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Lesedauer ‘Wenn der Worst Case eintritt: Über den IT-Notfallplan und seine Bedeutung’ 6 Minuten

In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Informationstechnologie ist eine gut konzipierte Notfallplanung maßgeblich. Unvorhersehbare Ereignisse können jede Organisation treffen. Tauchen Sie jetzt in die Welt der IT-Notfallplanung ein: Im folgenden Blog-Beitrag nehmen wir unter die Lupe, wie die richtige Vorbereitung auf den Ernstfall aussieht, um Ihr Unternehmen durch smarte Strategien vor ungewissen Bedrohungen zu schützen.

Ordnung im Chaos

Während das Team mit der Bewältigung ihrer Aufgaben beschäftigt ist, wird ein ganz gewöhnlicher Arbeitstag im Handumdrehen zu einem Chaos-Szenario – das Netzwerk bricht zusammen, kritische Daten sind nicht mehr verfügbar. Das komplette operative Business steht still. In einer Zeit, die in immer höherem Maß von ‘digitaler Abhängigkeit’ geprägt ist, hat ein solcher Ausfall verheerende Auswirkungen.

Tatsache ist, dass wir uns in einem fortlaufenden Katz-und-Maus-Spiel mit technischen Herausforderungen befinden. Sei es durch Cyberangriffe, Naturkatastrophen oder Verschleiß bzw. technische Ausfälle. Ein Netz aus Firewalls und weiteren Sicherheitsmaßnahmen ist ohne Frage wichtig. Doch was ist, wenn das Unvorhersehbare eintritt?

An dieser Stelle kommt der IT-Notfallplan ins Spiel – Ihr Rettungsanker im digitalen Risiko-Ozean. Dieses oft ignorierte und dennoch lebenswichtige Instrument macht im Bedarfsfall den den wesentlichen Unterschied zwischen einem temporären, lösbaren Problem und einem Katastrophenszenario für Ihr Unternehmen aus. Damit Sie verstehen, wie Sie Ihre Organisation mit einem durchdachten IT-Notfallplan vor den Gefahren der digitalen Welt wirkungsvoll schützen macht es Sinn, sich zunächst mit den relevanten Grundpfeilern zu befassen.

Die Grundpfeiler in jedem IT-Notfallplan

Was genau ist ein IT-Notfallplan und welche für Ziele verfolgt er im Detail? Ein klares Bewusstsein über die Basis eines solchen Plans bildet die Grundlage für eine effiziente Strategie. Die nachfolgenden Faktoren bilden die Grundlage eines jeden IT-Notfallplans:

  1. Risikoanalyse und Identifikation von Bedrohungen: Die Grundvoraussetzung jeder guten Notfallplanung ist eine umfangreiche Risikoanalyse. Es gilt festzustellen, welchen potenziellen Bedrohungen Firmen ausgesetzt sind, um gezielt gegen diese vorgehen zu können.
  2. Business Impact Analysis (BIA): Die BIA ist ein relevanter Schritt, um die Konsequenzen von IT-Ausfällen auf das Unternehmen zu verstehen und entsprechende Methoden zur Vermeidung oder Minimierung solcher Ausfälle zu entwerfen.
  3. Entwickeln von Notfallstrategien: Aufbauend auf den identifizierten Gefahren sowie der BIA müssen Notfallstrategien für das Unternehmen abgeleitet werden. Hierbei ist es ratsam, auf bewährte Praktiken zurückzugreifen und diese an die individuellen Anforderungen des Unternehmens anzupassen.
  4. Technologische Aspekte der IT-Notfallplanung: Ein effizienter IT-Notfallplan umfasst auch die Sicherung und Wiederherstellung von Daten. Die Cloud offeriert inzwischen vielfältige Optionen für die Notfallwiederherstellung.
  5. Erstellen von Notfallplänen: Der eigentliche Notfallplan formt das Herzstück der Vorbereitung. Im nächsten Absatz geben wir Ihnen einen Leitfaden an die Hand, wie ein IT-Notfallplan gegliedert werden sollte, um in problematischen Situationen tiefgreifend zu schützen.
  6. Testen und Aktualisieren von Notfallplänen: Ein Notfallplan ist nur so nützlich wie seine praktische Anwendbarkeit. Aus diesem Grund sind Testszenarien notwendig und tragen dazu bei, Schwachpunkte in der Planung aufzudecken und proaktiv zu beseitigen. Wie eingangs erwähnt verändert sich die IT-Landschaft ständig, daher ist eine regelmäßige Aktualisierung der Notfallpläne entscheidend.
  7. Kommunikation und Schulung: Im Ernstfall ist eine effektive Vorgehensweise entscheidend. Ein guter IT-Notfallplan sieht deshalb Einweisungen und Schulungen für alle verantwortlichen Personen – intern wie extern – vor.

