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Lesedauer ‚Zero-Touch Deployment – Ein Leitfaden für den Mittelstand‘: 9 Minuten

 

Mit Zero-Touch Deployment richten Sie neue Endgeräte in Ihrem Unternehmen automatisch ein – Arbeiten durch IT-Mitarbeiter entfallen. Durch den Gebrauch cloud-basierter Werkzeuge und Automatisierung spart eine IT-Abteilung also nicht nur wertvolle Zeit, sondern sorgt gleichzeitig für eine störungsfreie, standardisierte Bereitstellung. In diesem Artikel erfahren Sie, wie das Konzept funktioniert und wie es auch Ihre Abläufe optimieren kann. Dabei gehen wir explizit auf Betriebe ein, die in der Microsoft-Welt zu Hause sind.

Warum Zero-Touch Deployment?

Die Anforderungen an KMU, IT-Ressourcen effizient, zuverlässig und wirtschaftlich bereitzustellen, wachsen kontinuierlich. Laut einer Studie des Capgemini Research Institute aus dem Jahr 2024 wird bis 2026 ein Großteil der Software-Entwickler auf künstliche Intelligenz setzen, um wiederkehrende Aufgaben zu automatisieren und die Produktivität zu steigern (Quelle).

Gerade für den Mittelstand, der oft mit knappen Ressourcen auskommen muss, birgt diese Entwicklung großes Potenzial. Zero-Touch Deployment ist dabei nicht nur ein Modebegriff, sondern ein Ansatz, der IT-Prozesse grundlegend verändert. Mit diesem Konzept lassen sich IT-Abläufe gezielt optimieren, was Unternehmen nicht nur leistungsfähiger macht, sondern ihnen auch einen klaren Marktvorsprung verschafft.

Kurz gesagt: Die prozessgesteuerte Auslieferung von IT-Komponenten minimiert Fehlerquellen und steigert die Produktivität.

Zero-Touch Deployment: Ein Überblick

Das Konzept beschreibt die vollautomatische Auslieferung von IT-Ressourcen, ohne dass manuelle Intervention erforderlich ist. Dies kann sowohl Gerätekomponenten und Software als auch Netzwerkkonfigurationen beinhalten, die durch vorab definierte Richtlinien und Automatisierungsskripte automatisiert bereitgestellt werden. Ziel ist, Bedienfehler zu eliminieren und Abläufe signifikant zu beschleunigen.

Ein führendes Beispiel bietet der Anbieter Microsoft mit seiner Endpoint Manager-Lösung, die Werkzeuge wie Windows Autopilot umfasst. Damit können Unternehmen neue Geräte direkt ab Werk für ihre Bedürfnisse voreinstellen lassen, sodass sie bei der ersten Nutzung bereits komplett betriebsfähig sind. Besonders wichtig ist dieser Ansatz in Umgebungen, in denen Skalierbarkeit und schnelle Implementierung ausschlaggebend sind.

Vorteile von Zero-Touch Deployment im Mittelstand

Mittelständische Unternehmen stehen vor besonderen Anforderungen: Die IT muss effizient und anpassungsfähig sein, ohne dass sie dabei die ohnehin begrenzten Mitarbeiterkapazitäten überlastet. Zero-Touch Deployment bietet hier gleich mehrere Vorteile:

  • Zeitersparnis: Prozesse, die bisher lange Zeiträume beansprucht haben, lassen sich innerhalb von Minuten durchführen.
  • Kosteneffizienz: Automatisierung reduziert den Bedarf an händischer Steuerung und minimiert das Risiko kostspieliger Fehler.
  • Erweiterbarkeit: Neue Niederlassungen oder Endsysteme können reibungslos und ohne zusätzlichen Aufwand integriert werden.

Insbesondere im Mittelstand trägt Zero-Touch Deployment zur Unterstützung des Technikpersonals und damit zur Steigerung der Marktposition bei – Prozesse werden standardisiert und weniger manuelle Tasks sind erforderlich. Das Technik-Team kann sich so auf wichtigere Aufgaben fokussieren, während gleichzeitig die Effizienz und Flexibilität des Unternehmens zunimmt.

