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Lesedauer ‘GRC: Mit verantwortungsvoller Führung an der Spitze bleiben’ 5 Minuten

IT-Agilität – in der Geschäftswelt deutlich mehr als nur ein Schlagwort. Vielmehr ist dies ein entscheidender Aspekt für geschäftlichen Erfolg. Wahre IT-Agilität beinhaltet jedoch nicht bloß den Gebrauch neuartiger Technologien und die rasche Reaktion auf Marktentwicklungen, sondern ebenso ein tiefgehendes Verständnis für gesetzeskonformes Handeln, ethische Grundsätze sowie wirkungsvolles Risikomanagement. Genau an dieser Stelle setzt das Governance, Risk Management und Compliance-Framework (kurz GRC-Framework) an, ein umfassendes Verfahren in der Geschäftsführung, welches die drei Schlüsselbereiche Governance (Unternehmensführung), Risk Management (Risikomanagement) und Compliance (Gesetzes- und Normenkonformität) miteinander verknüpft.

Im letzten Blogartikel haben wir uns mit Risk Management im speziellen befasst. Dieser Artikel bietet Ihnen einen umfassenden Überblick über das Governance, Risk Management und Compliance-Framework. Sie lesen, was sich hinter den Begriffen Governance, Risk Management und Compliance verbirgt, wie ein ausgeklügeltes GRC-Framework als stabile Basis für eine hochmoderne Unternehmensstrategie fungiert und wie Sie GRC-Prinzipien erfolgreich in Ihrer Unternehmenskultur etablieren, um einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil zu erzeugen.

Beweglichkeit ist alles

Agile Unternehmen sind in der Lage, schnell und effizient auf Marktveränderungen, technologischen Fortschritt sowie die sich verändernden Bedürfnisse der Kunden zu reagieren.

Der ‘2023 Business Agility Report‘ (englisch, PDF) des Business Agility Institute führt diesbezüglich eindrucksvolle Fakten ins Feld. Er zeigt auf, dass vor allem agile Firmen in der Position sind, auch unter instabilen Bedingungen erfolgreich zu sein, Wachstumspotenziale zugänglich zu machen und sich effektiv von weniger agilen Mitbewerbern abzusetzen.

Doch wie kann diese Agilität, insbesondere IT-Agilität, erlangt werden, ohne weitere relevante Aspekte wie gesetzliche Vorgaben, langfristige Unternehmensstrategien und ethische Verantwortung zu vernachlässigen? Hier kommt ein dynamisches Governance, Risk Management und Compliance (GRC)-Framework ins Spiel.

Die Rolle von GRC in der Entwicklung sicherer IT-Systeme

Im Kontext einer funktionierenden Unternehmens-IT trägt ein GRC-Framework dazu bei, eine wirksame, sichere sowie regelkonforme IT-Umgebung zu gewährleisten.
Durch die Integration eines GRC-Frameworks in die IT-Strategie wird gewährleistet, dass IT-Operationen keinesfalls bloß im Einklang mit den übergeordneten Unternehmenszielen sind, sondern auch den gegenwärtigen rechtlichen Anforderungen im IT-Bereich gerecht werden. Dies führt zu besseren sowie sichereren IT-Systemen, einer verstärkten Abwehr von Cyberbedrohungen sowie grundsätzlich optimierter IT-Performance und IT-Resilienz.

Governance, Risk Management und Compliance: Die drei Eckpfeiler für stabile, sichere, normkonforme IT-Infrastrukturen

Die moderne Unternehmensführung steht vor vielfältigen Herausforderungen. Insbesondere beim Einsatz von IT ist das intelligente Zusammenspiel der Teilbereiche entscheidend für den nachhaltigen unternehmerischen Erfolg. Hier ein detaillierter Blick auf die Schlüsselbereiche:

Governance im IT-Bereich

Grundlagen und Zielsetzung: IT-Governance ist vielmehr als nur ein Regelwerk; es ist der Wegweiser, welcher garantiert, dass IT-Strategien in der Umsetzung mit den Unternehmenszielen im Einklang sind. Diese Harmonie ermöglicht es, Informationstechnologie als Katalysator für Geschäftswachstum und Neuerung zu nutzen.

Strategische Maßnahmen und Best Practices: Agiles Management und Lean IT sind – neben ITIL und COBIT – entscheidende Komponenten zur Bereicherung der IT-Governance. Diese Ansätze kräftigen eine adaptive, responsive IT-Kultur, die bereit ist, sich schnell an verändernde Geschäftsanforderungen anzupassen.

