Frameworks: Um den rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden, sollte ein Compliance-Framework entwickelt werden. Dieses Framework dient als Leitfaden für die Implementierung von Maßnahmen zur Erfüllung der Anforderungen und ermöglicht eine strukturierte Herangehensweise an das Thema Informationssicherheit.

Dokumentation von Maßnahmen zur Einhaltung der Anforderungen: Die Dokumentation aller getroffenen Maßnahmen ist unerlässlich, um die Einhaltung der rechtlichen Anforderungen nachweisen zu können. Alle durchgeführten Schritte sollten klar und präzise dokumentiert werden, um Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten.

Stärkung des Unternehmensimages

Vertrauen ist der Schlüssel zum Erfolg in jedem Unternehmen. Durch den Aufbau von Vertrauen bei Kunden, Partnern und Stakeholdern stärken Unternehmens ihr Image. Sie zeigen Ihre Sorgfalt im Umgang mit sensiblen Daten und werden als verantwortungsbewusstin Bezug auf Informationssicherheit angesehen. Dies bestätigt den strukturierten Ansatz zur Gewährleistung eines sicheren Umfelds für alle Beteiligten.

Best Practices für ISMS

Regelmäßige Schulungen und Sensibilisierung sind wesentliche Bestandteile eines effektiven ISMS. Es ist wichtig, dass alle Mitarbeiter regelmäßig über die Risiken und Herausforderungen der Informationssicherheit informiert werden. Durch Schulungen können sie lernen, wie sie ihre Daten schützen und angemessen auf mögliche Sicherheitsvorfälle reagieren können.

Bedarfsermittlung und Planung der Schulungsmaßnahmen:

  • Identifizieren Sie den Schulungsbedarf auf allen Ebenen des Unternehmens
  • Entwickeln Sie einen Schulungsplan, um die Bedürfnisse abzudecken
  • Berücksichtigen Sie verschiedene Lernstile und -methoden bei der Planung

Durchführung von Schulungen für Mitarbeiter auf allen Ebenen:

  • Bieten Sie regelmäßige Schulungen zum Thema Informationssicherheit an
  • Stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeiter das erforderliche Wissen haben, um Sicherheitsrisiken zu erkennen und zu vermeiden
  • Halten Sie die Trainingsinhalte aktuell und relevant

Sensibilisierungskampagnen zur Steigerung des Sicherheitsbewusstseins:

  • Führen Sie regelmäßig Sensibilisierungskampagnen durch, um das Bewusstsein für Informationssicherheit zu erhöhen
  • Nutzen Sie verschiedene Kommunikationskanäle wie E-Mails, Plakate oder interne Newsletter
  • Promoten sie Best Practices im Umgang mit sensiblen Informationen

Kommunikation ist alles

Kontinuierliche Verbesserung ist ein entscheidender Aspekt für ein erfolgreiches ISMS. Es ist notwendig, regelmäßige Audits durchzuführen, um Schwachstellen zu identifizieren und Maßnahmen zur Verbesserung zu ergreifen. Das Monitoring des Systems muss kontinuierlich stattfinden, um sicherzustellen, dass definierte Standards eingehalten und neue Bedrohungen rechtzeitig erkannt werden.

Eine effektive interne und externe Kommunikation ist unerlässlich für den Erfolg eines ISMS. Intern müssen klare Richtlinien kommuniziert werden, damit alle Mitarbeiter wissen, welche Verhaltensregeln in Bezug auf Informationssicherheit gelten. Extern sollte das Unternehmen mit relevanten Partnern zusammenarbeiten und Informationen austauschen, um gemeinsam gegen potenzielle Bedrohungen anzugehen.

Erstellung eines Kommunikationsplans für das ISMS: Ein strukturierter Kommunikationsplan ist unerlässlich, um eine effektive interne und externe Kommunikation im Zusammenhang mit dem Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS) sicherzustellen. Der Plan sollte die relevanten internen Abteilungen wie IT und Personal einbeziehen sowie den Austausch mit externen Partnern wie Lieferanten oder Kunden berücksichtigen.

Austausch mit relevanten internen Abteilungen (z.B. IT, Personal): Eine enge Zusammenarbeit und regelmäßiger Austausch mit den internen Abteilungen sind entscheidend für den Erfolg des ISMS. Durch die Integration von Fachwissen aus der IT-Abteilung wird das ISMS optimal an technische Aspekte angepasst, während die Einbindung des Personalbereichs sicherstellt, dass Mitarbeiter über relevante Sicherheitsrichtlinien informiert sind.

Kommunikation mit externen Partnern wie Lieferanten oder Kunden: Die externe Kommunikation spielt ebenfalls eine wichtige Rolle beim Schutz der Informationen einer Organisation. Es ist wichtig, klare Richtlinien für den Umgang mit sensiblen Daten festzulegen und diese auch in der Kommunikation nach außen zu beachten. Der regelmäßige Austausch mit externen Partnern gewährleistet zudem eine gute Zusammenarbeit bei Fragen zur Informationssicherheit.

Fazit

Ein ISMS ist ein strukturierter Ansatz zur Gewährleistung der Informationssicherheit in einem Unternehmen. Durch die Einführung eines ISMS und die Verwendung geeigneter Tools können Sie Sicherheitsrisiken identifizieren, bewerten und angemessene Schutzmaßnahmen implementieren. Dies hilft, sensible Informationen vor Bedrohungen zu schützen und das Vertrauen von Kunden und Partnern zu stärken. Ein gut etabliertes ISMS trägt dazu bei, dass die Geschäftsprozesse reibungslos ablaufen und erhöht die Widerstandsfähigkeit gegen Cyberangriffe sowie andere Gefährdungen der Informationsintegrität.

Sie haben Fragen zum Thema? Wir helfen Ihnen unter 0800 4883 338 gerne weiter!

Weiterführende Informationen

IT-Infrastrukturanalysen mit ITQ | IT Security allgemein

 

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