In drei Schritten zum Erfolg

Positive Neuigkeiten für alle Microsoft-Nutzer: Zero-Touch Deployment ist besonders wirksam und einfach integrierbar in Organisationen, die Microsoft-Lösungen nutzen, da der Konzern eine Vielzahl an cloud-basierten Management-Lösungen und Prozessautomatisierungen im Angebot hat, die diesen Prozess begünstigen.

Im Grundsatz basiert das Konzept auf einer Kombination aus cloud-basierten Management Tools, Policies und Skripten zur Prozesssteuerung::

  1. Initialisierung: Im ersten Schritt wird neue Hardware erfasst und mit vordefinierten Richtlinien versehen. Dies geschieht oft über eine zentrale Management-Plattform. Bei Microsoft selbst läuft die Aaufnahme neuer Geräte in Microsoft Entra, wo die Endpunkte mit vordefinierten Richtlinien versehen werden. Diese Richtlinien können durch Autopilot gesteuert werden, ein Dienst, der das Einrichten von Windows 10- und Windows 11-Geräten vereinfacht, ohne dass physische Eingriffe erforderlich sind. Neue Geräte lassen sich so automatisch in die Unternehmensumgebung integrieren.
  2. Konfiguration: Im zweiten Schritt werden Programme, Verbindungsparameter und Schutzmechanismen automatisch implementiert. Im Microsoft-Universum übernimmt der Microsoft Endpoint Manager die Verwaltung der Software und Sicherheitsrichtlinien. Systemverantwortliche können darüber sicherstellen, dass Geräte sofort mit den neuesten Anwendungen, Updates und Sicherheitsrichtlinien ausgestattet sind, sobald sie mit dem Netzwerk verbunden sind. Auch die Netzwerkeinstellungen können über den Microsoft Endpoint Manager zentral verwaltet werden.
  3. Einsatzfreigabe: Schritt 3, Click-and-go – Endgeräte sind sofort einsatzbereit, ohne dass IT-Mitarbeiter irgendwelche händischen Konfigurationen vornehmen müssen.

Durch diese Gliederung wird sichergestellt, dass der gesamte Deployment-Prozess standardisiert und fehlerfrei abläuft. Insbesondere durch den Gebrauch von Microsofts Automatisierungs-Tools und Cloud-Verwaltungsplattformen wird das Konzept so zu einer leistungsstarken und erweiterbaren Methode für die Administration von Endpunkten und Anwendungen. Aber selbstverständlich profitieren auch Nicht-Microsoft-Nutzer von diesem Konzept. Wie, das zeigen wir im nächsten Abschnitt.

Game Changer für KMU

Zero-Touch Deployment bietet eine Vielzahl von Vorteilen, die gerade für KMU von entscheidender Relevanz sind:

  • Konsistenz: Einheitliche Abläufe sorgen dafür, dass alle Geräte gleich eingerichtet werden.
  • Anpassungsfähigkeit: Änderungen können zentral vorgenommen und unverzüglich auf alle Endpunkte ausgerollt werden.
  • Schutz: Selbstständig durchgeführte Aktualisierungen reduzieren das Risiko von Sicherheitslücken.
  • Zufriedenheit der Mitarbeiter: Technikabteilungen werden von wiederkehrenden Tätigkeiten befreit und können sich auf übergeordnete Tätigkeiten fokussieren.

Unternehmen aus dem Mittelstand, die auf Zero-Touch Deployment setzen, profitieren nicht nur von einer effizienteren IT-Infrastruktur, sondern auch von einer gesteigerten Gesamtleistung des Betriebs.

Erfolgsbeispiele aus der Praxis

Zwei Praxisbeispiele zu Zero-Touch Deployment: Ein mittelständisches Unternehmen mit 250 Beschäftigten stand vor der Herausforderung, 150 neue Arbeitsplatzsysteme bereitzustellen, ohne den laufenden Betrieb zu stören. Durch die Implementierung eines Zero-Touch-Deployment-Ansatzes konnten die Systeme innerhalb eines Wochenendes ausgeliefert werden. Die IT-Abteilung berichtete von einer Zeiteinsparung von 80% im Unterschied zu klassischen Verfahren.

Ein weiteres Szenario ist ein Schweizer KMU aus der Finanzindustrie, das dank Zero-Touch Deployment die Schutzniveaus seiner mobilen Geräte erhöhen konnte. Durch die automatisierte Implementierung von Sicherheitsrichtlinien wurden die Compliance-Anforderungen nicht nur eingehalten, sondern sogar überboten.