Risk Management im IT-Bereich

Bedeutung und Ansatz: Risk Management in der IT erfordert einen vollständigen Ansatz über reine Cybersecurity hinaus. Es beinhaltet das Bewusstsein für das Zusammenwirken zwischen Technologie, Menschen sowie Prozessen und wie dieses Zusammenspiel die Unternehmensrisiken beeinflusst.

Umsetzung und Kontrollmechanismen: Effizientes Risk Management erfordert eine Kultur des Risikobewusstseins im gesamten Unternehmen. Zur Stärkung der Resilienz gegenüber IT-Risiken sind – neben technologischen Kontrollen – regelmäßige Schulungen und praktische Übungen essenziell.

Compliance im IT-Bereich

Relevanz und Anforderungen: In einer Geschäftsumgebung, in der sich Vorschriften ständig ändern, ist die Gesetzes- und Normenkonformität mehr als nur ein Abhaken von Checklisten. Es geht darum, ein tiefes Verständnis für die Wechselwirkungen zwischen Technologie, gesetzlichen Anforderungen und ethischen Standards zu erzeugen.

Implementierungsstrategien: Effiziente Compliance-Programme sind flexibel und wandlungsfähig. Sie integrieren Compliance als Teil der täglichen Arbeitsabläufe und verwenden Technologien wie KI sowie maschinelles Lernen, um Compliance-Prozesse zu automatisieren und effizienter zu formen.

Warum GRC für IT-Unternehmen mehr als nur Compliance ist

Governance, Risk Management und Compliance sind wesentliche Säulen für unternehmerischen Erfolg. Sie bilden das Rückgrat für eine risikolose, verantwortungsvolle und leistungsfähige Geschäftsführung. Die Implementierung eines GRC-Frameworks bringt grundsätzliche Vorzüge mit sich:

Risikominimierung: Ein GRC-Framework ist entscheidend für die Erkennung und Bewertung von IT-Risiken. Es ermöglicht Entscheidern die Einleitung von Maßnahmen zur proaktiven Gefahrenminimierung. Das ist besonders relevant, um wirtschaftliche Verlustgeschäfte zu umgehen und die Betriebssicherheit zu garantieren.

Reputationsschutz: Ein gut durchdachtes GRC-Framework trägt beachtlich zum Schutz des Unternehmens-Image bei. Durch die Einhaltung ethischer Standards und Regularien bauen Firmen das Vertrauen ihrer Stakeholder sowie Kunden auf und stärken ihre Marktposition.

Effizienzsteigerung: Die Etablierung klarer Prozesse sowie Verantwortungsbereiche im Rahmen eines GRC-Frameworks ist in der Lage, die betriebliche Effizienz deutlich zu steigern. Dies führt zur idealen Nutzung vorhandener IT-Ressourcen und verringert zeitgleich Verschwendung sowie Ineffizienz.

Rechtliche Konformität: Die Anwendung eines GRC-Frameworks gewährleistet, dass Firmen immer im Einklang mit allen relevanten Gesetzen sowie Vorschriften handeln. Dies ist besonders entscheidend in regulierten Branchen, um rechtliche Konflikte und Strafen zu vermeiden.

Strategische Ausrichtung: Die Einbindung eines GRC-Frameworks in die IT-Strategie hilft Unternehmen dabei, Strategien und Ziele klarer zu definieren sowie diese effektiv zu realisieren. Das gewährt eine langfristige Ausrichtung und fördert das Unternehmenswachstum.

Planung und Umsetzung eines GRC-Frameworks in der IT-Landschaft

Die Implementierung eines leistungsfähigen IT-GRC-Frameworks ist ein wichtiger Schritt für Unternehmen, um in der gegenwärtigen digitalen Businesswelt erfolgreich zu sein. Schlüsselaspekte für eine gelungene Implementierung sind:

