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Lesedauer ‚Warum Multi-Faktor-Authentifizierung heute überlebenswichtig ist (und wie Sie sie richtig nutzen)‘: 6 Minuten | Julia Joist

 

Stellen Sie sich vor: Sie sitzen gemütlich am Laptop, wollen nur kurz Ihre E-Mails abrufen – und plötzlich erscheint eine Nachricht: „Ihr Konto wurde gesperrt. Bitte setzen Sie Ihr Passwort zurück.“  Der Puls steigt, Panik macht sich breit.

Genau in solchen Situationen schützt Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA). Sie sorgt dafür, dass nicht nur ein Passwort nötig ist, sondern mindestens noch ein zweiter Faktor. Einfaches Prinzip, große Wirkung. In diesem Artikel erfahren Sie alles zum Thema.

Was ist MFA überhaupt?

Multi-Faktor-Authentifizierung bedeutet, dass Sie sich nicht nur mit einem Passwort anmelden, sondern mit mindestens einem zusätzlichen Sicherheitsfaktor. Grundlegend gibt es drei gängige Kategorien der Anmeldemethodik:

  • Wissen – über etwas, das nur Sie kennen (z. B. Passwort, PIN)
  • Besitz – etwas, das Sie besitzen (z. B. Smartphone, Token)
  • Biometrie – etwas, das Sie sind (z. B. Fingerabdruck, Gesichtserkennung)

Ein typisches Beispiel: Sie geben Ihr Passwort ein (Wissen) und bestätigen den Login anschließend über eine Authenticator App auf Ihrem Smartphone (Besitz). Erst beides zusammen gewährt Ihnen Zugriff.

Wie funktioniert MFA in der Praxis?

Der Ablauf ist im Grunde simpel:

  1. Benutzername und Passwort eingeben
  2. Das System erkennt: Für diesen Account ist Multi-Faktor-Authentifizierung aktiviert
  3. Sie erhalten eine Aufforderung, den zweiten Faktor einzugeben oder zu bestätigen
  4. Nach erfolgreicher Prüfung wird der Zugriff gewährt

Methoden, die häufig Verwendung finden, sind:

TOTP Codes über Apps wie Google Authenticator oder Microsoft Authenticator (zeitbasierte Einmal-Codes)

Push-Authentifizierung: Eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone – ein Klick genügt

Hardware Token oder FIDO-Schlüssel: Kleine Geräte, die besonders sicher sind

SMS Codes: Praktisch, aber weniger sicher (Stichwort SIM-Swapping)

Warum MFA?

Cyber-Bedrohungen nehmen zu

  • Phishing-Angriffe und Datenlecks sind Alltag
  • Viele nutzen Passwörter mehrfach – fällt eins, fallen oft mehrere Konten
  • Studien zeigen: MFA verhindert einen Großteil unautorisierter Zugriffe

Rechtliche Anforderungen

Gerade Unternehmen sind im Zugzwang: DSGVO, branchenspezifische Vorgaben und IT-Sicherheitsgesetze machen Schutzmaßnahmen verpflichtend. MFA ist dabei oft ein zentrales Element.

(Schmerzliche) Erfahrungen aus der Praxis

Zahlreiche Firmen mussten bereits teure Lehren ziehen, weil Accounts „nur“ durch Passwörter geschützt waren. MFA hätte in vielen Fällen zumindest den Schaden erheblich reduziert.

Herausforderungen und Stolperfallen

Benutzerfreundlichkeit: Je komplizierter die Lösung, desto mehr Widerstand von Anwendern.

Sicherheitsrisiken: SMS Codes können durch SIM Swapping abgefangen werden.

Verlust von Faktoren: Was tun, wenn das Smartphone weg ist oder der Token defekt?

Integration: In bestehende IT-Systeme MFA einzubauen, erfordert Planung und Ressourcen.

Best Practices für den Einsatz von MFA

Vermeiden Sie SMS, wenn möglich – setzen Sie lieber auf Authenticator Apps oder Hardware Keys.

Halten Sie Backup-Lösungen bereit – etwa Notfall-Codes oder alternative Faktoren.

Sensibilisieren Sie Mitarbeiter – MFA funktioniert nur, wenn alle verstehen, warum sie wichtig ist.

Schrittweise Einführung – starten Sie mit sensiblen Anwendungen und bauen Sie den Einsatz aus.