Zero-Touch Deployment – so gelingt der Einstieg

Die Einführung von Zero-Touch Deployment erfordert strukturierte Vorbereitung und gezielte Vorgehensweise. Mittelständische Unternehmen sollten dabei grob folgende Etappen beachten:

  1. Bedarfsanalyse: Identifizieren Sie Prozesse, die von automatisierten Verfahren begünstigt werden.
  2. Auswahl der Werkzeuge: Investieren Sie in eine geeignete Lösung, die Ihre Anforderungen erfüllt.
  3. Schulung: Stellen Sie sicher, dass Ihr IT-Team die neuen Technologien effizient anwenden kann.
  4. Testphase: Erproben Sie den Ansatz in einem kleinen Rahmen, bevor Sie ihn breit einsetzen.
  5. Skalierung: Implementieren Sie Zero-Touch Deployment unternehmensweit ein und optimieren Sie laufend.

Mit einem strukturierten Plan und der passenden Begleitung kann der Einstieg in diese automatisierte Bereitstellung problemlos verlaufen und langfristige Vorteile sichern.

Fragen zum Thema?

Für weitere Informationen oder eine persönliche Betreuung zum Thema Zero-Touch Deployment stehen wir Ihnen gerne zur Seite. Kontaktieren Sie uns, wir beraten Sie gerne!

 

 

Weiterführende Informationen: IT-Infrastruktur und Hardware | KI bei Schneider + Wulf

Lesedauer ‚Das CrowdStrike Update – Auswirkungen und langfristige Konsequenzen‘ 3 Minuten

Am frühen Morgen des 19. Juli widerfuhr dem renommierten amerikanischen Cybersicherheitsunternehmen CrowdStrike eine schwerwiegende Update-Panne. Diese unvorhergesehene Störung hatte weltweit gravierende technische und wirtschaftliche Auswirkungen. Sie warf wichtige Fragen zur Sicherheit und Stabilität kritischer IT-Infrastrukturen auf. Im folgenden erfahren Sie weitere Details zur Panne und welche Konsequenzen Sie aus diesem Vorfall ziehen sollten.

Die durch das CrowdStrike Update entstandenen Probleme

CrowdStrike veröffentlichte ein fehlerhaftes Update seiner Falcon Sensor-Software; dies führte zu massiven Problemen. Falcon Sensor wird von vielen großen Unternehmen und Organisationen weltweit genutzt und ist für die Analyse sowie den Schutz von Endgeräten und Servern verantwortlich.

Technische Details

Ablauf der Panne: Das fehlerhafte CrowdStrike Update wurde am 19. Juli 2024 um 04:09 UTC veröffentlicht. Um 05:27 UTC wurde das Update zurückgezogen. Systeme, die in diesem Zeitraum online waren, erhielten das fehlerhafte Update.

Blue Screen of Death (BSOD): Betroffene Systemen führten wiederholt Neustarts aus und/oder zeigten den gefürchteten ‚Blue Screen of Death‘ (BSOD) an. Ursache war ein Nullzeiger-Fehler, bei dem auf eine ungültige Speicheradresse zugegriffen wurde, ohne vorher deren Gültigkeit zu überprüfen.

Betroffene Geräte: Schätzungsweise 8,5 Millionen Windows-Geräte waren betroffen, darunter Server, Arbeitsstationen und Netzwerkgeräte.

Betroffene Endgeräte und Branchen

Flughäfen und Fluggesellschaften

Weltweit würden über 2.000 Flüge gestrichen; darunter viele in den USA, Europa und Asien. Flughäfen wie Schiphol in den Niederlanden und Zürich in der Schweiz meldeten schwere Störungen, der Flugverkehr kam vollständig zum Erliegen.

Banken und Finanzdienstleister

Online-Banking-Systeme waren gestört, was zu Problemen bei Konto-Zugriffen und Transaktionen führte.

Gesundheitswesen

In Krankenhäusern konnten geplante Operationen und Notfall-OPs nicht stattfinden, weil die entsprechenden medizinischen Systeme nicht verfügbar waren.

Medienunternehmen

Sender wie der britische Nachrichtenkanal Sky News konnten vorübergehend keine Live-Nachrichten senden.