  1. Strategische Planung und Zielsetzung: Eine umfangreiche strategische Planung ist das Fundament für effiziente Governance. Firmen müssen deutliche, reelle Geschäftsziele definieren, die zu ihren Unternehmenswerten passen. Diese Ziele sollten durch flexible Governance-Strukturen gefördert werden, die Anpassungen an sich ändernde Marktbedingungen und regulatorische Anforderungen ermöglichen.
  2. Umfassendes Risikobewusstsein und Risk Management: Ein gesamtheitliches Risk Management benötigt die gründliche Bewertung jeglicher potenziellen Risiken, inklusive finanzieller, operationeller, technologischer, rechtlicher sowie reputativer Gefahren. Ein proaktiver Ansatz ist wichtig, um Bedrohungen frühzeitig zu entdecken und Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
  3. Durchdachtes Compliance Management: Compliance ist eine dynamische Einheit, die permanente Aufmerksamkeit erfordert. Die Beachtung von Gesetzgebungen und Vorgaben sollte nicht als Belastung, sondern als integraler Teil der Geschäftsführung gesehen werden. Ein effektives Compliance Management beinhaltet die regelmäßige Überprüfung und Anpassung interner Richtlinien. Dies garantiert die Einhaltung aktueller regulatorischer Anforderungen.
  4. Unternehmenskultur und regelmäßige Schulung: Eine starke GRC-Kultur im Rahmen des Unternehmens ist entscheidend für den Gewinn des Frameworks. Dies bedeutet, dass alle Mitarbeitenden – von der Geschäftsführung bis hin zu den operativen Angestellten – ein Bewusstsein für die Relevanz von Governance, Risk Management und Compliance haben sollten. Regelmäßige Schulungen und Workshops helfen dabei, das Bewusstsein zu kräftigen und sicherzustellen, dass alle Teammitglieder über die nötigen Kenntnisse verfügen, um ihre Rollen effizient auszufüllen.
  5. Technologieeinsatz: Die Benutzung von Technologie ist ein weiterer wichtiger Punkt eines effektiven GRC-Frameworks. Moderne Hardware- und Softwarelösungen helfen bei der Beobachtung, Verwaltung und Optimierung von Governance-Prozessen, Risiken und Compliance-Anforderungen. Der Einsatz solcher Technologien gewährt eine bessere Datenanalyse und vereinfacht die Entscheidungsfindung.

Fazit: Nutzen Sie GRC, um Ihre IT-Operationen zu optimieren und abzusichern

Tatsache ist, dass im Geschäftsalltag – in dem Unternehmensreputation und -vertrauen bedeutend sind – ein gutes Governance, Risk Management und Compliance-Framework den Unterschied zwischen langfristigem Gewinn und Misserfolg ausmacht. Dabei ist GRC keinesfalls nur ein Werkzeug zur Einhaltung rechtlicher Vorschriften, sondern ebenso ein Schlüsselelement für langfristigen Geschäftserfolg. Deshalb ist die Implementierung von GRC-Lösungen in modernen Unternehmen kein optionaler Schritt, sondern eine unverzichtbare Strategie für Progression und Beständigkeit.

Sie möchten Ihre Unternehmensstrategie mit einem zukunftsweisenden GRC-Ansatz stärken? Oder haben weiterführende Fragen zu diesem Thema? Sprechen Sie mit uns! Wir sind Ihr erfahrener Partner in Sachen IT-Infrastruktursicherheit.

 

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Lesedauer ‘Cyberpsychologie oder: Die Kunst der Hacker, menschliches Vertrauen zu missbrauchen’ 4 Minuten

In der Welt der Informationstechnologie gewinnt die Schnittstelle zur Psychologie in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung. Dieser Artikel beleuchtet, wie Cyberpsychologie funktioniert und wie Hacker psychologische Ansätze und Verhaltensweisen dazu nutzen, um Menschen zu ihrem Vorteil zu beeinflussen und so effektivere Angriffsstrategien zu entwickeln.

Soziale Manipulation: Der Mensch als schwächstes Glied

Hacker haben längst erkannt, dass der Mensch in Puncto IT-Sicherheit eine gravierende Schwachstelle darstellt. Indem sie das menschliche Verhalten durch Manipulation zu lenken versuchen, nutzen sie diese Schwachstelle gezielt aus. Phishing-E-Mails sind ein gutes Beispiel hierfür: Hacker bewegen ihre Opfer dazu, auf gefälschte Links zu klicken oder sensible Informationen preiszugeben.

In der Cyberpsychologie werden diese Taktik als ‘Köder und Falle’ bezeichnet – ein verlockendes Angebot (der Köder) lockt das Opfer in die Falle. Dabei setzen Hacker oft auf eines der folgenden menschlichen Gefühle: Vertrauen, Angst oder Neugier. Die Angriffe sind mittlerweile so durchdacht, dass sie sogar erfahrene IT-Nutzer täuschen können.