Übrigens: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informations-Technik (BSI) in Deutschland bietet umfassende Ressourcen und Leitlinien zur IT-Notfallplanung an. Diese Publikationen sind eine hervorragende Anlaufstelle für organisationsübergreifende Standards und Best Practices.

Wie Sie einen IT-Notfallplan erstellen

Ein effektiver IT-Notfallplan ist klar strukturiert und detailliert. So stellt dieser sicher, dass das Unternehmen in jeglicher vorstellbaren Krisensituation handlungsfähig bleibt. Genau wie jedes Unternehmen einzigartig ist, muss auch jeder IT-Notfallplan individuell ausgelegt sein. Hier einige allgemeingültige Punkte, welche Ihnen als Leitfaden für die Erstellung eines persönlichen IT-Notfallplans dienen:

Executive Summary und Verantwortlichkeiten

Der IT-Notfallplan sollte mit einer knappen Einführung beginnen, in welcher die Bedeutung des Dokuments erläutert wird, gefolgt von der Nennung eines ‘Notfallteams’ und deren Kontaktdaten. Verantwortungsbereiche und Zuständigkeiten werden hier klar und unmissverständlich mit der Benennung der Notfallteam-Mitglieder definiert. Externe, im Notfall zu kontaktierende Dienstleister werden hier ebenfalls gelistet.

Handlungsszenarien für Ernstfälle

Im Herzstück des IT-Notfallplans sind alle zuvor identifizierten Bedrohungen sowie potenziellen Risiken (Naturkatastrophen, Cyberangriffe, Hardware-Ausfälle usw.) aufgelistet und mit entsprechenden Strategien versehen. So ist eindeutig, wie bei diesen Vorfällen zu reagieren ist. Die Szenarien sind gemäß ihres Eintrittsrisikos bewertet und gewichtet. Sofern festgelegt, sind zu Beginn dieses Abschnitts Notfall-Maßnahmen beschrieben. Sollten für bestimmte Szenarien dedizierte Ressourcen (Hardware, Software, Personal) erforderlich sein, sind diese Informationen pro Bedrohungsart einzutragen.

Notfallkommunikation

Für die interne Kommunikation im Verlauf eines Ernstfalls sind klare Verfahren zu bestimmen und festzulegen. Ferner ist zu definieren, ob und wenn ja welche Kunden und Partner oder die Allgemeinheit zu informieren sind und wer für diese Aufgabe zuständig ist.

Datensicherung und Wiederherstellung

Vorhandene Backup-Routinen kritischer Daten sind zu beschreiben und durch konkrete Wiederherstellungspläne zu ergänzen. Hierbei sind klare Prozesse zur Rekonstruktion unterschiedlicher Arten von Daten sowie Systemen zu bestimmen.

Ein kompetenter IT-Notfallplan ist flexibel, klar nachvollziehbar und beteiligt alle relevanten Akteure im Unternehmen. Er sollte in regelmäßigen Abständen geprüft, aktualisiert sowie an die sich wechselnden Bedrohungen sowie Unternehmensanforderungen angepasst werden. Außerdem sollten sämtliche Notfälle und die vorgenommenen Schritte protokolliert werden, um eine entsprechende Nachbereitung durchführbar zu machen. Denn: Nach jeder Krise gilt es zu ermitteln, ob und wie der Notfallplan durchgeführt wurde und welches Verbesserungspotential besteht.

Unser Ratschlag: Nutzen Sie jede Krise als Chance zur Optimierung des Notfallplans

Zudem ist es sinnvoll, wiederkehrende Notfallübungen zur Kontrolle der Effektivität des Plans einzuplanen. Mitarbeiter-Trainings zur Erprobung ihrer Positionen im Notfall ergänzen diese. Ein weiterer relevanter Aspekt: Achten Sie unbedingt darauf, dass ihr IT-Notfallplan mit geltenden Gesetzen und Vorschriften konform ist. Besonders im Zeitalter der DSGVO ist eine Notfallplanung innig mit Compliance verknüpft. Es ist unerlässlich, dass Firmen die IT-Notfallstrategien mit den geltenden Datenschutzbestimmungen in Harmonie bringen.

In diesem Beitrag sollte deutlich geworden sein, dass die sinnvolle IT-Notfallplanung kein Luxus, sondern eine notwendige Investition in die Langlebigkeit ihres Betriebs ist. Im modernen digitalen Umfeld sind kluge Strategien und Vorbereitungen auf den schlechtesten Fall der Schlüssel zur Sicherung der Unternehmenskontinuität – seien Sie gewappnet, denn: Gute Vorbereitung ist alles!