Nutzen Sie moderne Standards – FIDO2, Passkeys und WebAuthn gelten als besonders zukunftssicher.

Trends und Ausblick

Passwortloses Login – etwa mit Passkeys oder FIDO2-Schlüsseln – wird immer relevanter.

Biometrie und Verhaltenserkennung: Authentifizierung durch Fingerabdruck, Gesicht oder sogar Tippverhalten.

Zero Trust Security: Jeder Zugriff wird laufend geprüft, nicht nur beim ersten Login.

Adaptive Authentifizierung: Systeme passen die Sicherheitsanforderungen dynamisch an das Risiko an.

Fazit: MFA ist heute unverzichtbar!

Multi-Faktor-Authentifizierung ist längst viel mehr als ’nice to have‘. Sie ist Pflicht, wenn es um den Schutz digitaler Identitäten geht. Mit der richtigen Strategie, benutzerfreundlichen Lösungen und gut geplanten Backup-Mechanismen sichern Sie Ihre Konten zuverlässig ab.

Deshalb: Aktivieren Sie MFA – und zwar am besten heute. Falls Sie die Grundlagen noch einmal anschaulich erklärt bekommen möchten, werfen Sie einen Blick in unser Video: Multi-Faktor-Authentifizierung (YouTube), oder kontaktieren Sie uns, wir beraten Sie gerne!

 

 

Weiterführende Informationen: Identitäts- und Zugriffs-Management | Managed Service Endgeräte-Sicherheit | Lösungen zum Thema Netzwerk und Kommunikation

Lesedauer ‚Ransomware im Mittelstand – Wenn der Angriff nicht nur Daten trifft, sondern Menschen‘: 6 Minuten | Martin Hausmann

 

Ransomware ist längst kein abstraktes IT-Risiko mehr – sie ist eine reale, allgegenwärtige Bedrohung für Unternehmen jeder Größe. Insbesondere der deutsche Mittelstand steht im Fokus krimineller Gruppen, die systematisch Sicherheitslücken ausnutzen, um Unternehmen zu erpressen. Dabei geht es nicht mehr nur um Geld oder Daten. Es geht um Existenzen. Und um Menschen, die diese Angriffe mittragen – manchmal bis an ihre Belastungsgrenze.

Die Realität der Bedrohung

Wer den Schlag noch nicht gehört hat, wird ihn bald hören: Ransomware ist kein hypothetisches Szenario. Die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Angriffs zu werden, ist hoch – und der Schaden unter Umständen existenziell. Dabei sind nicht nur Großkonzerne oder internationale Unternehmen betroffen – gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU), oft mit begrenzten Ressourcen in der IT-Abteilung, sind besonders gefährdet. Das Thema betrifft Familienunternehmen jeglicher Branche, Handwerksbetriebe, Agenturen, Arztpraxen uvm.

Die Angriffe sind professionell geplant, technologische Raffinesse trifft auf perfide Psychologie. Ein Unternehmen wird nicht nur digital lahmgelegt, sondern emotional unter Druck gesetzt: Bezahle – oder verliere alles. Tatsächlich überleben manche Firmen solch einen Angriff nicht.

Schutzmaßnahmen gegen Ransomware: Technik allein reicht nicht

Der erste Schutzwall gegen Ransomware ist die Prävention. Dazu gehören technische Maßnahmen wie Netzwerksegmentierung, Multi-Faktor-Authentifizierung, Endpoint Detection and Response (EDR) sowie kontinuierliche Schwachstellenanalysen. Ebenso wichtig ist jedoch die Sensibilisierung der Mitarbeitenden – denn viele Angriffe starten mit einer harmlos wirkenden E-Mail.

Doch was, wenn der Angriff bereits erfolgt ist?

Dann entscheidet die Qualität der Backup- und Wiederherstellungskonzepte über das Überleben des Unternehmens. Backups, die direkt im Netzwerk liegen und mitverschlüsselt werden, helfen nicht weiter. Air-gapped oder immutable Backups – also nicht überschreibbare Sicherheitskopien – sind der letzte Rettungsanker. Disaster-Recovery-Pläne müssen existieren und erprobt sein. Wer erst im Ernstfall herausfindet, wie schlecht die eigene Krisenreaktion aufgestellt ist, hat oft schon verloren.