Die Tricks der Hacker

Im Folgenden sehen Sie die häufigsten von Hackern genutzten Strategien, um Menschen ganz gezielt zu manipulieren:

Phishing  Vertrauenswürdig wirkende, jedoch gefälschte E-Mails, Websites oder Nachrichten werden dazu verwendet, Benutzer zur Preisgabe sensibler Informationen wie Passwörtern oder Kreditkartendaten zu bewegen.

Angst und Druck  Hacker erzeugen ein Gefühl von Dringlichkeit oder Angst, um Opfer zu schnellem, unüberlegten Handeln zu animieren. Dies geschieht beispielsweise durch die Vortäuschung von Sicherheitsvorfällen und ein dadurch erforderliches Handeln seitens des Nutzers.

Neugierde auslösen  Indem sie Nachrichten oder Links mit rätselhaften oder aufregenden Inhalten versehen, wecken Hacker die Neugierde der Benutzer. Das führt dazu, dass diese unvorsichtig werden und auf potenziell gefährliche Inhalte klicken.

Soziale Bestätigung  Hacker nutzen häufig Taktiken, die sie als Teil einer vertrauenswürdigen Gruppe oder Organisation ausgeben. So schaffen sie (trügerisches) Vertrauen und sorgen dafür, dass Opfer leichtsinnig werden.

Reziprozität  Indem sich Hacker als hilfreich oder großzügig ausgeben, generieren sie ein Gefühl der Verbindlichkeit bei ihren Opfern. Das führt unter Umständen dazu, dass Nutzer im Gegenzug persönliche Informationen preisgeben.

Soziale Manipulation  Durch die geschickte Nutzung sozialer Dynamiken und menschlicher Verhaltensweisen versuchen Hacker, Vertrauen und Sympathie zu gewinnen.

Psychologisches Profiling  Hacker nutzen Daten aus öffentlich zugänglichen Quellen, um personalisierte, auf die individuellen Interessen und Verhaltensweisen basierende, Angriffe durchzuführen.

Vertrauenswürdiges Erscheinungsbild  Durch die Imitation populärer Marken, Firmen oder Behörden erschleichen Hacker das Vertrauen ihrer Opfer.

Ablenkung  Während sie Nutzer mit irrelevanten Informationen oder Aktivitäten ablenken, führen Hacker unbemerkt schädigende Aktionen durch.

Diese psychologischen Tricks sind quasi der Handwerkskasten von Hackern. Sie verdeutlichen die zentrale Bedeutung des ‘Faktor Mensch’ für eine umfassende IT-Sicherheitsstrategie. Durch passende Sensibilisierungsmaßnahmen wie Schulungen etc. ist es möglich, Unternehmen vor solchen Angriffsversuchen wirksam zu schützen.

Ist Opfer gleich Opfer?

Das IT-Sicherheitsunternehmen ESET und die Experten für Geschäftspsychologie von Myers-Briggs sind der interessanten Frage gefolgt, welche Charaktereigenschaften die Gefahr erhöhen, Opfer eines Cyberangriffs zu werden: Warum kommt es vor, dass manche Arbeitnehmer auf einen zerstörerischen Link klicken, andere aber nicht? Warum lädt ein Mitarbeiter Daten herunter, obwohl klar ist, dass dies gegen Compliance-Richtlinien und Schulungsempfehlungen verstößt, eine andere dagegen nicht?

Die Forschungspartner haben die Stellungsnahmen von über 100 IT-Sicherheitsverantwortlichen im Rahmen einer verhaltenspsychologischen Befragung ausgewertet und kamen zu dem Resultat, dass unterschiedliche Charaktere auch verschiedenartig auf Cyberbedrohungen reagieren. Demnach ist es relevant, die Arbeitnehmer nicht nur in Puncto IT-Sicherheit zu schulen. Vielmehr kann und sollte das Verständnis über unterschiedliche Verhaltensweisen der Mitarbeitenden eine Schlüsselrolle in der IT-Sicherheitsstrategie von Unternehmen spielen. Dies ermöglicht es Firmen, künftig effektivere Schulungskonzepte zu entwerfen, die auf die verschiedenartigen Verhaltenstypen angepasst und so maximal effizient sind.

Die gesamten Ergebnisse der Studie ‘Cyberpsychologie: Der Faktor Mensch in puncto IT-Sicherheit’ können im Detail über diesen Link eingesehen werden.