 

Sie benötigen Hilfe bei der Erstellung eines persönlichen IT-Notfallplans? Wir sind Ihr kompetenter Ansprechpartner, kontaktieren Sie uns!

 

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Lesedauer ‘IT-Sicherheitsvorfall: Prävention, Erkennung und Aufklärung!’ 7 Minuten

IT-Sicherheitsvorfälle sind heutzutage allgegenwärtig. Aus diesem Grund sollten sich alle Unternehmen auf einen solchen IT-Sicherheitsvorfall vorbereiten, um im Ernstfall richtig reagieren zu können. Doch wann redet man eigentlich von einem IT-Sicherheitsvorfall? Welche wichtigen Maßnahmen sind vor, während und nach einem IT-Sicherheitsvorfall entscheidend? Antworten auf diese (und weitere) Fragen erhalten Sie im folgenden Artikel.

Egal ob IT-Schwachstelle, menschliches Fehlverhalten oder gezielter Hacker-Angriff: Mit wachsendem Digitalisierungsgrad sind IT-Sicherheitsvorfälle keine Seltenheit mehr – das Gegenteil ist der Fall: Mittlerweile Stehen solche Vorfälle auf der Tagesordnung und kommen in fast jedem deutschen Unternehmen vor.

Dadurch entstehende Folgeschäden sind oft beachtlich und reichen deutlich über das rein monetäre Verlustgeschäfte hinaus. Denn betroffen sind nicht mehr ausschließlich die attackierten Betriebe, sondern immer öfter auch Drittparteien innerhalb einer wirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Und werden gar Behörden oder Versorger attackiert, beeinträchtigt dies sogar große Teile der Bevölkerung – als Beispiele seien hier IT-Sicherheitsvorfälle von 2021 bei Colonial Pipeline, dem Betreiber eines Benzin-Pipeline-Netzwerkes in den Vereinigten Staaten, wie auch bei den IT-Unternehmen Kaseya und SolarWinds genannt.

Doch was ist mit dem Begriff ‘IT-Sicherheitsvorfall’ tatsächlich gemeint?

Das versteht man unter einem IT-Sicherheitsvorfall

Im Allgemeinen definiert sich ein IT-Sicherheitsvorfall als unerwünschtes Geschehnis, welches die Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität von Informationen, Geschäftsabläufen, IT-Systemen, IT-Anwendungen oder IT-Diensten derart beeinträchtigt, dass ein enormer Schadensfall für die entsprechenden Unternehmen oder Personen entstehen kann.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik kategorisiert in seinem Baustein ‘Sicherheitsvorfallmanagement’ einen IT-Sicherheitsvorfall im Detail. Demnach handelt es sich insbesondere dann um einen IT-Sicherheitsvorfall, wenn:

    • Leib und Leben in Gefahr sind.
    • zentrale Unternehmensprozesse drastisch beeinträchtigt oder zum Stillstand gebracht wurden.
    • Hardware, Software oder geschäftskritische Daten bedroht sind und unrechtmäßig benutzt, manipuliert, gelöscht, zerstört oder eingeschränkt wurden.
    • Unternehmenswerte beschädigt wurden.
    • das Ereignis negativen Einfluss auf Kunden, Lieferanten oder andere Personen bzw. Instanzen außerhalb des betroffenen Unternehmens hat.

Ein IT-Sicherheitsvorfall ist heute wahrscheinlicher als je zuvor

Heutzutage muss ausnahmslos jedes Unternehmen damit rechnen, irgendwann Opfer eines sicherheitsrelevanten Ereignisses zu werden. Die Faktoren dafür, dass ein IT-Sicherheitsvorfall überhaupt entsteht, können dabei äußerst unterschiedlich sein. So sind etwa komplexe Internet-Angriffe mit Schadsoftware oder Ransomware, fehlkonfigurierte IT-Systeme, Sicherheitslücken in genutzter Software, Verstöße gegen Sicherheitsrichtlinien oder der Raub von mobilen Endgeräten (Notebooks etc.) Ursache für – mitunter weitreichende – IT-Sicherheitsvorfälle.

Mit dem Ziel, dass ein IT-Sicherheitsvorfall zeitnah und angemessen bearbeitet und beseitigt werden kann, sind Unternehmen daher bestens beraten, sich rechtzeitig mit dem Thema zu beschäftigen. Eine intelligente und umfassende Strategie zur Verfahrensweise bei IT-Sicherheitsvorfällen zu erstellen und einzuführen, sollte bei Entscheidern hoch priorisiert werden. Dazu gehört, dass sie neben dem Gebrauch erprobter IT-Sicherheitsmaßnahmen und -lösungen einen umfassenden Vorfallreaktionsplan (neudeutsch: Incident Response-Plan) einführen.