Supermärkte

Kassensysteme in Supermärkten weltweit fielen aus, was zu langen Warteschlangen und hohen Einnahmeausfällen führte.

Fallbeispiele zum CrowdStrike Update

JPMorgan Chase: Das US-amerikanische Finanzunternehmen verzeichnete einen Ausfall seiner zentralen Serversysteme über mehrere Stunden. Dies führte zu erheblichen Datenverlusten und Verzögerungen bei Transaktionen.

Volkswagen: Hier kam es zu Produktionsunterbrechungen, da die Netzwerkgeräte aufgrund des Updates nicht ordnungsgemäß funktionierten. Der Betrieb der Fertigungsstraßen wurde direkt beeinträchtigt.

Huawei: Das asiatische Telekommunikationsunternehmen berichtete von weitreichenden Netzwerkproblemen, da Router und Firewalls, die auf CrowdStrike-Software angewiesen waren, ausfielen.

Swissport und Eurowings: Am Flughafen Zürich führte die Panne zu erheblichen Verzögerungen und Flugausfällen. Eurowings musste zahlreiche Flüge innerhalb Deutschlands streichen und verwies Passagiere auf alternative Transportmittel.

Das CrowdStrike Update – Auswirkungen auf die Weltwirtschaft

Die Panne hatte weitreichende wirtschaftliche Folgen:

Produktivitätsverlust: Unternehmen weltweit berichteten von Ausfallzeiten und produktivitätsbedingten Verlusten, da ihre Systeme aufgrund des fehlerhaften Updates nicht ordnungsgemäß funktionierten.

Erhöhte Sicherheitsrisiken: Die vorübergehende Abschaltung von Sicherheitsdiensten erhöhte das Risiko von Cyberangriffen, was zu potenziellen Schäden und zusätzlichen Kosten führte.

Marktreaktionen: Der Aktienkurs von CrowdStrike erlitt einen deutlichen Einbruch; in Folge hatte dies negative Auswirkungen auf die allgemeine Marktstimmung im Technologiesektor.

Langfristige Konsequenzen

Der Vorfall vom 19. Juli hat weitreichende Konsequenzen für Staaten, Regierungen, Wirtschaftsunternehmen und Privatpersonen.

Verstärkte Regulierung

Regierungen und Aufsichtsbehörden denken über strengere Vorschriften und Audits für Cybersicherheitsunternehmen nach.

Höherer Investitionsbedarf in Sicherheitsmaßnahmen

Unternehmen müssen sich die Frage stellen, ob ihre bisher getätigten Investitionen in redundante Sicherheitslösungen und Backup-Systeme ausreichen, um mögliche zukünftige Ausfälle abzufedern.

Änderungen in der Update-Politik

Unternehmen sollten ihre Update-Strategie überdenken, um gründlichere Tests und längere Vorlaufzeiten zu gewährleisten. Dies ist vor allem im Kontext externer Dienstleister relevant.

Fazit

Der Vorfall im Zuge des CrowdStrike Update zeigt deutlich, wie wichtig robuste Sicherheitsmaßnahmen und umfassende Notfallpläne sind. Unternehmen sollten folgende Maßnahmen ergreifen:

Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und Audits: Stellen Sie sicher, dass alle Systeme regelmäßig auf ihre Sicherheit hin überprüft werden.

Investition in Backup- und Redundanzsysteme: Nutzen Sie redundante Sicherheitslösungen, um im Falle eines Ausfalls schnell reagieren zu können.

Gründliche Update-Tests: Führen Sie umfassende Tests aller Updates in einer isolierten Umgebung durch, bevor sie in die Produktionsumgebung übernommen werden.

Notfallpläne und Krisenmanagement: Entwickeln und implementieren Sie Notfallpläne, um im Falle eines Ausfalls schnell und effektiv reagieren zu können.

Durch diese Maßnahmen können Unternehmen ihre Widerstandsfähigkeit gegen Sicherheitsvorfälle stärken und das Risiko betrieblicher und wirtschaftlicher Schäden minimieren​.

Sie haben Fragen zum Thema ‚Sicherheits-Updates‘? Kontaktieren Sie uns, wir informieren Sie gerne!

 

 

Weiterführende Infos: Sicherheitsanalysen aus Angreifersicht mit CRISEC| Sicher in der Wolke mit Azure Security | Infrastrukturanalysen mit ITQ

 

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