Generell lässt sich sagen, dass  Opfer von Hackerangriffen keinesfalls naive Menschen sind! Auch erfahrene IT-Profis können Opfer von geschickten Täuschungsmanövern werden. Dies liegt meist an der sogenannten ‘Opfermentalität’, die durch unterschiedliche psychologische Faktoren intensiviert wird. Hierzu gehört beispielsweise Überoptimismus, Unachtsamkeit oder aber die Tendenz, Risiken herunterzuspielen.

Fazit

Das Bewusstsein bezüglich der Verbindung von Informationstechnologie und Psychologie ist maßgeblich, um das Verständnis für Hackerangriffe und die digitale Resilienz eines Unternehmens zu stärken. Cyberpsychologie bietet Einblicke in die Strategien von Hackern und in das Verhalten potenzieller Opfer. Dies ermöglicht es Firmen und Einzelpersonen, besser auf Bedrohungen zu reagieren und sich gegen diese abzusichern. In einer Welt, in der die Digitalisierung stetig voranschreitet, ist die Einbeziehung der Cyberpsychologie in IT-Sicherheitskonzepte eine grundlegende Voraussetzung.

Möchten Sie in Ihrem Unternehmen Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen bereitstellen, um Mitarbeiter gezielt auf die psychologischen Tricks von Hackern vorzubereiten? Sprechen Sie mit uns! Wir sind Ihr erfahrener Partner im in Sachen Informationssicherheit.

 

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Lesedauer ‘Schatten-IT – Fluch (und Segen) für Unternehmen’ 6 Minuten

Im Zeitalter voranschreitender Digitalisierung und der damit einhergehenden technologischen Entwicklung stehen Firmen vor einer Flut neuer Herausforderungen. Eine äußerst tückische, häufig unentdeckte Gefahr bedroht dabei die IT-Sicherheit und den Datenschutz in hohem Maße: die sogenannte ‘Schatten-IT’. Was sich hinter diesem Begriff versteckt und warum Unternehmen diese Bedrohung ernst nehmen müssen, erfahren Sie im folgenden Blogartikel.

Wo Schatten-IT herkommt

Automatisierung, Cloud-Computing, Big Data, künstliche Intelligenz, Internet der Dinge … technologischer Fortschritt hat die Geschäftswelt nachhaltig geändert und Unternehmen in die Lage versetzt, ihre Geschäftsstrukturen zu verbessern, datengetriebene Geschäftsmodelle zu erstellen und innovative Produkte oder Services zu schaffen. Ob es um Resilienz, Agilität, Effizienzsteigerung, innovative Wachstumsmöglichkeiten, Nachhaltigkeit oder auch Kostenvorteile geht – die Potenziale, die sich aus der fortschreitenden Evolution bahnbrechender Technologien herausbilden, sind quasi unendlich und eröffnen Unternehmen bisher unerwartete Chancen.

Laut einer aktuellen Studie des Capgemini Research Institutes passen sich etliche Firmen dieser Dynamik an und setzen den Fokus auf intelligente Produkte sowie Services, die auf digitalen Technologien und künstlicher Intelligenz aufbauen. Knapp sieben von zehn Unternehmen sind der Meinung, dass sie ohne Investitionen in intelligente Produkte und Services Marktanteile verlieren plus Wettbewerbsvorteile riskieren. Es wird erwartet, dass in den kommenden drei Jahren durchschnittlich 28 Prozent des Unternehmensumsatzes aus intelligenten Services kommen werden – aktuell sind es nur 12 Prozent.

Ungeachtet dieser Vorteile führt die Implementierung innovativer Technologien auch zu unerwarteten Nebenwirkungen.

Schatten-IT – eine Definition

Der Begriff ‘Schatten-IT’ bezeichnet den Einsatz von IT-Instanzen in der Infrastruktur eines Unternehmens, ohne das diese durch die IT-Abteilung autorisiert wurden. Dies geschieht häufig in Eigeninitiative der MitarbeiterInnen mit dem Hintergedanken, Zeit zu sparen und Arbeitsabläufe zu vereinfachen, um so die Produktivität zu potenzieren. Mögliche Risiken in Bezug auf IT-Sicherheit, Compliance oder Datenschutz werden dabei leider außer Acht gelassen – sei es durch Unwissenheit oder Fahrlässigkeit. Der Begriff definiert dabei sowohl Hardware- (private Mobiltelefone, Router, Drucker etc.) als auch Software-Komponenten (Cloud-Dienste, Apps, eigenentwickelte Anwendungen, Skripte usw.).