Richtig reagieren, leicht gemacht!

In einem Incident Response-Plan sind alle erforderlichen Maßnahmen festgelegt, die im Fall eines IT-Sicherheitsvorfalls zur Anwendung kommen. Üblicherweise ist eine Vorfallreaktion in vier Hauptphasen aufgegliedert:

Vorbereitung

Die sorgfältige Planung ist ein wichtiger Ablaufschritt in der Behandlung von IT-Sicherheitsvorfällen. Sie formt den Grundstock für den kompletten Prozess und bestimmt über Gelingen oder Versagen. In ebendieser Phase sollte eine Incident Response-Leitlinie, eine effiziente Reaktionsstrategie sowie eine feste Ablauforganisation erstellt und implementiert werden. Überdies gilt es sicherzustellen, dass alle Arbeitnehmer*innen im Hinblick auf deren Rollen und Verantwortlichkeiten bei der Reaktion auf IT-Sicherheitsvorfälle entsprechend geschult sind. Darüber hinaus ist es ratsam, Übungsszenarien zu entwickeln, um den Vorfallreaktionsplan zu beurteilen und bei Bedarf optimieren zu können.

Vorfallerkennung

In dieser Phase wird der Incident Response-Plan in Gang gesetzt. Hier gilt es zu prüfen, ob ein gemeldeter Vorfall tatsächlich sicherheitsrelevant ist. Zudem müssen die folgenden Fragen beantwortet bzw. geklärt werden: Wann fand der Angriff statt? Wer hat den Angriff entdeckt? Welche Bereiche sind durch den Angriff betroffen? Wurde die Quelle, der potenzielle Schwach- bzw. Einstiegspunkt bereits ermittelt? Welche Auswirkungen auf den aktuellen Betrieb hat der Vorfall? Welche (Langzeit-) Folgen sind möglich bzw. wahrscheinlich?

Eindämmung, Beseitigung und Wiederherstellung

Diese Phase fokussiert sich darauf, die zuvor ermittelten Auswirkungen des Sicherheitsvorfalls so gering wie möglich zu halten sowie etwaige Ablaufunterbrechungen abzuschwächen.

Folgeaktivitäten nach dem IT-Sicherheitsvorfall

Nachdem der Wiederherstellungsprozess abgeschlossen ist, sollte der Vorfall selbst und sämtliche Anstrengungen, die im Zuge der Behebung des IT-Sicherheitsvorfalls zum Tragen kamen, aufgearbeitet werden. Angesichts dessen ist es im Interesse eines ständigen Verbesserungsprozesses entscheidend, aus dem gesamten Vorfall zu lernen und derartige IT-Sicherheitsvorfälle in Zukunft präventiv zu unterbinden.

Weitere Empfehlungen sowie tiefergehende Informationen, wie IT-Sicherheitsvorfälle zu behandeln sind, finden Sie im IT-Grundschutzkompendium des Bundesamtes für Sicherheit in der IT.

Fazit: Bei einem IT-Sicherheitsvorfall zählt jede Minute

Fast nie ist die Abhängigkeit eines Unternehmens von einer funktionstüchtigen Informationstechnik so spürbar wie in dem Moment eines schwerwiegenden IT-Sicherheitsvorfalls. Gehen geschäftskritische Daten abhanden, fallen IT-Systeme oder gar komplette IT-Infrastrukturen aus, sind schwerwiegende Konsequenzen wie völliger Betriebsstillstand oder irreparabler Reputationsverlust wahrscheinlich.

Allerdings lässt sich das Schadensausmaß von IT-Sicherheitsvorfällen durch den Gebrauch einer strukturierten Vorgehensweise sowie fundierter Sicherheitsmaßnahmen und -lösungen zur Behandlung von sicherheitsrelevanten Ereignissen auf ein Mindestmaß reduzieren.

 

Wollen auch Sie Ihr Unternehmen mit einer umfänglichen Incident Response-Strategie vor schweren IT-Sicherheitsvorfällen schützen? Haben Sie weiterführende Fragen zum Thema? Kontaktieren Sie uns einfach kostenfrei telefonisch unter der nummer 0800 4883 338, wir helfen Ihnen gerne.

Foto © kat wilcox @ Pexels

Weiterführende Links

Hier finden Sie weiterführende Informationen zu IT-Sicherheitskonzepten im Allgemeinen sowie zum Thema Datensicherheit. Zu den Sicherheitsanalysen aus Angreifersicht unserer IT Security-Tochter CRISEC geht es hier.