Technische Resilienz ist keine Option mehr – sie ist Pflicht.

Die vergessene Dimension: Der menschliche Faktor

Was in all den Security-Konzepten, Awareness-Kampagnen und Budget-Debatten oft übersehen wird: die Menschen. Ein Ransomware-Angriff ist nicht nur ein technisches Problem – es ist eine emotionale, psychische und organisatorische Krise. Und sie trifft mitten ins Herz eines Unternehmens.

IT-Mitarbeitende stehen plötzlich unter immensem Druck. Sie müssen über Tage oder gar Wochen unter Hochspannung arbeiten – mit schlaflosen Nächten, erschöpfenden Arbeitstagen, immer ‚zwischen den Stühlen von Geschäftsleitung, Mitarbeitenden und vielleicht sogar der Öffentlichkeit. Unterschwellig mitschwingend: die Schuldfrage…

Oft sind es genau die Kolleginnen und Kollegen, die in den Monaten oder Jahren zuvor gewarnt haben. Die mehrfach darauf hingewiesen haben, dass Projekte zur Härtung der Infrastruktur notwendig sind. Dass mehr Zeit, Budget oder externes Know-how gebraucht würde. Doch oft wurden sie überhört – oder vertröstet. Und wenn es dann zum Super-GAU kommt, kippt die Stimmung. Es wird ein Verantwortlicher gesucht. Ein Bauernopfer.

Das ist nicht nur moralisch verwerflich – es ist gefährlich. Wer so mit seinen Mitarbeitenden umgeht, zerstört Vertrauen, Loyalität und die Sicherheit der Zukunft.

Auch andere im Unternehmen sind betroffen:

  • Inhaber:innen, die sich fragen, ob sie morgen noch zahlungsfähig sind.
  • Mitarbeitende, die um ihren Job bangen.
  • Menschen, deren persönliche Arbeit verloren ist – Kundenprojekte, Prozesse… Daten, in die Zeit, Know-how und Herzblut geflossen ist.

Es ist traurige Realität:

  • Ein Geschäftsführer, der Heiligabend mit Erpressern über die Lösegeldzahlung verhandelt.
  • Ein Consultant, der sich nach einem Angriff monatelang in Therapie befindet.
  • Ein technischer Leiter, der nach solch einem Vorfall ernsthaft überlegt, die Branche zu verlassen.

Diese Erlebnisse zeigen: Ein Ransomware-Angriff trifft nicht nur Systeme – er trifft Menschen.

Verantwortung der Geschäftsleitung

IT-Sicherheit ist nicht allein Sache der IT. Sie ist Führungsaufgabe. Wer die Bedrohungslage nicht erkennt oder ignoriert, handelt fahrlässig – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch menschlich. Es braucht ein Umdenken:

  • Sicherheit muss zur Chefsache werden.
  • Warnungen der IT gehören ernst genommen – nicht abgewiegelt.
  • Investitionen in Resilienz und Notfallmanagement sind keine Kosten, sondern Überlebensversicherungen.

Führung heißt auch, die Menschen zu schützen, die das Unternehmen am Laufen halten – in guten wie in schwierigen Zeiten.

 

Fazit: Was jetzt in Bezug auf Ransomware zu tun ist

Ein Ransomware-Angriff ist mehr als eine technische Störung. Er ist ein echter Ausnahmezustand für die Organisation, die Geschäftsführung und alle Mitarbeitenden. Wer vorbereitet ist, hat bessere Chancen – technisch wie menschlich. Dazu gehört:

  • Ein realistisches Verständnis der Bedrohungslage.
  • Investitionen in präventive Maßnahmen und Backups.
  • Eine Kultur der Verantwortung statt Schuldzuweisung.
  • Respekt und Schutz für die Menschen, die die digitale Infrastruktur tragen.

Denn am Ende steht nicht nur die Frage: Sind unsere Daten sicher?

Sondern auch: Wie gehen wir miteinander um, wenn es wirklich ernst wird?

Sie haben Interesse am Thema oder möchten sich anderweitig informieren? Kontaktieren Sie uns, wir beraten Sie gerne!

 

 

Weiterführende Informationen: Ransomware-Artikel beim BSI | Awareness-Schulungen für Mitarbeitende | Backup und Verfügbarkeit als Managed Service