Schatten-IT – die Risiken auf einen Blick

Die unkontrollierte Nutzung solcher IT-Komponenten stellt eine große Bedrohung für Firmen dar und birgt immense Risiken. Ein paar der potenziellen Bedrohungen und Risiken von Schatten-IT sind:

Sicherheitsrisiken

Wenn Mitarbeiter Schatten-IT in Form von Hard- oder Software ohne die Befugnis oder das Wissen der IT-Abteilung nutzen, entstehen unweigerlich Sicherheitslücken. Und da der IT-Abteilung die Übersicht über diese Systeme fehlt, bleiben diese Sicherheitslücken zudem unentdeckt, was das Schadenspotenzial nochmals erhöht.

Compliance-Risiken

Unternehmen unterliegen oftmals branchenspezifischen Regeln, Normen und Gesetzen in Bezug auf IT-Sicherheitsanforderungen. Die Nutzung von Schatten-IT erhöht das Risiko der Nichteinhaltung dieser Vorschriften um ein Vielfaches. Rechtliche Konsequenzen, Strafen und Reputationsverlust sind die logische Folge.

Datenverlust

Im Rahmen der unautorisierten Nutzung von Schatten-IT erfolgt oftmals eine Speicherung sensibler Unternehmensdaten auf u.U. unzureichend gesicherten IT-Systemen (z.B. lokale Sicherung auf einem Tablet, Sicherung bei einem Cloud-Dienstleister). So entsteht ein hohes Risiko, dass diese Daten abhandenkommen (Geräteklau, Hackerangriffe usw.).

Mangelnder Support

Ohne die Unterstützung der IT-Abteilung, dedizierte Serviceverträge oder ähnliche Supportmodelle sorgt jede Störung an Schatten-IT-Komponenten für unnötige, langwierige Verzögerungen im Geschäftsablauf – dies führt den Initialgedanken, der überhaupt zum Einsatz solcher IT-Komponenten geführt hat, ad absurdum!

Ineffizienz

Ein weiterer ‘Ad Absurdum-Faktor’ – beschaffen einzelne Teammitglieder voneinander unabhängig Schatten-IT in Form von Hard- oder Software, kann es zu Kompatibilitätsproblemen kommen, was die Zusammenarbeit ineffizient macht (als Beispiel: unterschiedliche Dateiformate).

Unerwartete Folgekosten

Alle aus den vorangegangenen Punkten entstandenen Probleme sind mit Folgekosten in Form von Serviceeinsätzen verbunden. Die Behebung solcher Probleme ist nicht oder nur schwer kalkulierbar, wird so gut wie nie im Budget für IT-Ausgaben berücksichtigt und kommt in den meisten Fällen zum ungünstigsten Zeitpunkt.

Wie Sie Schatten-IT im Unternehmen identifizieren und verhindern

Um die Verbreitung von Schatten-IT in Unternehmen zu vermeiden oder zumindest einzudämmen, können Unternehmen verschiedene Ansätze verfolgen und sowohl präventive als auch reaktive Strategien in die IT-Sicherheitsstrategie integrieren. Ein elementarer erster Schritt liegt darin, die Erwartungen wie auch Ansprüche der Mitarbeiter zu ermitteln und passende Hard- und Software ganz offiziell bereitzustellen. Weitere Maßnahmen sind:

Richtlinien und Prozesse

Entwickeln Sie klare und informative Richtlinien für die Verwendung sämtlicher IT-Ressourcen und aktualisieren Sie diese in regelmäßigen Abständen. Im Rahmen dieser Richtlinien sollten Sie die Gefahren der Benutzung von Schatten-IT explizit ansprechen (und entsprechende Sanktionen für Verstöße festlegen).

Mitarbeitersensibilisierung und Schulung

Durch kontinuierliche Sensibilisierungsmaßnahmen und Schulungen machen Sie Ihre Mitarbeiter fit für die Gefahren von Schatten-IT. Effizienztipp: Die generelle Bedeutung der Einhaltung von IT-Sicherheitsrichtlinien und -Vorschriften (s.o.) in diesem Zusammenhang direkt mit aufzeigen!

Audits und Kontrollinstanzen

Die Durchführung regelmäßiger IT-Audits und die Einführung effizienter Kontrollinstanzen (Wartung o.ä.) identifiziert Schatten-IT und ermöglicht passende Gegenmaßnahmen.

Zugangskontrollen und Identitätsmanagement

Die Implementierung robuster Zugangskontrollen und eines funktionierenden Identitätsmanagements garantiert, dass ausschließlich autorisierte Benutzer Zugriff auf sensible Informationen oder Systeme haben.

Offene Kommunikation und Feedback-Kultur

Die Förderung einer geöffneten Kommunikations- und Feedback-Kultur sorgt für die proaktive Identifikation genutzter Schatten-IT. Motivieren Sie alle MitarbeiterInnen dazu, Zweifel bezüglich der internen IT-Sicherheit auszudrücken und Vorschläge für Optimierungen zu unterbreiten. Zudem kann das Team so gemeinsam Lösungen erarbeiten, die den Einsatz von Schatten-IT in Form von Hard- und Software grundlegend überflüssig machen.

Incident Response und Notfallplanung

Firmen sollten Incident Response-Pläne erstellen, welche klare Verantwortlichkeiten sowie Verfahren für die Interaktion mit Sicherheitsvorfällen im Kontext mit Schatten-IT definieren. Achtung: Dies Pläne müssen regelmäßig geprüft und ergänzt werden, um sicherzustellen, dass sie auf dem neuesten Stand der Technik sind und wechselnden Bedrohungen und Gefahren gerecht werden.

Schatten-IT: Eine Chance für Innovation und Kreativität im Unternehmen

Ungeachtet der Risiken, die mit dem Gebrauch von Schatten-IT verknüpft sind, gibt es auch einige Vorteile. Wenn Mitarbeiter selbstständig Programme aussuchen und implementieren, trägt dies zur Aufwertung ihrer Laune und Bindung an das Unternehmen bei. Sie sind motiviert, ihre Produktivität zu erhöhen und die Arbeit effizienter zu gestalten. Zudem sorgt die Integration der Teammitglieder bei der Auswahl Lösungen für hohe Akzeptanz – ein Garant für deren Nutzung.

Ein weiterer Vorteil von Schatten-IT ist die Workload-Reduzierung für die IT-Abteilung. Wie der Artikel zeigt, sind Schatten-IT-Komponenten alles andere als sicher oder sinnvoll, können jedoch als offizieller Bestandteil der IT-Infrastruktur den Aufwand der IT-Abteilung mindern. Zum Beispiel dann, wenn einzelne Teammitglieder sich um die Administration bestimmter Komponenten (auf Anwenderebene) selbst kümmern können und so die IT-Abteilung entlasten.

Zu guter Letzt kann tatsächlich eintreffen, was initialer Gedanke hinter autarkem Mitarbeiterhandeln war – Anstatt Anträge für ein neue Hard- oder Software-Komponente einzureichen und dann auf die Implementierung durch die IT-Abteilung warten zu müssen, nimmt Ihr Team die Sache in die eigenen Hände.

Fazit: Chancen nutzen, Risiken minimieren!

Fakt ist: Für Unternehmen ist Schatten-IT ein zweischneidiges Schwert. Einerseits kann sie die Arbeit beschleunigen und die Mitarbeiterzufriedenheit verbessern. Auf der anderen Seite birgt sie teils enorme Risiken in Bezug auf IT-Infrastruktursicherheit, Compliance sowie Datenschutz. Um die komplexen Herausforderungen mit Erfolg zu bewältigen, ist eine gesamtheitliche und präzise IT-Sicherheitsstrategie unabdingbar. Erstellen Sie hierfür einen Katalog aus pro- und reaktiven Maßnahmen. Durch die gründliche Implementierung solcher Konzepte sind Unternehmen in der Lage, die Gefahren von Schatten-IT effektiv zu reduzieren und eine sichere, effiziente und produktive Arbeitsumgebung für das Team zu schaffen.

Wollen auch Sie sich mit einer ganzheitlichen und umfangreichen IT-Sicherheitsstrategie vor den Risiken von Schatten-IT schützen? Haben Sie weiterführende Fragen zum Thema oder zu anderen Aspekten der IT-Sicherheit? Sprechen Sie uns an – unter 0800 4883 338 (innerdeutsch kostenfrei) sind wir für Sie da!

 

Weiterführende Infos: Audits und IT-Infrastrukturanalysen | IT-Sicherheitsanalysen aus Angreifersicht

 

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